Frühchen: Ursachen, Symptome und Entwicklung der Frühgeburt
Als eine Frühchen bezeichnet man Babys, die vor der der 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommen. Solltest du Anzeichen für eine Frühgeburt haben, wird dein Arzt alles dafür tun, um die Geburt hinauszuzögern oder in lebensbedrohlichen Fällen einzuleiten. Wir haben für dich alles Wichtige zum Thema Frühgeburt zusammengefasst.
Was ist eine Frühgeburt?
Babys, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche mit weniger als 2.500 Gramm auf die Welt kommen, bezeichnet man als Frühgeburt. Meistens sind Frühgeburten noch nicht ausreichend für das Leben außerhalb der Gebärmutter entwickelt. Doch Dank moderner Medizin und fortschreitender Technik haben Frühgeborene heute gute Überlebens- und Entwicklungschancen.
Welche Überlebenschancen haben Frühchen?
Je nachdem, in welcher Schwangerschaftswoche das Frühchen auf die Welt kommt, variieren die Folgen und die Versorgung. Jede Woche im Mutterleib zählt. Je früher das Baby zur Welt kommt, desto weniger sind lebenswichtige Organe ausgereift. Das bedeutet, dass jede zusätzliche Woche, die dein Baby im Bauch verbringt, die Überlebenschance erhöht.
Meistens ist ein Frühchen lebensfähig, wenn es zwischen der 23. und der 25. Schwangerschaftswoche geboren wird. Welche Versorgung dein Kleines bekommt, hängt davon ab, wie entwickelt es bereits ist. Hier ein kurzer Überblick:
- Frühgeburt vor der 23. SSW: Frühgeborene sind in diesem Stadion (meist) noch nicht lebensfähig. Es gibt jedoch auch Babys, die mit 23 Schwangerschaftswochen auf die Welt gebracht wurden und überlebt haben.
- Frühgeburt nach der 23. bis zur vollendeten 24. SSW: Die 23. SSW gilt in Deutschland als “Grenze zur Überlebensfähigkeit”. Denn die Überlebenschance des Frühgeborenen ist auf 50% gestiegen. Ein Baby wiegt zu diesem Zeitpunkt zirka 500 Gramm. Das entspricht in etwa der Größe einer Papaya. Das Baby ist zwar lebensfähig, geistige und/oder körperliche Behinderungen sind jedoch nicht auszuschließen.
- Frühgeburt nach der 24. SSW und später: Ab der 28. SSW erhöht sich die Überlebenschance auf 90 Prozent.
Wie du siehst, ist jede weitere Woche im Mutterleib von großer Bedeutung. Je später das Baby auf die Welt kommt, desto höher die Überlebens- und Entwicklungschancen.
Anzeichen einer Frühgeburt
Wie erkennst du eine mögliche Frühgeburt? Vorzeitiges Einsetzen der Wehen kann ein Anzeichen für eine beginnende Geburt sein. Verwechsle diese jedoch nicht mit Übungswehen, die bereits ab der 20. Schwangerschaftswoche einsetzen können.
Bei einer anhaltenden Wehentätigkeit solltest du jedoch deinen Arzt oder deine Ärztin informieren. Ein weiterer Anhaltspunkt für eine Frühgeburt ist ein vorzeitiger Blasensprung oder eine Blutung. Tritt einer der beiden Fälle ein, begib dich sofort ins Krankenhaus und lasse dich dort untersuchen.
Ursachen und Risikofaktoren einer Frühgeburt
Die Ursachen für Frühgeburten sind unterschiedlich. Deshalb haben wir dir hier die wichtigsten Risikofaktoren zusammengefasst:
- Alkoholkonsum, Rauchen oder Drogenkonsum während der Schwangerschaft.
- Mehrlingsschwangerschaft
- Gebärmutterhalsschwäche
- Probleme mit der Plazenta
- Plazentainsuffizienz oder auch Leistungsschwäche des Mutterkuchens
- psychische Belastung
- mütterliches Alter unter 20 oder über 35
- Diabetes
- Bluthochdruck
- Präeklampsie
- Allgemeinerkrankungen wie (Scheiden-)Infektionen oder hormonelle Erkrankungen
- vorangegangene Fehlgeburt oder ein Schwangerschaftsabbruch
- Mangelentwicklung beim Baby
- Chromosomenstörung beim Baby
- Fehlbildungen beim Baby
Frühgeburt-Vorbeugung
Natürlich kannst du eine Frühgeburt nicht komplett vermeiden. Es gibt aber einige Maßnahmen, die du selbst in der Hand hast und mit denen du eine Frühgeburt womöglich verhindern kannst. Dazu gehört, dass du auf Alkohol, Drogen oder das Rauchen verzichten solltest. Auch Stress, zu viel, oder zu wenig Gewicht kann eine Frühgeburt begünstigen.
