Sperma: Was du über das Ejakulat des Mannes wissen musst
Um schwanger zu werden brauchst du zwei Bestandteile. Die weibliche Keimzelle und die männliche Samenzelle. Das Ejakulat transportiert die Spermien zur Eizelle. Aber wie gut kennst du dich eigentlich mit dem männlichen Ejakulat aus?
Was ist Sperma?
Das männliche Ejakulat hat die Aufgabe, die Spermien sicher zur Eizelle zu bringen. Du kannst es dir vorstellen wie ein Rennen. Zunächst wird im Körper alles vorbereitet und die Samenflüssigkeit zusammengestellt. Kurz vorm Orgasmus des Mannes begeben sich alle an den Start und warten auf den Beginn des Rennens. Beim Orgasmus fällt der Startschuss und jeder will der Erste sein. Aber, es kann nur einer gewinnen.
Was muss ein Spermium können, um das Rennen zu gewinnen? Eine normale Spermamenge bei einem Samenerguss liegt zwischen zwei und sechs Milliliter und enthält zwischen 100 und 200 Millionen Spermien, die am Rennen um die Eizelle teilnehmen. Die Spermienproduktion ist von Mann zu Mann unterschiedlich.
Wenn dein Partner eine geringere Menge Sperma produzierst ist das noch kein Grund zur Panik. Denn auch mit einer geringeren Menge Sperma kann eine Eizelle befruchtet werden. In einer Studie hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Mindestwerte festgestellt, mit denen ein Mann als fruchtbar gilt.
Spermien Qualität verbessern
Äußere Einflüsse wie zum Beispiel die Ernährung und der Lebensstil, können das Sperma beeinflussen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Alkohol: Der übermäßige Konsum von Alkohol kann sich auf die Spermienbildung auswirken. Alkohol senkt den Testosteronspiegel und kann die Spermatogenese, die Neubildung der Spermien, negativ beeinflussen. Ein moderater Alkoholkonsum ist allerdings kein Problem.
- Rauchen: Rauchen sorgt für eine geringere Durchblutung. Dadurch werden die Hoden schlechter durchblutet und die Spermienmenge nimmt ab.
- Gesunde Ernährung: Eine gesunde Ernährung ist für die Spermienqualität unerlässlich. Besonders Nahrungsmittel, die viele Omega-3-Fettsäuren, Vitamin C und E, Zink, beta-Karotin und Selen und wenig Fett enthalten, haben einen positiven Einfluss auf die Spermien.
- Sport: Schon eine Sportroutine kann die Spermienqualität steigern. Dazu gehört zum Beispiel ein aktiver Lebensstil und 2-3 Tage in der Woche, an denen 20 bis 30 Minuten Sport gemacht wird.
Die männliche Samenzelle
Wie sieht so ein Spermium eigentlich aus? Es hat ein wenig Ähnlichkeit mit einer Kaulquappe. Ein Spermium besteht aus einem Kopf, einem Mittelstück und einem langen Schwanz. Im Kopf des Spermiums, sind Erbinformationen gespeichert, die bei einer erfolgreichen Befruchtung mit denen der Eizelle verschmelzen.
Im Mittelstück befinden sich die Mitochondrien. Diese sind eine Art Kraftwerk der Samenzelle und liefern dem Spermium genügend Energie für seine Reise. Der Schwanz ist für die Beweglichkeit verantwortlich.
Zusammensetzung Sperma
Sperma ist eine weißlich-milchige Flüssigkeit, die aus drei verschiedenen Sekreten besteht. Diese werden während der Spermatogenese zur Samenflüssigkeit zusammengefügt.
Prostatasekret
Circa 20 % des männlichen Ejakulats besteht aus einem Sekret, dass von der Prostata abgesondert wird. Es enthält einige wichtige Enzyme, sowie Magnesium, Zink, Citrat und Spermin. Das Prostatasekret ist eine kalzium- und kaliumreiche Salzlösung und bringt die Spermien in Bewegung.
Sekret der Samenbläschen
Das Sekret aus den Samenbläschen macht ungefähr 70 % der Samenflüssigkeit aus. Die Hauptbestandteile dieses Sekrets sind Fruktose, als Energielieferant für die Spermien, und das Hormon Prostaglandine, das die Genitalmuskulatur der Frau anregt.
Sekret der Nebenhoden
Die restlichen 10 % des Ejakulats sind das Sekret der Nebenhoden. Es enthält die Spermien und das so genannte Sperma-Eiweiß, auf das Menschen allergisch reagieren können.
Spermatogenese: Wo entstehen Spermien?
Spermien werden durch die so genannte Spermatogenese in den Hoden gebildet. Von dort wandern sie in die Nebenhoden, wo sie endgültig ausreifen. Das dauert im Schnitt drei Monate. Für die Spermienbildung muss eine konstante Körpertemperatur von 35°C gewährleistet sein.
