Prämenstruelles Syndrom (PMS) – Die Tage vor den Tagen
Das prämenstruelle Syndrom, kurz PMS, wird für viele Frauen in der Woche vor ihrer Menstruation psychisch und körperlich zur Belastungsprobe. Teilweise beeinträchtigt das PMS das tägliche Leben so immens, dass sie sehr stark unter den Symptomen leiden. Wie erkennst du PMS und was kannst du tun, um die Symptome zu lindern?
Was ist PMS?
Das prämenstruelle Syndrom (PMS) ist ein Sammelbegriff für Beschwerden, die in der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus auftreten. Dabei kann es sich sowohl um körperliche als auch um seelische Beschwerden handeln. Diese verschwinden in der Regel, sobald deine Menstruation einsetzt. Aber schon nach ein bis drei Wochen kehren sie in einem regelmäßigem Zyklus leider wieder zurück.
In der Zeit vor der Menstruation leiden viele Frauen unter Symptomen wie Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen, Durchfall und schmerzempfindlichen Brüsten. Solange die Symptome deine täglichen Aktivitäten nicht beeinträchtigen, kannst du davon ausgehen, dass es sich um normale Schwankungen innerhalb deines Zyklus handelt. Wenn die Beschwerden allerdings so schwerwiegend sind, dass sie dich in deinem täglichen Leben einschränken, kann es sein, dass es sich bei dir um PMS handelt.
Etwa 5 % der Frauen im Alter zwischen 15 und 45 Jahren leiden unter PMS. Die Symptome beginnen oft nach dem 30. Lebensjahr. Frauen, die ein Kind bekommen haben oder bei denen PMS in der Familie vorkommt, haben ein höheres Risiko PMS zu bekommen. Die Symptome können sich mit zunehmendem Alter verschlimmern. Während der Schwangerschaft oder nach den Wechseljahren treten die PMS-Beschwerden in der Regel nicht auf.
PMS Symptome
PMS kann viele körperliche und seelische Beschwerden verursachen. Die häufigsten sind:
- Empfindliche Brüste
- Kopfschmerzen
- Wassereinlagerungen
- Blähungen
- Rückenschmerzen
- Schmerzen in den Muskeln
- Heißhungerattacken
- Stimmungsschwankungen
- Gefühle von Angst oder Panik
- Schnelle Tendenz zum Weinen
- Reizbarkeit
- Schlafprobleme und Müdigkeit
- Konzentrationsprobleme
Darüber hinaus kann PMS die Symptome bestimmter Erkrankungen in der Zeit vor der Menstruation verschlimmern. Beispiele sind Epilepsie, Diabetes, Asthma, Migräne und Allergien.
Ursache von PMS
Die genaue Ursache von PMS ist nicht bekannt. Ärzte haben keine Erklärung dafür, warum bei der einen Frau mehr Symptome auftreten als bei der anderen. Wenn du PMS hast, enthält dein Blut nicht mehr, weniger oder andere Hormone als das Blut einer Frau ohne PMS.
Man geht davon aus, dass manche Frauen sensibler auf die hormonelle Veränderung reagieren. Wenn du PMS hast, reagiert dein Gehirn anders auf Hormonschwankungen und kann sie weniger gut verarbeiten. Allerdings sind bei PMS nicht nur Hormone für die Beschwerden verantwortlich. Deshalb wird dein Frauenarzt nach Ursachen in der Psyche, deinem Nervensystem und in deinem hormonellen Status suchen.
Progesteron
PMS-Beschwerden treten nach dem Eisprung auf. Zwischen Eisprung und Menstruation produziert dein Körper eine höhere Konzentration von Progesteron. Zusammen mit Östrogen reguliert das Hormon deinen Menstruationszyklus.
Progesteron kann zu Wassereinlagerungen, Schwellungen im Bauchraum, sowie zu schmerzempfindlichen Brüsten führen. Wenn du PMS hast, reagierst du wahrscheinlich sensibler auf Progesteron.
Serotonin
Neben Progesteron kann auch Serotonin eine Rolle bei PMS spielen. Das Serotonin wird im Gehirn produziert und beeinflusst die Stimmung und Gefühle. Wenn du unter dem prämenstruellen Syndrom leidest, produziert dein Gehirn nach dem Eisprung weniger Serotonin. Ein niedriger Serotoninspiegel kann zu Niedergeschlagenheit und Stress führen.
PMS-Test: Leidest du unter PMS?
Bei vielen Frauen treten die Symptome kurz vor ihrer Menstruation auf. Manchmal ist es schwierig zu beurteilen, ob PMS die Ursache ist. Die folgenden Merkmale können darauf hinweisen, dass du unter dem prämenstruellen Syndrom leidest:
- Die Symptome treten immer in der gleichen Phase deines Zyklus auf, meist in der Woche vor der Menstruation.
- Die Beschwerden verschwinden zu Beginn der Menstruation. Danach bist du ein bis drei Wochen lang beschwerdefrei.
- Die Symptome sind so unangenehm, dass sie dich in deinen täglichen Aktivitäten beeinträchtigen.
