Windpocken: So erkennst du die Windpocken-Symptome
Wenn sich auf dem Körper deines Kindes kleine, rote Punkte ausbreiten, sind es höchstwahrscheinlich Windpocken. Wir verraten dir, welche Windpocken-Symptome es gibt und was du bei Windpocken tun kannst.
Was sind Windpocken?
Windpocken sind eine ansteckende Infektionskrankheit. Sie werden von Varizella-Zoster-Viren verursacht. In den meisten Fällen erkranken Kinder im Kindergarten- und Vorschulalter bis 10 Jahren. Windpocken erkennst du am einfachsten an dem typischen, juckenden Hautausschlag.
Wenn dein Kind Windpocken hatte, ist es ein Leben lang dagegen immun. Die Varizella-Viren werden allerdings nicht durch das Immunsystem abgetötet. Sie bleiben ein Leben lang im Körper. Dort können sie Jahre oder Jahrzehnte schlummern. Wenn sie wieder aktiv werden, verursachen sie die Erkrankung Gürtelrose. Einen juckenden Hautausschlag, der den Windpocken ähnelt.
Wie werden Windpocken übertragen?
Windpocken können, wie es der Name schon sagt, über einen großen Abstand durch den Wind übertragen werden. Sie werden durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion weitergegeben.
- Tröpfcheninfektion: Bei der Tröpfcheninfektion stecken sich Kinder über Speicheltröpfchen einer infizierten Person an. Diese Speicheltröpfchen gelangen durch Husten, Niesen oder Sprechen in die Luft und werden von anderen Personen eingeatmet.
- Schmierinfektion: Besonders ansteckend ist auch die Flüssigkeit der Bläschen, die sich auf der Haut bilden. Wenn dein Kind die Bläschen aufkratzt und sie platzen, gelangt die ansteckende Flüssigkeit auf die Hände. Auf allen Gegenständen und Oberflächen, die dein Kind berührt, können die Viren einige Stunden überleben. Wenn du einen verunreinigten Gegenstände berührst und die Viren in die Schleimhäute gelangen, kannst du dich anstecken.
Windpocken-Symptome
Windpocken-Symptome im Überblick:
- Allgemeines Unwohlsein
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Fieber zwischen 38 und 39 Grad
- Juckender Hautausschlag
Tipp
Informiere deinen Arzt telefonisch über Windpocken
So kann sich das Praxisteam auf einen Hausbesuch vorbereiten und Vorsichtsmaßnahmen vornehmen. Besuche mit deinem Kind auf keinen Fall die Arztpraxis. Denn dort können sich andere anstecken.
Verlauf Windpocken
Bevor sich der typische Windpocken-Ausschlag zeigt, fühlen sich Kinder oft schlapp und bekommen leichtes Fieber. Erst nach ein paar Tagen des Unwohlseins tauchen die ersten roten Punkte auf der Haut auf.
Die kleinen, roten Punkte, die sogenannten Papeln, beginnen innerhalb von wenigen Tagen zu jucken und es entwickeln sich Bläschen. Diese sind am Anfang mit klarer Flüssigkeit gefüllt. Später wird die Flüssigkeit immer trüber.
Der juckende Ausschlag beginnt oft im Gesicht und breitet sich von dort weiter über den Körper aus. Besonders häufig kommt er im Gesicht, Bauch, Rücken, den Armen und Beinen, der Kopfhaut, der Mundschleimhaut und den Genitalien vor. Die meisten Kinder haben am Rücken und Bauch besonders viele juckende Papeln. Nach etwa drei bis fünf Tagen heilen die Papeln ab. Sie trocknen aus und verkrusten. Wichtig ist, dass dein Kind die Papeln nicht aufkratzt. Denn dann können Windpocken-Narben zurückbleiben. Außerdem ist die Flüssigkeit in den Papeln sehr ansteckend.
Wusstest du, dass...?
Windpocken treten in Schüben auf
Während einige Windpocken sich erst bilden, heilen andere schon wieder ab. Es kann also eine ganze Weile dauern, bis alle Windpocken abgeheilt sind.
Mögliche Komplikationen bei Windpocken
Auch bei Windpocken können mögliche Komplikationen auftreten. Es kann zum Beispiel sein, dass sich die Haut deines Kindes entzündet, wenn Bakterien in die aufgekratzten Papeln gelangen.
Eine weitere gefürchtete Komplikation von Windpocken ist die Lungenentzündung. Sie entsteht, wenn die Varizellen in die Lunge gelangen. Dort lösen sie nach etwa drei bis fünf Tagen eine Entzündung aus. Bei Kindern ist die Lungenentzündung zum Glück selten. Sie tritt allerdings bei jedem 5. Erwachsenen, besonders bei schwangeren Frauen auf.
In seltenen Fällen können die Varizellen auch ins Gehirn gelangen. Dort können sie das zentrale Nervensystem reizen. Das kann zu Gleichgewichtsstörungen und Reizungen der Hirnhäute führen. Wenn dein Kind starke Kopfschmerzen hat, sich erbricht und einen steifen Nacken hat, solltest du auf jeden Fall sofort deinem Arzt anrufen. Denn eine Hirnhautentzündung muss umgehend behandelt werden.
Inkubationszeit Windpocken
Als Inkubationszeit bezeichnet man die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch einer Krankheit. Bei Windpocken kann das ganz schön lange sein. Windpocken brechen zwischen acht Tagen bis vier Wochen nach der Ansteckung aus. Bei den meisten Kindern zeigen sich die ersten Papeln nach zwei Wochen.
