Eine Mama macht mit ihrem Baby Übungen für die Hüftdysplasie.

Die Hüftdysplasie ist eine Fehlstellung der Hüfte, die bei etwa 4 % der Neugeborenen auftritt. Sie ist zum Glück gut behandelbar. Aber was bedeutet diese Diagnose für dein Baby? Wie eine Hüftdysplasie entsteht und wie sie mit einer Spreizhose behandelt wird, kannst du in diesem Artikel nachlesen.

Was ist eine Hüftdysplasie beim Baby?

Eine Hüftdysplasie ist eine angeborene Fehlstellung der Hüfte. Das Hüftgelenk besteht aus mehreren Teilen. Dazu gehört der Hüftknochen und eine Gelenkpfanne, in der der Hüftknochen verankert ist. Wenn dein Kinderarzt nach der Geburt eine Hüftdysplasie diagnostiziert, bietet die Gelenkpfanne dem Hüftknochen nicht genügend Halt. Aber wie kommt das?

Ursachen einer Hüftdysplasie

Eine Hüftdysplasie entsteht bei Babys, wenn sie nicht genug Platz in der Gebärmutter haben. Dafür gibt es verschiedene Ursachen. Zum Beispiel bei:

Risikofaktoren einer Hüftdysplasie beim Baby

Neben dem geringen Platz in der Gebärmutter, gibt es auch andere Risikofaktoren, die eine Hüftdysplasie begünstigen. Dazu gehören:

  • Beckenendlage: Wenn dein Baby in einer Beckenendlage liegt, sind die Füße im Geburtskanal. Deshalb hat die Hüfte nicht viel Platz. Das kann sich negativ auf die Entwicklung des Hüftgelenks auswirken.
  • Neurologische Vorerkrankungen: Babys, die zum Beispiel mit dem Down-Syndrom, Klumpfüßen oder anderen Grunderkrankungen geboren werden, haben oft auch eine Fehlstellung des Hüftgelenks.
  • Falsche Tragehaltung: Wenn du dein Baby oft trägst, ist es wichtig, dass es in der Anhock-Spreiz-Haltung sitzt. Das heißt, dass die Beine deines Babys gespreizt sind. Denn eine gestreckte Beinhaltung hemmt die Entwicklung des Hüftgelenks nach der Geburt.
  • Geschlecht: Bei Mädchen kommt diese Fehlstellung der Hüfte sechsmal häufiger vor als bei Jungen.

Wie wird eine Hüftdysplasie festgestellt?

Meistens wird eine Fehlstellung der Hüfte schon bei der U1 festgestellt. Denn bei einer Fehlstellung ist ein Bein in der Regel länger als das andere. Und auch die Pobacken und die Oberschenkel sind bei einer Hüftdysplasie nicht symmetrisch.

Spätestens bei der U3 wird eine Fehlstellung entdeckt. Denn bei der Routineuntersuchung nach der Geburt wird dein Kinderarzt beide Hüftgelenke deines Babys mit einem Ultraschallgerät untersuchen. So kann er eine Fehlstellung ausschließen oder erkennen.

Arten der Hüftfehlstellungen

Wird bei deinem Baby eine Fehlstellung der Hüfte diagnostiziert, ist das kein Grund zur Panik. Tatsächlich ist die Hüftdysplasie eine der häufigsten Fehlstellungen bei Babys und ist gut therapierbar. Es gibt verschiedene Arten. Ist das Hüftgelenk nicht richtig ausgebildet, nennt man diese Form Hüftdysplasie. Renkt sich das Hüftgelenk immer wieder aus, spricht man von Hüftluxation.

Hüftdysplasie

Bei der Hüftdysplasie bleibt zwar der Kopf des Hüftknochens in der Gelenkpfanne, hat aber nicht genügen Halt. Mit dieser Fehlstellung werden etwa 4 % der Babys geboren. Glücklicherweise kann eine Hüftdysplasie gut behandelt werden.

Hüftluxation

Bei einer Hüftluxation springt der Hüftknochen immer wieder aus dem Gelenk. Das ist schmerzhaft und unangenehm. Im Gegensatz zur Hüftdysplasie, bildet sich die Hüftluxation erst später aus. Nur etwa 0,2 % der Babys entwickeln eine Hüftluxation.

Spätfolgen der Hüftdysplasie

Es ist sicher beruhigend zu hören, dass deinem Baby eine Fehlstellung der Hüfte in der Regel keine Schmerzen bereitet. Nichtsdestotrotz sollte eine Fehlstellung der Hüfte immer behandelt werden. Denn, wenn eine Hüftdysplasie nicht behandelt wird, kann das Hüftgelenk auf Dauer geschädigt werden. Das kann nicht nur schmerzhaft sein. Eine unbehandelte Hüftdysplasie bei Babys ist auch für eine vorzeitige Abnutzung des Hüftgelenks verantwortlich und kann zu starken Gehbehinderungen führen.

