Plazenta praevia: Diagnose, Ursachen und Behandlung
Eine Plazenta praevia bedeutet, dass die Plazenta zu tief in der Gebärmutter sitzt. Sollte diese bei dir diagnostiziert werden, ist das noch kein Grund zur Panik. Was genau eine Plazenta praevia ist und wie du sie erkennst, kannst du hier nachlesen.
Was ist eine Plazenta praevia?
Eine Plazenta praevia entsteht, wenn sich die Eizelle im unteren Bereich der Gebärmutter einnistet. Durch die tiefe Lage in der Gebärmutter, kann die Plazenta (Mutterkuchen) den Muttermund teilweise oder vollständig bedecken. Eine Plazenta praevia ist also eine Fehllage der Plazenta. Diese kann gegen Ende der Schwangerschaft starke Blutungen verursachen und im schlimmsten Fall eine Fehlgeburt auslösen.
Wenn du die Diagnose Plazenta praevia bekommst, ist das aber noch kein Grund zur Sorge. Während in der Frühschwangerschaft etwa vier Prozent der Frauen eine Plazenta praevia diagnostiziert bekommen, sind es kurz vor der Geburt nur noch etwa 0,4 %. Das liegt daran, dass die wachsende Gebärmutter die Plazenta oft vom Muttermund wegzieht. Besonders, wenn der Mutterkuchen den Muttermund nur berührt, verschwindet eine Plazenta praevia oft von selbst. Ist der Muttermund komplett von der Plazenta verdeckt, wird sich an der Diagnose nichts mehr ändern.
Formen der Plazenta praevia
Eine Plazenta praevia tritt in verschiedenen Formen auf. Je nach Position wird zwischen vier verschiedenen Typen unterschieden:
- Tiefsitzende Plazenta: Die Plazenta sitzt tiefer als gewöhnlich, berührt den Muttermund aber nicht.
- Plazenta praevia marginalis: Die Plazenta berührt den Muttermund, verdeckt ihn aber nicht.
- Plazenta praevia partialis: Die Plazenta verdeckt Teile des Muttermundes.
- Plazenta praevia totalis: Die Plazenta bedeckt den kompletten Muttermund.
Ursache und Risikofaktoren einer Plazenta praevia
Die genaue Ursache für eine Plazenta praevia ist nicht bekannt. Es gibt allerdings eine Anzahl Risikofaktoren, die eine Plazenta praevia begünstigen:
- Ein früherer Kaiserschnitt
- Rauchen
- Du hattest frühere Ausschabungen
- Dein Alter (je älter du bist, desto höher wird das Risiko)
- Du bist mit Hilfe von künstlicher Befruchtung schwanger geworden
- Du hast schon einige Kinder bekommen
- Mehrlingsschwangerschaften
- Frühere Operationen an der Gebärmutter
- Kokainmissbrauch
- Probleme bei der Ablösung der Plazenta bei vorangegangenen Geburten
Symptome der Plazenta praevia
Eine Plazenta praevia selbst verursacht wenig Symptome. Und wenn, dann treten diese erst gegen Ende der Schwangerschaft auf. Im dritten Trimester bereitet sich dein Körper durch gelegentliche Wehen auf die vorstehende Geburt vor. Dabei dehnt sich der untere Teil der Gebärmutter. Das kann dazu führen, dass sich die Plazenta teilweise von der Gebärmutterschleimhaut löst und diese Wunde anfängt zu bluten.
Die Stärke der Blutung kann variieren. Von einigen wenigen Blutströpfchen, zu starken Blutungen, die dich und dein Baby gefährden können. Bemerkst du eine vaginale Blutung, solltest du auf jeden Fall deinen Frauenarzt kontaktieren. Das Risiko einer starken Blutung nimmt nach der 32. SSW zu. Selten treten bei einer Plazenta praevia auch andere Symptome, wie zum Beispiel ein harter Bauch und wehenartigen Schmerzen auf.
Wie wird Plazenta praevia diagnostiziert?