Windpocken Ansteckung
Kinder sind schon zwei Tage bevor die ersten Papeln auf der Haut auftauchen ansteckend. Nach etwa fünf bis sieben Tagen, wenn alle Papeln verkrustet und abgeheilt sind, ist dein Kind nicht mehr ansteckend.
Windpocken Behandlung
- Hilft Antibiotika? Gegen Windpocken helfen Antibiotika nicht, da sie von Viren ausgelöst werden. Antibiotika helfen nur gegen Bakterien.
- Zuhause bleiben: Kinder, die sich mit Windpocken angesteckt haben, sollten zu Hause bleiben. Auch wenn sie sich nicht krank fühlen. Kinder sind ansteckend, bis alle Papeln abgeheilt sind. Das dauert in der Regel etwa zehn Tage. In dieser Zeit darf dein Kind nicht in den Kindergarten oder die Schule.
- Kontakte: Vermeide den Kontakt zu immungeschwächten Personen.
- Juckreiz: Gegen das lästige Jucken können juckreizstillende Puder und Salben helfen.
- Hygiene: Hygiene ist das A und O, wenn dein Kind Windpocken hat. Wasche dir und deinem Kind regelmäßig die Hände, um eine Schmierinfektion zu verhindern.
- Pflege des Ausschlags: Die Hautpflege ist wichtig, damit sich die Papeln nicht entzünden. Tupfe die Haut mit einem Waschlappen mit lauwarmem Wasser ab. Auf ein Bad solltest du verzichten, bis die Papeln abgeheilt sind.
- Die richtige Kleidung: Ziehe deinem Kind keine enge oder zu warme Kleidung an. Denn wenn die Kleidung zu eng ist, reibt sie an den Papeln, sie jucken und können aufplatzen. Und auch wenn dein Kind zu warm angezogen ist und schwitzt, kann das den Juckreiz verschlimmern.
- Fingernägel schneiden: Schneide die Finger deines Kindes kurz. Das kann helfen, damit sich dein Kind nicht aufkratzt.
- Kratzen: Es ist leichter gesagt als getan: Aber nicht kratzen! Bei Kindern scheint das ein Ding der Unmöglichkeit. Durch das Kratzen können sich die Papeln entzünden und es können Windpockennarben zurückbleiben. Ziehe deinem Kind nachts Baumwollhandschuhe an, um es am Kratzen zu hindern.
- Kleine Hilfsmittel: Behandle aufgekratzte oder entzündete Papeln mit speziellen Tropfen oder Tinkturen, die du von deinem Arzt verschrieben bekommst.
- Fieber: Gib deinem Kind Fieberzäpfchen, wenn das Fieber lange anhält oder weiter ansteigt. Denn Wadenwickel könnten die Windpocken noch verschlimmern.
Impfung Windpocken
Wenn du verhindern möchtest, dass dein Kind Windpocken bekommt, solltest du es impfen lassen. Die ständige Impfkommission, die STIKO, empfiehlt die erste Impfung gegen Windpocken, wenn dein Kind zwischen 11 und 14 Monate alt ist. Die zweite Impfung bekommt dein Kind frühstens 6 Wochen nach der ersten Impfdosis, spätestens im Alter von 15 bis 23 Monaten. Oft wird die zweite Impfdosis als Kombinationsimpfstoff geimpft. Die 4-fach Impfung schützt dein Kind vor Masern, Mumps, Röteln und Windpocken.
Wenn dein Kind nur einmal oder gar nicht gegen Windpocken geimpft ist, empfiehlt es sich, die Impfungen so schnell wie möglich nachzuholen.
Gürtelrose als Spätfolge von Windpocken
Gürtelrose ist eine Krankheit, die Jahre oder Jahrzehnte nach einer Windpocken-Infektion auftreten kann. Bei der Gürtelrose werden die Varizellen-Viren, die in deinem Körper schlummern wieder aktiv. Sie lösen einen Hautausschlag aus, der den Windpocken ähnelt. Die mit Flüssigkeit gefüllten Blasen treten oft nur in einer begrenzten Körperregion auf. Sie breiten sich nicht über den ganzen Körper aus. Oft bilden sich die schmerzhaften Bläschen dort, wo man normalerweise einen Gürtel trägt. Nach etwa ein bis zwei Wochen heilen die Bläschen ab. Auch die Gürtelrose ist ansteckend. Allerdings nicht so ansteckend wie Windpocken.
Wusstest du, dass...?
Windpocken und Gürtelrose werden von denselben Viren ausgelöst
Wenn sich eine Person, die noch keine Windpocken hatte, bei jemandem mit Gürtelrose ansteckt, bekommt die Person Windpocken.
Gürtelrose und Windpocken in der Schwangerschaft
Wenn du dich in den ersten sechs Monaten der Schwangerschaft mit Windpocken ansteckst, kann das für dein Baby gefährlich sein. Denn die Varizellen-Viren können über die Plazenta zu deinem Baby gelangen und es anstecken. Das kann zu Hautveränderungen, Augenschäden, schweren Fehlbildungen und neurologischen Erkrankungen führen. Das kommt aber zum Glück eher selten vor.
Eine Infektion um den errechneten Geburtstermin ist für Babys lebensbedrohlich. Etwa 30 % der Babys sterben.
Eine Infektion mit Gürtelrosen ist für dein Baby zum Glück nicht gefährlich.
Mehr Informationen zu Windpocken
Lass dich von offiziellen Stellen wie dem Gesundheitsamt beraten, wenn du dir unsicher bist. Mehr Informationen zum Thema Windpocken findest du hier: