Natürliche Familienplanung: Mit NFP zum Wunschkind
Die NFP-Methode ist eine natürliche Verhütungsmethode, die du sowohl für die Verhütung, als auch für die Erfüllung deines Kinderwunschs einsetzen kannst. In diesem Artikel erfährst du, nach welchen Regeln NFP funktioniert und wie du sie am besten nutzen kannst.
Worum geht es bei der natürlichen Familienplanung?
Bei der natürlichen Familienplanung, kurz NFP, geht es darum, die fruchtbaren Tage zu bestimmen, indem man auf verschiedene Körpersignale achtet. Dazu muss man zunächst wissen, dass Sex nur an etwa sechs Tagen in einem Zyklus zu einer Schwangerschaft führen kann.
Fruchtbar bist du während des Eisprungs und noch ca. 12 bis 18 Stunden danach. Zudem gehören auch die Tage direkt vor dem Eisprung zur fruchtbaren Phase des Zyklus, weil Spermien einige Tage im Körper der Frau überleben können.
Die symptothermale Methode
Die natürliche Familienplanung wird auch als symptothermale Methode bezeichnet. Das Wort symptothermal bezieht sich darauf, dass neben der Körpertemperatur am Morgen, die sogenannte Basaltemperatur, auch noch andere Symptome beobachtet werden.
Das sind vor allem der Zervixschleim und der Zustand des Muttermunds. Dadurch kannst du den Zeitpunkt im Zyklus zuverlässig bestimmen.
Neben diesen drei Indikatoren gibt es noch Anzeichen für den Eisprung, die jede Frau auf ihre eigene Weise spüren kann:
- mehr Lust auf Sex
- Eisprungschmerzen
- Spotting
- empfindliche Brüste
Diese Anzeichen sind aber nicht in jedem Zyklus gleich. Sie eignen sich daher nicht für eine eindeutige Bestimmung.
Messung der Körpertemperatur bei der NFP
Bei der Messung der Körpertemperatur musst du auf Folgendes achten:
- Messzeitpunkt: Die Körpertemperatur wird direkt nach dem Aufwachen und noch vor dem Aufstehen gemessen. Leg dir also dein Thermometer neben das Bett, damit du es am Morgen direkt verwenden kannst.
- Thermometer: Nutze ein Digitalthermometer, das die Temperatur auf zwei Nachkommastellen genau anzeigt.
- Messdauer: Oft ertönt der Piepton des Thermometers schon nach kurzer Zeit, du musst aber insgesamt drei Minuten messen.
- Messstelle: Miss die Temperatur auf keinen Fall in der Achselhöhle, wie das viele beim Fiebermessen tun. An dieser Stelle ist das Ergebnis zu ungenau. Du kannst das Thermometer entweder unter die Zunge legen oder aber vaginal oder anal messen.
Den Eisprung erkennst du daran, dass die Temperatur danach um einige Zehntelgrade ansteigt. Die Tage mit höherer Körpertemperatur nennt man Hochlage.
Die Temperatur fällt erst kurz vor der Periode wieder ab. Wenn die Hochlage mehr als 18 Tage anhält, bist du schwanger.
Die Temperatur kann aber auch durch äußere Umstände gestört werden. Dazu gehören Schichtarbeit, Krankheit und unterschiedliche Messzeitpunkte. Daher solltest du gerade am Anfang immer noch zusätzlich notieren, wann und unter welchen Umständen du gemessen hast. So wirst du nach wenigen Zyklen herausfinden können, was sich wie auf deine Temperatur auswirkt.
Kontrolle des Zervixschleims bei der NFP
Den Großteil des Zyklus verschließt ein Schleimpfropf den Eingang der Gebärmutter. Dieser Schleimpfropf wird während des Wachstums des Eibläschens immer flüssiger.
Daher ist eine Methode der NFP, die Konsistenz des Zervixschleims zu bestimmen. Du bemerkst sicher, dass sich dein Ausfluss während des Zyklus verändert:
Der Zervixschleim im Verlauf deines Zyklus
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Zervixschleim nach der Periode
Wenig Schleim, der eher zähflüssig ist
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Zervixschleim an den fruchtbaren Tagen
Durchsichtig, dehnbar oder flüssig; Vagina fühlt sich eher feucht an
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Zervixschleim nach dem Eisprung
Milchige/gelbliche Farbe, dickflüssiger oder kein Ausfluss bemerkbar; Vagina fühlt sich eher trocken an
Abtasten des Muttermunds bei der NFP
Das Abtasten des Muttermunds ist nicht unbedingt notwendig, wenn die Kontrolle des Zervixschleims sichere Ergebnisse liefert. Bei manchen Frauen ist das aber nicht der Fall, zum Beispiel, wenn sie generell wenig Zervixschleim haben.
In diesem Fall wird das Messen der Temperatur mit dem Beobachten des Muttermunds kombiniert. Feststellen kannst du seinen Zustand, indem du nach dem Ende der Periode einmal am Tag einen Finger in die Vagina einführst und versuchst, den Muttermund zu ertasten. Der Muttermund ist der untere Teil der Gebärmutter, der über die Vagina zugänglich ist.
Besonders leicht ist es, wenn du in die Hocke gehst oder dein Bein hochstellst. Für manche Frauen ist es aber auch am einfachsten, den Muttermund im Liegen zu ertasten. Gib nicht auf, wenn du am Anfang Schwierigkeiten hast, den Zustand des Muttermunds zu erkennen. Beim täglichen Abtasten und mit etwas Erfahrung wirst du sicher die Veränderungen im Laufe des Zyklus erkennen können.
Muttermund im Verlauf deines Zyklus
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Muttermund nach der Periode:
Fest und geschlossen
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Muttermund in der fruchtbaren Zeit
Weich und leicht geöffnet; zudem liegt er höher in der Vagina
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Muttermund nach dem Eisprung
Wird wieder fester und verschließt sich
NFP bei Kinderwunsch
In Untersuchungen haben Forscher herausgefunden, dass vor allem der Zervixschleim mit einer guten Qualität ein Hinweis für die besonders fruchtbare Zeit ist. Du kannst also davon ausgehen, dass du ab dem Zeitpunkt fruchtbar bist, an dem du den durchsichtigen, klebrigen Zervixschleim das erste Mal feststellst, und dass die fruchtbare Phase mit dem Temperaturanstieg endet.
Wenn du einen Kinderwunsch hast, ist es optimal, in den fruchtbaren Tagen mindestens an jedem zweiten Tag Sex zu haben. So hast du die höchste Chance, schwanger zu werden.
Sicherheit von NFP zur Verhütung
Falls du keinen Kinderwunsch hast, solltest du während der fruchtbaren Tage auf Sex verzichten oder beispielsweise mit einem Kondom oder einem Diaphragma verhüten.
An den unfruchtbaren Tagen kannst du ohne zusätzliches Verhütungsmittel Sex haben. Um die unfruchtbaren Tage mit der natürlichen Familienplanung sicher bestimmen zu können, brauchst du aber ein paar Zyklen Übung.
Bei richtiger Anwendung liegt der Pearl-Index von NFP bei 0,4 bis 1,8, wenn du in den fruchtbaren Tagen ganz auf Sex verzichtest. In diesem Fall ist die Methode ähnlich sicher wie die Pille.
Wenn du beim Sex während der fruchtbaren Tage mit einer anderen Methode verhütest, ist der Pearl-Index abhängig von dieser zusätzlichen Methode. Beim Kondom liegt er beispielsweise bei 2 bis 12.
Mit NFP Probleme im Zyklus erkennen
Ein großer Vorteil der natürlichen Familienplanung ist, dass du mit der Methode auch Probleme im Zyklus erkennen kannst, die eventuell deine Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
- Verlängerte Follikelphase: Die Eireifungsphase dauert normalerweise zwischen 14 und 20 Tagen. Eine verlängerte erste Phase des Zyklus kann ein Hinweis auf Erkrankungen sein, die die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen können, beispielsweise PCOS.
- Fehlender Eisprung: Es kann sein, dass trotz regelmäßiger Periode kein Eisprung stattfindet. Beim Temperaturmessen kannst du das daran erkennen, dass die Temperaturerhöhung in der Mitte des Zyklus ausbleibt.
- Verkürzte Gelbkörperphase: Die Hochphase sollte mindestens 10 bis 12 Tage betragen, sonst kann sich die Gebärmutterschleimhaut nicht ausreichend auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereiten.
Wenn du regelmäßig deine NFP-Werte einträgst, kannst du all das erkennen. Falls sich dein Kinderwunsch nicht auf natürliche Weise erfüllen lässt, helfen deine Aufzeichnungen Ärzten dabei, herauszufinden, wo das Problem liegt.