Ernährung Baby: Wie lange sollte man stillen?
Ob und wie lange du dein Baby stillst, bestimmst du ganz allein. Denn, was dir und deinem Baby guttut, weißt du selbst am besten. Aber wie lange sollte man eigentlich stillen? Was empfiehlt die Nationale Stillkommission und was ist Langzeitstillen? Wir verraten es dir.
Wie lange stillen?
Wie lange du genau stillst und ob du überhaupt stillen möchtest, ist deine eigene Entscheidung. Sowohl die Weltgesundheitsorganisation, kurz WHO und die Nationale Stillkommission sind sich aber einig:
Vorteil Stillen
Wahrscheinlich fragst du dich, warum all diese Organisationen das Stillen empfehlen. Tatsächlich zeigen viele Studien, dass das Stillen für dein Baby viele Vorteile hat:
- Gestillte Babys haben ein stärkeres Immunsystem und werden seltener krank.
- Stillkinder haben später ein geringeres Risiko Übergewicht und chronische Krankheiten wie Diabetes zu entwickeln.
- Gestillte Babys haben seltener eine Mittelohrentzündung.
- Das Stillen fördert das Bonding.
Neben der Möglichkeit während des Stillens ausgiebig mit deinem Baby zu kuscheln, bietet das Stillen dir aber auch andere Vorteile. Denn, wenn dein Baby an der Brust saugt, wird unter anderem Oxytocin ausgeschüttet. Dieses Hormon hilft deiner Gebärmutter, sich zurückzubilden. Außerdem verringert sich das Risiko an Brustkrebs zu erkranken mit jedem Monat, den du stillst.
Wusstest du, dass...?
Das Hormon Prostaglandine wirkt stimmungsaufhellend
Da das Hormon beim Stillen ausgeschüttet wird, verringert sich das Risiko, dass du eine Wochenbettdepression entwickelst.
Wie lange stillen Mütter in Deutschland?
Laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts, kurz RKI, wird nur etwa jedes achte Baby nach der Empfehlung der WHO gestillt. Im Schnitt stillen Mütter ihre Babys früher ab, stillen sie aber nach Bedarf bis zum achten Monat weiter.
Langzeitstillen
Aber was, wenn du länger stillen möchtest? Auch das ist kein Problem. Manchen Kleinkindern tut es gut, wenn sie länger gestillt werden. Denn das Stillen ist zu einem innigen Ritual geworden und wirkt auf die meisten Kinder beruhigend. Sie brauchen die Muttermilch nicht mehr, um genügend Nährstoffe zu bekommen. Stattdessen, brauchen die Kinder das Saugen an der Brust zum Einschlafen und Trösten.
Die meisten Kleinkinder verlieren irgendwann das Bedürfnis nach der Brust von selbst zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr. Wenn es darum geht, wie lange du stillst, solltest du auf deine Bedürfnisse und die deines Babys hören.
Wie stillt man ab?
Jede Frau hat andere Gründe dafür, warum sie abstillen möchte. Manche Frauen entscheiden sich dafür abzustillen, weil sie wieder arbeiten gehen, andere beginnen mit dem Abstillen zum Beispiel, wenn ihr Baby zahnt. Wann du genau mit dem Abstillen beginnst, ist aber ganz dir überlassen.
Das Abstillen geht am einfachsten, wenn du es mit der Einführung der Beikost kombinierst. Je mehr Mahlzeiten du durch Beikost ersetzt, desto weniger Muttermilch wird dein Baby nötig haben. Und auch deine Brust wird sich an die neuen Essgewohnheiten deines Babys anpassen und weniger Milch produzieren. Mehr dazu findest du in unserem Artikel zum Abstillen.
Was, wenn ich nicht stillen möchte oder kann?
Du musst kein schlechtes Gewissen haben, wenn du nicht stillen möchtest oder kannst. Die Flaschennahrung bietet deinem Baby alle wichtigen Nährstoffe, um sich gesund zu entwickeln.
In den ersten Stunden nach der Geburt solltest du dein Baby, wenn möglich trotzdem anlegen. Denn die Vormilch, das sogenannte Kolostrum, ist besonders nährstoffreich. Außerdem nimmt dein Baby durch das Kolostrum Antikörper auf, die dem Immunsystem deines Babys auf die Sprünge helfen.
Wusstest du, dass...?
Kolostrum wird schon vor der Geburt in der Brust produziert
Das Kolostrum ist schon vor dem Milcheinschuss in deiner Brust. Da es besonders viele Nährstoffe und Antikörper enthält, solltest du dein Baby in der ersten Stunde nach der Geburt anlegen, auch, wenn du nicht stillen möchtest.
Wenn du nicht stillen möchtest, solltest du das schon vor der Geburt mit deiner Hebamme besprechen und in einem Geburtsplan festlegen. Denn dann können dir die Ärzte nach der Geburt ein Medikament geben, dass den Milcheinschuss verhindert.