Was solltest du wissen, wenn du mit Zwillingen schwanger bist?
Wenn du auf dem Ultraschall nicht ein, sondern zwei Herzen schlagen siehst, ist das oft eine Überraschung. Doch eine Zwillingsschwangerschaft bringt nicht nur Freude, sondern auch viele Fragen mit sich. Wir beantworten sie dir.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, Zwillinge zu bekommen?
Seit das erste IVF-Baby 1982 in Deutschland zur Welt kam, steigt die Zahl der Mehrlingsschwangerschaften stetig an. Im Jahr 1982 erwarteten etwa 18 von 1000 Frauen Zwillinge. Durch die Kinderwunschbehandlung und die Möglichkeiten der künstlichen Befruchtung werden immer mehr Mehrlinge geboren. Im Jahr 2015, bekamen 37 von 1000 Frauen Zwillinge.
Gewichtszunahme in der Schwangerschaft mit Zwillingen
Wenn du mit Zwillingen schwanger bist, kannst du bis zu 20 Kilogramm zunehmen. Das ist nicht ungewöhnlich, dein Babybauch ist schließlich das Zuhause von zwei kleinen Menschen. Außerdem kann es sein, dass du im 5. Monat schon so aussiehst als wärst du im 7. Monat schwanger. Das bringt leider einige Schwangerschaftsbeschwerden mit sich. Da dein Bauch schneller wächst, kann es sein, dass du schon früh einen harten Bauch bekommst, schnell müde bist oder Dehnungsstreifen hast.
Muss ich mich mit Zwillingen extra schonen?
Am Anfang deiner Schwangerschaft kannst du wie gewohnt Sport machen und arbeiten gehen. Ab der 20. SSW solltest du es allerdings langsamer angehen lassen und nicht mehr Vollzeit arbeiten. Ab der 26. SSW bis 30. SSW solltest du ganz aufhören zu arbeiten, da das Risiko einer Frühgeburt bei Zwillingen höher ist. In der Regel wird dir dein Arzt ein Beschäftigungsverbot aussprechen.
Eine Zwillingsschwangerschaft verlangt deinem Körper einiges ab. Höre deshalb auf deinen Körper und gönne dir Ruhe, wenn du merkst, dass du sie brauchst. Denn schon ab der 24. SSW wiegen deine Zwillinge zusammen schon so viel wie ein Baby bei der Geburt.
Habe ich Anspruch auf Unterstützung?
Zwillings- und Mehrlingseltern stehen in der Regel viele Angebote zur Verfügung, um sie im Alltag zu entlasten. Denke dabei zum Beispiel an eine Haushaltshilfe, eine Familienhebamme oder eine Kur. Welche Unterstützungsangebote dir zur Verfügung stehen, ist in jedem Bundesland und bei jeder Krankenkasse anders geregelt. Informiere dich deshalb schon in der Schwangerschaft, welche Unterstützungsangebote du nutzen kannst und willst.
Was ist bei der Geburt von Zwillingen wichtig?
Die Geburt deiner Zwillinge solltest du immer schon weit vor dem Geburtstermin mit deinem Arzt besprechen. Denn das Risiko, dass bei einer Zwillingsgeburt Komplikationen auftreten ist höher als bei einer normalen Geburt.
- Entbindungsort: Zwillinge sollten in einem Perinatal-Zentrum mit angeschlossener Kinderklinik entbunden werden. Durch die Spezialisierung sind die Geburtshelfer routiniert und beherrschen alle nötigen Handgriffe aus dem Effeff. So können sie im Notfall schnell eingreifen.
- Hebamme: Zwillingsmütter brauchen nach der Geburt in der Regel viel Unterstützung und eine gute Stillberatung. Denn das Leben mit Zwillingen bietet einige zusätzliche Herausforderungen. Mache dich deshalb so früh wie möglich auf die Suche nach einer Hebamme, die zu dir passt.
- Geburtszeitpunkt: Die Geburt von Zwillingen wird meist frühzeitig eingeleitet oder per Kaiserschnitt geplant. Denn dein Körper ist gegen Ende der Schwangerschaft mit Zwillingen überlastet.
Wann werden Zwillinge geboren?
Die meisten Zwillinge werden vor dem errechneten Geburtstermin geboren. Zwillinge, die eine eigene Plazenta und Fruchtblase haben, kommen meistens zwischen der 37. SSW und 38. SSW zur Welt. Teilen die Zwillinge sich allerdings eine Plazenta, kommen sie oft schon ab der 33. SSW zur Welt.
Wie lange ist die Elternzeit mit Zwillingen?
Eltern haben bei der Geburt eines Babys Anspruch auf drei Jahre Elternzeit innerhalb der ersten acht Lebensjahre. Diese drei Jahre gelten pro Baby. Das heißt, dass du und dein Partner bei Zwillingen einen Anspruch von sechs Jahren Elternzeit habt.
Nicht nur die Elternzeit, sondern auch der Mutterschutz verlängert sich, wenn du Zwillinge bekommst. Der Mutterschutz beginnt sechs Wochen vor der Geburt deiner Zwillinge. Normalerweise dauert der Mutterschutz nach der Geburt acht Wochen. Dieser Zeitraum verlängert sich bei Mehrlingen auf 12 Wochen. Kommen deine Babys zu früh auf die Welt, werden die Tage, die vor der Geburt fehlen, an die Schutzfrist nach der Geburt angehängt.
Wie viel Elterngeld bekomme ich mit Zwillingen?
Auch, wenn du Zwillinge hast, bekommst du für den Zeitraum, indem du deine Kinder betreust, nur einmal Elterngeld. Allerdings erhöht sich das Elterngeld, da du einen Mehrlingszuschlag erhältst.
Bei Zwillingen bekommst du einen Zuschlag von 300 Euro auf das Basiselterngeld oder einen Zuschlag von 150 Euro auf das ElterngeldPlus. Wenn du Mehrlinge erwartest, steigt auch der Mehrlingszuschlag.
Wie verläuft das Wochenbett mit Zwillingen?
Das Wochenbett mit Zwillingen unterscheidet sich nicht stark vom normalen Wochenbett. Es ist die Zeit des Kennenlernens, in der ihr nach und nach euren Rhythmus findet. Aber natürlich bietet das Wochenbett mit Zwillingen besondere Herausforderungen. Denn du musst dich nicht um ein, sondern um zwei Babys kümmern. Deshalb ist es wichtig, dass du dich schon vor der Geburt um Unterstützung im Wochenbett kümmerst und dich darauf vorbereitest. Mit unseren Tipps und Tricks fürs Wochenbett bist du bestens auf die ersten Wochen mit deinen Babys vorbereitet.
Zwillinge stillen, geht das?
Oft ist das Stillen bei Zwillingen eine besondere Herausforderung. Mit einer guten Stillberatung und der richtigen Stillposition, kannst du Zwillinge aber ganz normal stillen. Dazu ist besonders wichtig, dass du die Zwillinge in den ersten Tagen nach der Geburt oft und lang genug anlegst. Denn das steigert die Milchbildung.
Grundsätzlich kannst du dich beim Stillen entscheiden, ob du deine Zwillinge gleichzeitig oder nacheinander stillst. Beides hat Vor- und Nachteile. Wenn du deine Zwillinge gleichzeitig stillen möchtest, klappt das am besten mit dem sogenannten Football-Griff.