Deshalb ziehen sich Hoden bei Kälte in den Körper zurück, um warm zu bleiben. Bei Hitze weitet sich die Haut um den Hodensack und die Hoden hängen etwas weiter weg vom Körper. So können sie besser abkühlen.
Was passiert bei der Ejakulation?
Die in den Nebenhoden gespeicherten Spermien können sich zunächst nicht selbst fortbewegen. Erst durch Kontraktionen der Samenleiter während eines Orgasmus nehmen sie Fahrt auf. Bei einer Ejakulation beginnen die reifen Spermien ihre Reise in den Nebenhoden und passieren auf ihrem Weg durch die Samenleiter die Samenbläschen und die Prostata.
Dort wird das Sekret mit den Spermien aus den Nebenhoden, mit den anderen beiden Sekreten vermischt und es entsteht das abschussbereite Sperma. Dieses verlässt die Samenleiter mit bis zu 45 Kilometer pro Stunde!
Das Rennen um die Eizelle
Nach dem Orgasmus werden die Spermien abgebremst. Erst nach etwa 15 bis 30 Minuten beginnt das Prostatasekret seine Arbeit. Das Ejakulat verflüssigt sich und die Spermien beginnen ihr Rennen zur Eizelle. Auf ihrem Weg müssen die Spermien vielen Gefahren trotzen. Sie müssen zum Beispiel weißen Blutkörperchen und Abwehrstoffen ausweichen, da diese die „fremden“ Samenzellen angreifen.
Zum Glück bekommen sie auf ihrem Weg Hilfe. Durch das Hormon Prostaglandine, dass durch die Spermien in die Vagina gelangt, werden die Spermien auf ihrem Weg von durch die Gebärmutter von Muskelkontraktionen unterstützt. Diese sind besonders stark, wenn die Frau einen Orgasmus hat. Für den Weg bis zur Eizelle brauchen die Spermien ein bis drei Stunden. Auf ihrem Weg müssen sie ihre Schwimm- und Durchsetzungsfähigkeit unter Beweis stellen. Denn es warten einige Hindernisse auf sie:
- Die Passage durch den Gebärmuttermund: Die Drüsen des Gebärmutterhalses bilden einen Schleimpfropf, der den Muttermund verschließt. Durch seine zähe Konsistenz ist für die Spermien kein Durchkommen. Erst kurz vor dem Eisprung verflüssigt sich der Schleimpfropf und wird für Spermien durchlässig.
- Der Übergang von der Gebärmutter zum Eileiter: Der Muttermund ist eine Engstelle, die sich nur für wenige Tage deines Menstruationszyklus öffnet. An dieser Engstelle tummeln sich Millionen Spermien. Aber nur wenige hunderte finden ihren Weg zur Eizelle.
Haben die Spermien die Eizelle erreicht, lösen sie gemeinsam die Außenhülle der Eizelle auf. Sobald ein Spermium erfolgreich die Eizelle befruchtet, verhindert ein automatischer Mechanismus der Eizelle, dass weitere Spermien eindringen können. Während die Verlierer des Rennens vom weiblichen Körper abgebaut werden, beginnt die befruchtete Eizelle ihren Weg zur Gebärmutterschleimhaut, um sich einzunisten.
Wie lange überleben Spermien
Während Spermien außerhalb des Körpers schnell absterben, können sie im weiblichen Körper bis zu fünf Tage überleben. Das ist praktisch, da eine Eizelle nach dem Eisprung nur einen Tag fruchtbar bleibt. Ein Eisprung in einem normalen 28-Tage Zyklus, findet in der Regel zwischen dem 9. und 16. Tag statt. Um das kurze Zeitfenster auf jeden Fall zu erwischen, reicht es aus, wenn ihr jeden dritten Tag Sex habt. Um ganz sicher zu sein, wird empfohlen, jeden zweiten Tag miteinander zu schlafen. Kennst du den Zeitpunkt deines Eisprungs?
Junge oder Mädchen?
Ob du einen Junge oder ein Mädchen bekommst, entscheidet sich schon während der Einnistung. Die Erbinformation in der Eizelle enthält immer ein X-Chromosom. Eine männliche Samenzelle kann jedoch entweder ein X- oder ein Y-Chromosom beinhalten.
Gewinnt ein Spermium, dass ein X-Chromosom in sich trägt, bekommt du ein Mädchen (XX). Befruchtet ein Spermium mit einem Y-Chromosom die Eizelle, wirst du nach der Geburt einen Jungen (XY) in deinen Armen halten. Wer das Rennen gewinnt kannst du während der Befruchtung nicht beeinflussen. Umso größer ist die Spannung beim Frauenarzt, wenn du das Geschlecht deines Babys erfährst.