Übelkeit in der Schwangerschaft: Was hilft?
Während der Schwangerschaft leiden die meisten Frauen an Übelkeit. Meistens tritt die Schwangerschaftsübelkeit während der Frühschwangerschaft auf, aber sie kann auch später eintreten. Wir erklären dir, welche Ursachen die Übelkeit hat und wie du sie lindern kannst.
Ab wann tritt Schwangerschaftsübelkeit auf?
Übelkeit und Erbrechen sind Schwangerschaftssymptome, die etwa dreiviertel der schwangeren Frauen erfahren. Die Beschwerden beginnen meistens zu dem Zeitpunkt, an dem deine Periode beginnen sollte, also wenn du bereits überfällig bist.
Der Höhepunkt der Schwangerschaftsübelkeit wird erreicht, wenn du ungefähr 9 Wochen lang schwanger bist. Das Empfinden und die Intensität der Übelkeit sind von Frau zu Frau unterschiedlich. Manche Frauen leiden an Sodbrennen, während andere sich mehrere Male am Tag übergeben müssen.
Wie lange hält die Schwangerschaftsübelkeit an?
Wie lange die Übelkeit anhält, ist immer von Frau zu Frau unterschiedlich. Die Schwangerschaftsübelkeit tritt bei vielen Frauen am Morgen auf. Es kann aber auch sein, dass deine Übelkeit den ganzen Tag lang anhält oder vereinzelt mehrere Male am Tag auftritt.
Ungefähr im 4. Monat der Schwangerschaft lassen die Beschwerden normalerweise nach und verschwinden. Mehr als die Hälfte der Frauen empfindet nach 14 Wochen keine Übelkeit mehr. Nach 20 Wochen ist die Schwangerschaftsübelkeit bei 9 von 10 Frauen komplett verschwunden. Einige Frauen berichten allerdings, dass sie auch nach der 20. SSW weiterhin an Übelkeit leiden. Glücklicherweise kommt dies nicht häufig vor.
Ursachen von Schwangerschaftsübelkeit
Die genauen Ursachen von Schwangerschaftsübelkeit sind nicht bekannt. Wahrscheinlich ist aber, dass dabei die Hormone eine große Rolle spielen. Mit der Schwangerschaft beginnt dein Körper das Schwangerschaftshormon hCG zu produzieren. Und je mehr hCG dein Körper produziert, desto wahrscheinlicher ist es, dass du an Übelkeit leiden wirst.
Erwartest du Zwillinge oder Mehrlinge? Dann produziert dein Körper auch mehr hCG und die Schwangerschaftsübelkeit wird vermutlich verstärkt auftreten.
Zudem sind folgende Ursachen möglich:
- Hormonumstellung: Während der Schwangerschaft verändert sich dein Hormonhaushalt. Dein Körper bildet mehr Östrogen und Progesteron. Diese Umstellung kann zu Übelkeit führen.
- Müdigkeit: Wenn du übermüdet oder erschöpft bist, kann die Müdigkeit das Übelkeitsgefühl verstärken.
- Vererbbar: Schwangerschaftsübelkeit kann vererbbar sein. Kam es bei den Frauen in deiner Familie vermehrt zu Übelkeit während der Schwangerschaft? Dann besteht die Chance, dass auch du damit zu kämpfen haben wirst.
- Übelkeit während einer früheren Schwangerschaft: Wenn du während einer früheren Schwangerschaft bereits an Übelkeit gelitten hast, ist die Chance groß, dass du auch bei der nächsten Schwangerschaft an Übelkeit leiden wirst.
Kann zu viel Erbrechen schaden?
Häufig kommen Übelkeit und Erbrechen im ersten Schwangerschaftstrimester vor. Solange du ausreichend Nahrung und Flüssigkeit zu dir nimmst, ist das Erbrechen allerdings nicht schädlich.
Falls du wiederum nicht genügend isst oder trinkst, oder du das zu dir genommene wieder erbrechen musst, besteht die Gefahr, dass du unter Dehydration und Mangelernährung leiden wirst. Der Mangel an wichtigen Nährstoffen kann für dich und dein Kind gefährlich werden. Bitte kontaktiere in diesem Fall deinen Frauenarzt.
Die folgenden Beschwerden können auf Dehydration hinweisen:
- Du musst nicht so häufig auf die Toilette (ungefähr dreimal am Tag)
- Dein Urin ist dunkelgelb
- Du hast Probleme dich zu konzentrieren oder bist verwirrt
- Du verlierst an Gewicht
- Du bist immer durstig
- abnehmende Hautelastizität
Falls diese Beschwerden bei dir auftreten, solltest du deinen Frauenarzt aufsuchen.
Das Erbrechen stellt generell keine Gefahr für dein Baby dar, da es sich von deinen Reserven ernähren kann. Dein Körper sorgt dafür, dass dein Baby alles, was es zur Entwicklung benötigt, auch bekommt. Falls keine Nährstoffe durch deine Ernährung aufgenommen werden, greift dein Körper auf deine Fettreserven zurück.
Falls du nach 20 Wochen immer noch unter Übelkeit leidest, solltest du deinen Frauenarzt kontaktieren. Der Frauenarzt kann per Ultraschall das Wachstum deines Babys beobachten und feststellen, ob es sich trotz eventuellem Nährstoffmangels gut entwickelt. Eventuell kann dir dein Frauenarzt auch ein Medikament verschreiben, dass die Übelkeit lindert.
Medikamente gegen Übelkeit
Wenn dir während der Schwangerschaft sehr übel ist, kannst du dich in der Apotheke beraten lassen. Bei sehr starker Übelkeit kann dir auch der Frauenarzt ein, für schwangere Frauen geeignetes, Medikament verschreiben.
Keine Übelkeit in der Schwangerschaft
Nicht jede Frau leidet an Schwangerschaftsübelkeit. Etwa 15 % der Frauen berichten davon, dass sie während ihrer Schwangerschaft unter Übelkeit leiden.
Falls dir nicht übel wird, brauchst du nicht befürchten, dass etwas mit dir oder deinem Baby nicht stimmt. Du gehörst zu den wenigen Glücklichen, die von der Schwangerschaftsübelkeit verschont bleiben. Die Gerüchte zu einer möglichen Fehlgeburt bei Wegbleiben der Übelkeit, kannst du ignorieren. Denn für diese Behauptungen gibt es keine fundierten wissenschaftlichen Untersuchungen.
Hyperemesis gravidarum
Morgendliche Übelkeit und Erbrechen sind Beschwerden die bei der Mehrzahl der schwangeren Frauen auftreten. Aber in seltenen Fällen kann das Erbrechen auch extreme Formen annehmen. Die Grenze zwischen „normal“ und „extrem“ ist jedoch schwer zu bestimmen.
Falls du dich über zehnmal am Tag während der Schwangerschaft übergeben musst, leidest du unter Hyperemesis gravidarum. Diese Krankheit tritt allerdings nur bei 0,3 bis 3,8 % der Frauen auf. Neben dem häufigen Erbrechen sind zudem Gewichtsverlust und Dehydration Symptome, die auf eine Hyperemesis gravidarum hinweisen.
Durch das häufige Erbrechen leidet dein Körper an Mangelzuständen und es kann zu Elektrolytstörungen, Blutarmut, Nerven- und Gehirnerkrankungen oder Thrombose kommen.
Falls du denkst an Hyperemesis gravidarum zu leiden, solltest du auf jeden Fall deinen Frauenarzt aufsuchen. Eventuell ist auch ein kurzer Klinikaufenthalt notwendig, um deinen Körper wieder mit den wichtigsten Nährstoffen zu versorgen.
Wann solltest du zum Arzt gehen?
Schwangerschaftsübelkeit ist an sich nicht gefährlich. Es ist jedoch wichtig, dass du auf dich selbst achtest und im Zweifelsfall deinen Frauenarzt informierst.
Wenn folgende Symptome bei dir auftreten, solltest du deinen Arzt aufsuchen:
- Du erbrichst mehr als zehnmal am Tag.
- Du hast an Gewicht verloren.
- Du kannst weder Nahrung noch Flüssigkeit bei dir behalten.
- Du bist extrem müde und erschöpft.
- Du vermutest, dass du dehydriert bist
- Die Übelkeit setzt erst nach der 14. SSW ein.
- Dir wird häufig schwindelig oder du bist in Ohnmacht gefallen.
- Aufgrund der Beschwerden fallen dir alltägliche Aktivitäten wie Duschen oder Treppensteigen schwer.
- Du reagierst überempfindlich auf bestimmte Gerüche, Licht oder Geräusche.
- Nach 12 Wochen lindern sich die Beschwerden nicht.