Bei der zweiten Ultraschalluntersuchung zwischen der 19. und 22. SSW wird dein Frauenarzt den Sitz des Mutterkuchens überprüfen und kann eine Plazenta praevia frühzeitig diagnostizieren. Auch, wenn du nach der 20. SSW an Blutungen leidest, kann dein Frauenarzt eine tiefliegende Plazenta mit Hilfe des Ultraschallgeräts feststellen. Eine vaginale Untersuchung wird dein Frauenarzt nicht durchführen. Denn bei einer Plazenta praevia besteht die Gefahr, dass durch eine Tastbehandlung eine Blutung verstärkt wird.
Behandlung einer Plazenta praevia
Die Behandlung einer Plazenta praevia, hängt davon ab, ob und wie viel Blut du verlierst und in welcher Schwangerschaftswoche du bist.
Tipp
Solltest du eine Blutung feststellen, kontaktiere deinen Frauenarzt. Wenn du stark blutest, solltest du den Notruf wählen damit du im Krankenhause weiter behandelt werden kannst.
Behandlung, wenn du (noch) kein Blut verlierst
Wenn dein Frauenarzt bei dir eine tiefliegende Plazenta, eine Plazenta praevia marginalis oder Plazenta praevia partialis feststellt, wird er dir Bettruhe verordnen. Du solltest dich schonen und Aktivitäten auf ein Minimum reduzieren. Auch auf Sex während der Schwangerschaft solltest du dann verzichten. Um im Ernstfall alles griffbereit zu haben, wird dein Frauenarzt deine Blutgruppe und alle wichtigen Besonderheiten aufschreiben. So kann Zeit gespart werden, falls du eine Bluttransfusion brauchst.
Behandlung bei Blutungen
Leidest du unter starken Blutungen, steigt das Risiko einer Fehlgeburt und die weitere Behandlung muss genauestens abgewogen werden. Bist du bereits über der 36. SSW, wird die Geburt meistens direkt eingeleitet und dein Baby durch einen Kaiserschnitt auf die Welt gebracht. Bist du noch nicht in der 36. SSW, wird dir dein Frauenarzt strenge Bettruhe verordnen. Außerdem bekommst du Wehenhemmende Medikamente verschrieben und musst Medikamente einnehmen, die die Lungenreife deines Babys beschleunigen.
Risiken für dich und dein Baby
Aufgrund einer Plazenta praevia kannst du, bei starken Komplikationen, mehr als einen Liter Blut verlieren. Durch einen übermäßigen Blutverlust kannst du in einen Schockzustand geraten und dein Baby wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. In diesem Fall werden die Ärzte dein Baby mit einem Notkaiserschnitt zur Welt bringen. Es kann auch sein, dass du Bluttransfusionen benötigst, um das verlorene Blut auszugleichen.
Die Geburt mit einer Plazenta praevia
Ob du mit einer Plazenta praevia dein Baby auf natürlichem Weg auf die Welt bringen kannst, hängt davon ab, wo genau deine Plazenta liegt. Sitzt der Mutterkuchen mehr als zwei Zentimeter vom Muttermund entfernt, hast du eine gute Chance auf eine natürliche Geburt.
Ist der Muttermund teilweise oder vollständig von der Plazenta bedeckt, wird dein Baby durch einen Kaiserschnitt das Licht der Welt erblicken.
Sollte deine Plazenta näher als zwei Zentimeter am Muttermund liegen, diesen aber nicht berühren, muss das Risiko einer natürlichen Geburt von deinem Frauenarzt abgeschätzt werden.
Hält dein Frauenarzt das Risiko von Komplikationen während der Geburt für zu hoch, wird die Geburt per Kaiserschnitt im Voraus geplant.
Auch, wenn du keine Beschwerden hast, wird dieser Kaiserschnitt meistens um die 37. SSW eingeplant. So soll die Chance auf ernstzunehmende Blutungen und einen Notkaiserschnitt zu einem späteren Zeitpunkt in der Schwangerschaft verhindert werden.