Spastische Bronchitis: Was hat es mit dem Giemen auf sich?
Wenn dein Kind vor lauter Husten keine Luft mehr bekommt, ist das ganz schön angsteinflößend. Wir verraten dir, was du tun kannst, wenn dein Kind eine spastische Bronchitis hat.
Was ist eine spastische Bronchitis?
Bei einer spastischen Bronchitis kommen zu den üblichen Symptomen einer Viruserkrankung wie Husten und Schnupfen noch Kurzatmigkeit und schlimmstenfalls Atemnot dazu. Die spastische Bronchitis wird auch als spastische obstruktive Bronchitis bezeichnet. Das Wort obstruktiv bedeutet verengend bzw. verschließend. Denn die Schleimhaut schwellt so stark an, dass sie die Bronchien verengen. Der Begriff spastisch bezeichnet die Verkrampfung der Bronchialmuskulatur.
Wusstest du, dass...?
Babys und Kleinkinder haben ein größeres Risiko, eine spastische Bronchitis zu bekommen
Denn ihre Bronchien sind noch recht klein und eng. Deshalb entwickeln etwa 30 % und 50 % aller Kinder mindestens eine spastische Bronchitis.
Giemen und weitere Symptome einer spastischen Bronchitis
Bei einer spastischen Bronchitis sind die Bronchien wie bei einer normalen Bronchitis entzündet. Dadurch bekommt dein Kind (Reiz-)Husten und Fieber. Die Besonderheit bei einer spastischen Bronchitis ist, dass sich die entzündeten Bronchien auch noch verengen. Dadurch kann dein Kind Kurzatmig werden und schlimmsten Falls Luftnot bekommen.
Beim Ausatmen hört man das sogenannte Giemen. Es handelt sich dabei um eine Art Pfeifen, das einen besonderen Klang hat und daher dem Kinderarzt bei der Diagnose hilft. Wenn das Giemen auch beim Ausatmen zu hören ist, deutet das auf stark verengte Bronchien hin.
Ursachen für eine spastische Bronchitis
Für eine spastische Bronchitis sind Erkältungsviren verantwortlich. Sie führen normalerweise nur zu einer normalen Erkältung mit Schnupfen und Husten. Wenn andere Risikofaktoren hinzukommen, kann aus dieser Virusinfektion aber eine spastische Bronchitis werden. Solche Faktoren können sein:
- Enge Atemwege: Babys und Kleinkinder sind oft von einer spastischen Bronchitis betroffen, weil sie noch sehr kleine und enge Atemwege haben. Bei einer Entzündung verengen sie sich weiter, sodass es zu Luftnot kommen kann. Glücklicherweise sinkt das Risiko für eine spastische Bronchitis, je älter dein Kind wird. Denn die Atemwege werden immer größer.
- Überempfindlichkeit: Manche Kinder haben genetisch bedingt überempfindliche Bronchien. Das ist oft der Fall, wenn enge Familienangehörige die Erkrankung Asthma bronchiale haben. Die Überempfindlichkeit kann auch nach anderen Infektionskrankheiten auftreten, beispielsweise nach Keuchhusten.
- Frühgeburt: Kinder, die deutlich vor dem errechneten Geburtstermin zur Welt kommen, haben ein höheres Risiko, eine spastische Bronchitis zu bekommen.
- Frühe Infektion: Ein höheres Risiko haben auch Kinder, die schon früh mit Erkältungsviren in Kontakt kommen. Deswegen sind Kinder häufiger betroffen, wenn sie ein Geschwisterkind haben, das in die Kita geht, oder wenn sie selbst schon früh fremdbetreut werden.
- Rauchen in der Schwangerschaft: Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft geraucht haben, entwickeln bei Viruserkrankungen häufiger eine spastische Bronchitis als andere Kinder.
Diagnose einer spastischen Bronchitis
Husten, Fieber und Kurzatmigkeit geben dem Kinderarzt einen ersten Hinweis auf eine Bronchitis. Er wird dein Kind dann abhören. Dabei sucht er nach weiteren charakteristischen Anzeichen wie dem Giemen. Gegebenenfalls wird er eine Röntgenuntersuchung anordnen, um eine Lungenentzündung auszuschließen.
Behandlung einer spastischen Bronchitis
Zur Behandlung einer spastischen Bronchitis gibt es verschiedene Maßnahmen:
- Viel Flüssigkeit: Achte darauf, dass dein Kind genug trinkt. Dadurch wird der Schleim flüssiger und es ist leichter, ihn abzuhusten.
- Nasentropfen: Wenn die Nasenschleimhäute angeschwollen sind, können Nasentropfen helfen.
- Oberkörper aufrichten: Erhöhe den Oberkörper deines Schatzes durch Kissen. Dadurch wird die Atmung erleichtert.
- Viel Schlaf: Gönn deinem Kind viel Ruhe, wenn es krank ist. Nur so kann sich der kleine Körper auskurieren.
- Beruhigung: Die Hustenanfälle können dein Kind in Panik versetzen. Daher ist es – wie auch beim Pseudokrupp – sehr wichtig, dass du dein Kind beruhigst. Stress und Angst können die Luftnot nämlich verschlimmern.
Bei starken Hustenanfällen, Fieber und Geräuschen beim Ausatmen solltest du auf jeden Fall zum Kinderarzt gehen. Der Arzt wird deinem Schatz gegebenenfalls Medikamente verschreiben. Dazu gehören beispielsweise Mittel zur Inhalation, die die verengten Bronchien wieder erweitern.
Wenn dein Kind sehr schwer betroffen ist, wird auch Kortison eingesetzt, damit die Schleimhäute abschwellen.
Früher wurden als Hausmittel häufig ätherische Öle verwendet, die auf das Kissen oder die Kleidung der Kinder getropft wurden. Heutzutage weiß man aber, dass dies zu einer starken Reizung der Atemwege führen kann.
Tipp
Ruf im Zweifel den Notruf
Wenn dein Kind starke Luftnot hat und sich die Lippen und/oder die Haut bläulich verfärben, solltest du auf jeden Fall sofort den Notruf wählen und erste Hilfe leisten!
Prognose bei einer spastischen Bronchitis
In den meisten Fällen heilt eine spastische Bronchitis wieder vollständig aus. Du musst also keine Angst haben, dass dein Kind längerfristige Beschwerden hat.
Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, nach der spastischen Bronchitis Asthma bronchiale zu entwickeln, wenn:
- Familienmitglieder diese Erkrankung haben,
- dein Kind zusätzlich Allergien hat,
- dein Schatz mehrfach eine spastische Bronchitis hat,
- die spastische Bronchitis auch noch im Alter über drei Jahren auftritt.
Wichtig ist auf jeden Fall, dass du weitere negative Einflüsse ausschließt. Dazu gehören Schimmelbelastung in der Wohnung und Passivrauchen.