Verkürzter Gebärmutterhals: Risiko für eine Frühgeburt
Wenn du einen verkürzten Gebärmutter hast, solltest du dich in der Schwangerschaft schonen. Denn ein verkürzter Gebärmutterhals kann zu einer Frühgeburt führen. In diesem Artikel erfährst du, was es mit einem verkürzten Gebärmutterhals auf sich hat und wie er behandelt wird.
Was ist ein verkürzter Gebärmutterhals?
Der Gebärmutterhals, auch Zervix genannt, bildet das untere Ende der Gebärmutter. Normalerweise hat der Gebärmutterhals eine Länge von etwa 2,5 Zentimetern. In der Schwangerschaft verlängert er sich aber auf 3 bis 5 Zentimeter. Erst kurz vor der Geburt verkürzt er sich wieder durch die Wehen.
Dabei dehnt er sich auch in der Breite aus und erhöht den Druck auf den Muttermund, der sich zwischen Gebärmutterhals und Vagina befindet. Durch den Druck öffnet sich der Muttermund und weitet sich, um das Baby durchzulassen.
Leider kann es auch passieren, dass sich der Gebärmutterhals zu früh verkürzt. Dies wird als Gebärmutterhalsverkürzung oder Zervixinsuffizienz bezeichnet. Der Gebärmutterhals kann dem Druck von oben nicht standhalten und der Muttermund öffnet sich.
Ein verkürzter Gebärmutterhals erhöht daher das Risiko für eine Frühgeburt. Ungefähr jede vierte Frühgeburt wird durch eine Gebärmutterhalsverkürzung verursacht.
Ursachen eines verkürzten Gebärmutterhalses
Oftmals lässt sich leider nicht genau feststellen, warum es zu einer Verkürzung des Gebärmutterhalses gekommen ist. Es gibt aber verschiedene mögliche Ursachen:
- Infektionen
- Vorangegangene Geburten, bei denen es Komplikationen gab
- Operationen an der Gebärmutter
- Angeborene Abweichungen der Gebärmutter
- Mehrlingsschwangerschaften
- Körperliche oder seelische Belastungen
- Rauchen während der Schwangerschaft
- Bindegewebsschwäche
Wenn du schon mehrere Fehlgeburten nach der 15. SSW hattest, wird dein Frauenarzt besonders auf Anzeichen für eine Gebärmutterhalsverkürzung achten.
Symptome bei einem verkürzten Gebärmutterhals
Eine Gebärmutterhalsverkürzung muss nicht unbedingt Symptome verursachen. Deswegen ist es besonders wichtig, dass du regelmäßig zu den Vorsorgeuntersuchungen gehst. Eine Tastuntersuchung oder ein vaginaler Ultraschall geben deinem Arzt Hinweise auf die Länge deines Gebärmutterhalses.
Wenn du einen verkürzten Gebärmutterhals hast kann es aber auch sein, dass du die folgenden Symptome bemerkst:
- Druckgefühl in der Vagina
- Schmierblutungen
- Unterleibsschmerzen
- Rückenschmerzen
Diagnose der Gebärmutterhalsverkürzung
Festgestellt wird die Gebärmutterhalsverkürzung häufig in der Mitte der Schwangerschaft, also um die 20. SSW. Wenn der Gebärmutterhals zu diesem Zeitpunkt weniger als 2,5 Zentimeter lang ist, ist das Risiko für eine Frühgeburt erhöht.
Eine Verkürzung des Zervix kann nur durch einen vaginalen Ultraschall mit Sicherheit festgestellt werden. Eine Tastuntersuchung kann zwar erste Hinweise geben, ist aber nicht ausreichend, um sie auszuschließen. Dein Frauenarzt wird die Ultraschalluntersuchung durchführen, wenn er den Verdacht hat, dass bei dir eine Verkürzung des Gebärmutterhalses vorliegt.
Behandlung eines verkürzten Gebärmutterhalses
Wenn dein Frauenarzt eine Zervixinsuffizienz festgestellt hat, muss diese unbedingt behandelt werden, um eine Frühgeburt zu verhindern.
Es gibt die folgenden Behandlungsmöglichkeiten:
- Progesteron
- Entspannung und Bettruhe
Pessarring oder Cerclage
Progesteron bei verkürztem Gebärmutterhals
Bei einem verkürzten Zervix bekommst du meistens das Schwangerschaftshormon Progesteron. Progesteron hilft dabei, die Schwangerschaft aufrechtzuerhalten und verringert das Risiko einer Frühgeburt. Das Hormon wird bis zur 34. Schwangerschaftswoche eingenommen.
Bettruhe bei einem verkürzten Zervix
Wenn bei dir ein verkürzter Gebärmutterhals diagnostiziert wurde, solltest du möglichst jede Anstrengung vermeiden. Dazu gehören nicht nur körperliche Belastungen wie Sport, sondern auch seelische Belastungen wie Stress. Meist spricht dein Frauenarzt dann ein Beschäftigungsverbot aus.
In manchen Fällen ist Bettruhe notwendig. Das bedeutet, dass du den Großteil des Tages liegen solltest. Eine liegende Position ist vorteilhaft, weil dein Gebärmutterhals im Liegen nicht so stark durch das Gewicht deines Babys belastet wird. Da Sex Wehen fördern kann, solltest du darauf verzichten.
Pessarring bei einem verkürzten Gebärmutterhals
Wenn der Gebärmutterhals schon sehr früh in der Schwangerschaft verkürzt ist und der Muttermund bereits weich ist, reicht Bettruhe manchmal nicht aus. In diesen Fällen kann dein Frauenarzt einen Pessarring einsetzen, der deinen Muttermund unterstützt. Es handelt sich dabei um einen Ring aus weichem Gummi, der über den Muttermund geschoben wird. Dieser Eingriff erfolgt in der Regel ambulant und ohne Narkose.
Cerclage bei einem verkürzten Gebärmutterhals
In schweren Fällen wird der Gebärmutterhals mit einem Bändchen, einer sogenannten Gebärmutterhalsumschlingung oder Cerclage, zugenäht, um den Muttermund zu stützen. Dieser Muttermundverschluss erfolgt normalerweise in Vollnarkose im Krankenhaus. Erst kurz vor dem errechneten Geburtstermin wird die Naht wieder gelöst.
Wenn du schon mehrere Frühgeburten hattest oder Mehrlinge erwartest, wird eine Cerclage manchmal zwischen der 14. Und 16. SSW als Vorsorgemaßname durchgeführt. Eine Cerclage kann höchstens bis zur 28. SSW durchgeführt werden.