Wann solltest du zum Frauenarzt?
Viele Frauen werden die oben genannten Beschwerden kennen. Und trotzdem leidet nicht jede unter PMS. Wenn du sicher wissen willst, ob du unter PMS leidest, solltest du deinen Frauenarzt aufsuchen. Dies ist auch bei den folgenden Beschwerden ratsam:
- Du hast plötzlich starke Menstruationsschmerzen, obwohl du sonst nur leichte Beschwerden hattest.
- Der Schmerz hält länger an oder ist anders als gewöhnlich
- Die Symptome haben nichts mit deinem Zyklus zu tun, beeinträchtigen dich aber in deinem täglichen Leben. Dann kann es sein, dass möglicherweise eine andere Erkrankung dafür verantwortlich ist. Zum Beispiel eine Depression, Angststörung oder Schilddrüsenerkrankung. Diese sollte ausgeschlossen werden.
PMS Behandlung
Wahrscheinlich wird dein Frauenarzt dich bitten, deine Symptome über einen bestimmten Zeitraum aufzuschreiben. In ein PMS-Tagebuch schreibst du ein bis zwei Monate lang auf wie du dich fühlst und welche Symptome du wann hast. Mit diesen Daten wird dein Frauenarzt einen Behandlungsplan aufstellen. Die folgenden Behandlungen oder Medikamente können die Symptome lindern:
- Psychologische Unterstützung: In der kognitiven Verhaltenstherapie kannst du lernen, wie du mit dem prämenstruellen Syndrom umgehen kannst. Mit Hilfe eines Psychologen wird untersucht, was die körperlichen und geistigen Symptome bei dir bewirken. Danach lernst du, deine Gefühle, Gedanken und dein Verhalten zu ändern. Dies kann dir bei der Linderung der Symptome helfen.
- Hormone: Hormonhaltige Medikamente wie die Antibabypille und die Hormonspirale können die Symptome von PMS erträglicher machen. Sie geben kontinuierlich Hormone ab, so dass du weniger Hormonschwankungen ausgesetzt bist. Dein Frauenarzt kann dich dazu beraten.
- Antidepressiva: Antidepressiva sorgen dafür, dass dein Gehirn weniger stark auf Hormonschwankungen reagiert. Normalerweise nimmt man sie nur in der Zeit, in der man PMS-Beschwerden hat. Ein Nachteil von Antidepressiva ist, dass die Einnahme häufig Nebenwirkungen verursacht.
Leben mit PMS
Wenn du unter PMS leidest, kann es sein, dass du dir Vorwürfe machst, weil du dich zum Beispiel bei der Arbeit krankmeldest, oder Verabredungen absagst. Stimmungsschwankungen, aggressive Gefühle und andere PMS-Symptome können dazu führen, dass deine Beziehung auf die Probe gestellt wird.
Das kann an die Substanz gehen und dich noch weiter in eine Abwärtsspirale führen. Es kann dir helfen, wenn du offen über deine Gefühle und Probleme sprichst. So können dein Partner, Familienmitglieder, Kollegen und Freunde deine Handlungen womöglich eher verstehen und Verständnis dafür haben. Traue dich also ruhig offen und ehrlich über deine PMS-Symptome zu sprechen.
Tipps gegen PMS-Symptome
Neben Medikamenten und Therapien gibt es auch andere Möglichkeiten, die Beschwerden von PMS zu lindern:
- Ernähre dich gesund: Eine gesunde Ernährung trägt dazu bei, dass du dich fit fühlst und wirkt gegen Stress. Vermeide Alkohol und Koffein so weit wie möglich.
- Bewege dich regelmäßig: Die Forschung zeigt, dass regelmäßiger Sport die Symptome von PMS lindern kann. Außerdem bietet Bewegung Ablenkung und Entspannung. 30 Minuten tägliches Spazieren kann Wunder bewirken.
- Verwende Nachtkerzenöl gegen PMS-Beschwerden: Die Wirksamkeit ist nicht erwiesen, aber einige Frauen beschreiben einen positiven Effekt beim Einsatz von Nachtkerzenöl. Dieses ist in Form von Kapseln in der Apotheke und Reformhäusern erhältlich.
- Nimm Vitamin B6: Die positive Wirkung von Vitamin B6 auf PMS ist ebenfalls nicht erwiesen. Einige Frauen haben jedoch weniger Symptome, wenn sie eine Zeit lang Vitamin B6 einnehmen.
- Sorge für ausreichend Schlaf und Entspannung: Ein ausgeruhtes Gefühl hilft dir, die hormonellen Veränderungen besser bewältigen zu können. Versuche daher pünktlich ins Bett zu gehen. Auch ein warmes Bad kann zur Entspannung und Schmerzlinderung beitragen.
- Versuche Stress so weit wie möglich zu vermeiden: Das ist vielleicht leichter gesagt als getan. Dennoch ist es wichtig, Stress zu vermeiden. Auf diese Weise kannst du verhindern, dass sich deine PMS-Symptome verschlimmern.