- Du machst dir Sorgen
Was hilft gegen Übelkeit in der Schwangerschaft?
- Achte darauf, dass dein Magen nicht leer ist: Das mag widersprüchlich klingen, aber du solltest darauf achten, dass du immer etwas im Magen hast. Die Nahrung im Magen senkt den Säuregehalt und dadurch wird die Magenwand weniger gereizt.
- Regelmäßig kleine Portionen essen: Wenn du regelmäßig kleine Mahlzeiten oder Snacks zu dir nimmst, vermeidest du einen leeren Magen und damit den Aufbau von zu viel Magensäure. Falls du allerdings zu viel auf einmal isst, kann das deinen Magen irritieren und dir kann leichter übel werden.
- Bevorzuge leicht Verdauliches nach dem Aufwachen: Am Morgen solltest du direkt nach dem Aufwachen etwas zu dir nehmen, dass leicht verdaulich ist, wie zum Beispiel: Knäckebrot, Zwieback, Cracker, einfache Kekse oder Mandeln. Entkoffeinierter Tee oder warmes Wasser sind zusätzlich magenschonend und werden dir gut tun.
- Magenschonenden Tee trinken: Kräutertees aus Pfefferminze, Melisse, Hopfen, Pfirsichblättern, Kamille oder Ingwer sind besonders gut verträglich und helfen dir bei der Linderung deiner Beschwerden.
- Kneippgüsse genießen: Traditionelle Kneippgüsse wirken entspannend und können auch Übelkeit und andere Schwangerschaftsbeschwerden lindern.
- Gehe an die frische Luft: Selbst ein paar Minuten an der frischen Luft können dein Wohlbefinden fördern. Spaziergänge sind daher besonders empfehlenswert. Falls du keine Zeit oder Kraft für einen Spaziergang hast, solltest du mehrmals am Tag gut lüften.
- Habe immer ein paar Snacks griffbereit: Zuhause und auch unterwegs, solltest du ein paar magenschonende Snacks zur Hand haben. Damit verhinderst du, dass du einen leeren Magen hast und sich zu viel Magensäure bildet. Empfehlenswert sind Cracker, Salzbrezeln, Zwieback oder Knäckebrot.
- Ausreichend trinken: Achte darauf, dass du ausreichend Flüssigkeit zu dir nimmst. Neben Wasser und Tee kannst du auch Brühe zu dir nehmen. Brühe ist leicht bekömmlich, enthält wichtige Mineralstoffe und regt den Appetit an.
- Verzichte auf Koffein: Du solltest während deiner Schwangerschaft weitgehend auf Koffein verzichten. Koffein befindet sich vor allem in Kaffee, in manchen Tees (Schwarz- und Grüntee), Cola, Schokolade und in manchen Medikamenten. Koffeinfreie Cola kann allerdings gegen Übelkeit helfen. Trinke die Cola langsam und in kleinen Schlucken, vielleicht zusammen mit Zwieback oder Salzbrezeln, um die Übelkeit zu lindern.
- Zähne putzen oder Mund ausspülen: Ein seltsamer Geschmack im Mund kann zu Übelkeit führen. In diesem Fall kannst du deine Zähne putzen oder deinen Mund mit alkoholfreiem Mundwasser ausspülen. Zusätzlich kann ein erfrischender Minztee helfen um den unerwünschten Geschmack im Mund loszuwerden.
Falls du erbrochen hast, solltest du etwa 30-60 Minuten mit dem Zähneputzen warten. Denn nach dem Erbrechen ist der Zahnschmelz durch die Magensäure weicher und Zähneputzen ist somit schädlich. Direkt nach dem Erbrechen solltest du daher eher den Mund mit Wasser ausspülen.
- An Eiswürfeln lutschen: Manchen Frauen hilft es bei Schwangerschaftsübelkeit an einem Eiswürfel zu lutschen.
- Ingwer und Ingwertee: Ingwer ist ein natürliches Heilmittel gegen Magenschmerzen und Übelkeit. Du kannst Ingwer entweder essen oder als Tee trinken.
- Sorge für ausreichend Entspannung: Stress und Druck können das Empfinden von Übelkeit verstärken. Versuche daher dich, so gut es geht, zu entspannen. Bitte andere um Hilfe, wenn du überfordert bist oder wegen der Übelkeit deine täglichen Arbeiten nicht erledigen kannst.