Eine Hüftdysplasie bei Babys ist glücklicherweise gut behandelbar. Denn, wenn Babys auf die Welt kommen, sind ihre Knochen noch nicht komplett ausgereift. Erst im Verlauf der ersten Jahre verknöchern sie und bekommen ihre endgültige Stabilität. Deshalb können einige Fehlstellungen bei Babys in den ersten Wochen orthopädisch korrigiert werden.

Wie wird eine Hüftdysplasie behandelt?

Es gibt unterschiedliche Therapien zur Behandlung einer Hüftdysplasie. Welche für dein Baby geeignet ist, hängt vom Schweregrad der Fehlstellung ab.

Breites Wickeln

Bei einer leichten Fehlstellung ist das Hüftgelenk nach der Geburt nicht genug ausgereift. Aber keine Sorge, die Hüfte von Babys reift nach der Geburt nach und die meisten Babys holen diesen Rückstand in den ersten zwei Monaten von selbst auf.

Um die Reifung des Hüftgelenks zu unterstützen, kannst du dein Baby breit wickeln. Breites Wickeln heißt, dass du die Beine deines Babys mithilfe der Windel und einer Einlage spreizt. Dafür wickelst du dein Baby zunächst wie gewohnt. Dann wird eine Einlage gefaltet und um die Windel gelegt. Damit die Einlage nicht verrutscht kannst du zum Beispiel einen Body oder eine Unterhose überziehen. Diese Haltung ist für die Reifung der Hüfte besonders geeignet. Damit dein Kinderarzt die Fortschritte deines Babys beurteilen kann, wird er die Hüfte bei den Routineuntersuchungen im Auge behalten.

Tipp

Als Einlage kannst du zum Beispiel ein Moltontuch oder ein kleines Handtuch nehmen.

Die Spreizhose

Bei einer ausgeprägteren Fehlstellung hilft eine sogenannte Spreizhose. Eine der meistgenutzten Spreizhosen ist die Tübinger Schiene. In der Tübinger Schiene werden die Oberschenkel deines Babys stabilisiert und mit einer Spreizhilfe abgewinkelt. Dadurch wird das Hüftgelenk deines Babys um 90 Grad gebeugt und ist in einem Winkel von 50 Grad abgespreizt. So kann das Hüftgelenk deines Babys in der Anhock-Spreiz-Haltung nachreifen.

Die Spreizhose wird von deinem Kinderarzt voreingestellt und lässt sich einfach anlegen. Damit die Spreizhose hilft, muss sie konsequent und auch nachts getragen werden. Wie lange dein Baby die Spreizhose tragen sollte, wird dein Kinderarzt entscheiden. Denn wie schnell die Hüfte ausreift, ist von Baby zu Baby unterschiedlich. Dein Kinderarzt wird die Hüfte deines Babys per Ultraschall regelmäßig untersucht, um den Fortschritt deines Babys zu kontrollieren.

Wenn du deinem Baby die Spreizhose das erste Mal anlegst, ist es normal, dass es sich dagegen wehrt. Es kann auch sein, dass es in den ersten Tagen mehr weint oder unruhiger ist als gewöhnlich. Aber keine Angst, dein Baby wird sich bald an die Spreizhose gewöhnen.

Wenn die Spreizhose nicht reicht

Besteht die Gefahr, dass der Hüftknochen deines Babys aus dem Gelenk springt, reicht eine Spreizhose meistens nicht aus. Oft werden die Beine deines Babys dann geschient oder eingegipst. So ist dein Baby rund um die Uhr in der Anhock-Spreiz-Haltung. Bei besonders schweren Fällen kann eine Operation notwendig werden.

Weitere Tipps bei Hüftdysplasie

  • Trage dein Baby: Wusstest du, dass bei Völkern, die ihre Babys ausschließlich tragen, Hüftdysplasien so gut wie gar nicht vorkommen? Das liegt daran, dass Babys im Tragetuch in der Anhock-Spreiz-Haltung sitzen. Das fördert die Reifung der Hüfte.
  • Vermeide die Bauchlage: Wenn dein Baby auf dem Bauch liegt, trainiert es die Schultern und die Kopfmuskulatur. Es kann jedoch nicht einfach strampeln. Strampeln fördert jedoch die Entwicklung des Hüftgelenks.