Cerclage: Unterstützung des Muttermunds
Die Cerclage ist eine Möglichkeit, eine Frühgeburt zu verhindern, wenn sich der Muttermund in der Schwangerschaft zu früh öffnet. In diesem Artikel erfährst du, welche Arten der Cerclage es gibt und wann sie eingesetzt werden.
Gründe für eine Cerclage
Wenn sich der Gebärmutterhals zu früh in der Schwangerschaft verkürzt, sorgt dies für einen großen Druck auf den Muttermund. Ursachen für einen verkürzten Gebärmutterhals können zum Beispiel Infektionen, Stress oder auch vorangegangene Operationen sein.
Wenn der Druck auf den Muttermund zu stark wird, führt dies dazu, dass er sich auch ohne Wehen öffnet. Dann droht eine Frühgeburt. Eine Frühgeburt kann – je nach SSW, in der sie passiert – sehr gefährlich für das Baby sein.
Ärzte versuchen, das Baby so lange wie möglich im Babybauch der Mutter zu halten, damit es sich weiter entwickeln kann. Aus diesem Grund sollst du dich bei einem verkürzten Gebärmutterhals schonen und möglichst Bettruhe halten. Außerdem verschreiben Frauenärzte oft Progesteron, da sich dieses Hormon positiv auf den Erhalt der Schwangerschaft auswirkt.
Manchmal reichen diese Maßnahmen aber nicht aus. In diesem Fall setzt dein Frauenarzt in einer kleinen Operation ein spezielles Band oder ein Silikonring ein, um den Muttermund zu unterstützen. Manchmal wird der Muttermund auch ganz verschlossen, indem er zugenäht wird.
Wann wird eine Cerclage durchgeführt?
Die Gebärmutterhalsverkürzung wird oft in der Mitte der Schwangerschaft festgestellt. Der Gebärmutterhals sollte in dieser Phase noch länger als 2,5 cm sein, sonst ist das Risiko für eine Frühgeburt erhöht.
Wenn über einen vaginalen Ultraschall eine Gebärmutterhalsverkürzung diagnostiziert wurde, wird dein Arzt mit dir mögliche Maßnahmen besprechen. Eine Cerclage wird meistens zwischen der 16. SSW und der 24. SSW durchgeführt.
Ablauf der Operation beim Cerclage-Einsatz
Zur Vorbereitung auf die OP muss erst einmal eine Infektion ausgeschlossen werden. Dazu macht der Arzt einen vaginalen Abstrich. Während des Eingriffs wirst du an einen Tropf gehängt, durch den dir ein Wehen hemmendes Mittel gegeben wird.
Zur Betäubung erhältst du eine PDA oder in seltenen Fällen auch eine Vollnarkose. Bei einer klassischen Cerclage wird mit einer Nadel ein Band um den oberen Teil des Gebärmutterhalses platziert. Anschließend wird die entstandene Muttermundschlinge festgezogen.
Die Pessar-Cerclage
Eine sogenannte Pessar-Cerclage wird mit einem Pessar-Ring durchgeführt, der aus weichem Silikon besteht. Der Ring kann deswegen auch gefaltet werden und so leichter eingeführt werden. Nachdem dein Arzt ihn eingeführt hat, schiebt er ihn über deinen Muttermund.
An dieser Position kann der Pessar-Ring den Muttermund entlasten. Der Druck liegt nicht mehr nur auf dem geschwächten Muttermund.
Der Vorteil der Pessar-Cerclage ist, dass dafür im Normalfall keine Narkose notwendig ist. Du musst für den Eingriff nicht im Krankenhaus aufgenommen werden.
Muttermundverschluss
Der frühe totale Muttermundverschluss, kurz FTMV, wird eingesetzt, wenn eine Frau schon mehrere Frühgeburten erlebt hat oder generell ein erhöhtes Risiko für Infektionen hat. Häufig sind nämlich aufsteigende Infektionen die Ursache für vorzeitige Wehen und damit für eine Frühgeburt.
Um eine (weitere) Frühgeburt zu verhindern, wird zwischen der 12. SSW und der 16. SSW vorsorglich der Muttermund komplett verschlossen. Dadurch können Keime nicht in die Gebärmutter gelangen.
Wann wird die Cerclage wieder entfernt?
Die Cerclage wird etwa zwei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin oder bei Wehentätigkeit wieder entfernt. Dazu wird der Pessar-Ring oder die Muttermundschlinge herausgenommen. Der komplette Muttermundverschluss wird durch einen Schnitt geöffnet. Oft löst sich der Verschluss aber auch am Ende der Schwangerschaft wieder von selbst.
Risiken der Cerclage
Der Eingriff ist mit Risiken verbunden. So kann beispielsweise die Fruchtblase verletzt werden, was zu einem Blasensprung und zu einer Frühgeburt führen kann. Zudem kann es zu Infektionen kommen. Wie bei jeder Operation hat auch die Narkose an sich gewisse Risiken. Am besten sprichst du mit deinem behandelnden Frauenarzt darüber.
Die Cerclage ist umstritten, da die Wirksamkeit bisher nicht eindeutig belegt werden konnte. Das gilt besonders für den leicht einzusetzenden Pessar-Ring. Neuere Studien weisen darauf hin, dass zumindest der präventiv vorgenommene totale Muttermundverschluss sehr wirksam ist.