Auch, wenn du unter zu viel beruflichem Stress leidest, solltest du das deinem Frauenarzt offen erzählen. Dein Frauenarzt kann dir vorsorglich ein Beschäftigungsverbot verordnen, um eine drohende Frühgeburt zu verhindern. Außerdem ist es sehr wichtig, dass du regelmäßig zu den ärztlichen Untersuchungen gehst, damit dein Arzt frühzeitig eingreifen und die wichtigsten Schritte unternehmen kann.
Es gibt aber auch medizinische Hilfsmittel, die dir helfen können, damit dein Baby noch möglichst lange in deinem Bauch bleibt.
Wehenhemmer
Durch Wehenhemmer können vorzeitige Wehen behandelt werden. Dadurch kann wertvolle Zeit gewonnen werden. Diese Zeit hat dein Baby nötig, damit die Organe weiter reifen können.
Was passiert, nachdem du eine Frühgeburt hattest?
Je nach Reife des Babys wird es nach der Geburt auf die Neugeborenen-Intensivstation gebracht. Dort wird es von einem speziellen Team rund um die Uhr versorgt. Auf der Intensivstation werden spezielle Geräte genutzt, die den Zustand deines Babys überwachen. Der Brutkasten, auch Inkubator genannt, sorgt dafür, die Körpertemperatur des Babys zu stabilisieren. Zusätzlich werden alle wichtigen Körperfunktionen überwacht.
Falls notwendig werden diese auch unterstützt. Wie lange das Baby im Brutkasten bleibt, lässt sich nicht pauschal sagen, denn auch das ist von der Entwicklung und dem Zeitpunkt der Geburt abhängig. Es muss auf jeden Fall so lange im Brutkasten bleiben, bis es selbständig lebensfähig ist.
Auch, wenn das Baby im Brutkasten liegt, ist die Nähe zu den Eltern wichtig. Beim sogenannten Känguruhen wird den Eltern das Neugeborene nackt auf die Brust gelegt. Der unmittelbare Hautkontakt sorgt für Wärme und Geborgenheit. Diese Art des Körperkontaktes ist wichtig für das Bonding zwischen Eltern und Baby. Dadurch wird dem Baby ein Sicherheitsgefühl vermittelt, das den Grundstein für Vertrauen und zukünftige Beziehungen legt.
Gesundheitsprobleme und Folgen bei Frühchen
Auch bei den Folgen für das Frühchen zählt, je geringer der Reifegrad der Entwicklung, desto höher das Risiko auf gesundheitliche Probleme. Auswirkungen können sich beispielsweise in einer zerebralen Lähmung, sensorischen und/oder motorischen Einschränkungen, Lernschwierigkeiten, Verhaltensauffälligkeiten und Lungenproblemen äußern.
Da sich die Lunge des Babys relativ spät im Mutterleib entwickelt, kann eine Frühgeburt Gesundheitsprobleme mit sich bringen. Eine Frühgeburt bedeutet mehr als die lebensbedrohliche Anfangsphase zu überleben und zu überstehen. Auswirkungen der Frühgeburt können sich bis ins Erwachsenenalter ziehen.
Mutterschutz und Elterngeld
Insgesamt gibt es sechszehn Wochen Mutterschutz. Ebenso, wenn ein Baby zu früh auf die Welt kommt. Der Mutterschutz endet dann so viele Tage beziehungsweise Wochen später wie das Baby zu früh auf die Welt gekommen ist.
Gute Neuigkeiten gibt es beim Elterngeld für Eltern von Frühchen. Denn seit 1. September 2021 gibt es Verbesserungen. Der Fokus der Neuerung liegt auf den Bedürfnissen der Eltern und des Neugeborenen, die gerade in der schwierigen Anfangsphase Zeit und Unterstützung nötig haben. Es gibt bis zu vier zusätzliche Monate Basiselterngeld.
Wie viele Monate man letztendlich bekommt, ist vom Geburtstermin abhängig. Kommt das Baby mindestens 16 Wochen vor dem errechneten Termin, gibt es vier Monate zusätzlich Elterngeld. Weitere Infos dazu kannst du beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finden.
Unterstützung bei Frühgeburten
Eine Frühgeburt ist nicht nur für dein Baby ein stressiger und schwieriger Start in die Welt. Auch für euch als Eltern kann die verfrühte Geburt zur Belastung werden. Vor allem, wenn du direkt nach der Geburt von deinem Baby getrennt wirst und dein Baby auf die Intensivstation verlegt wird.
Darüber hinaus machen sich Ängste, Sorgen und große Ungewissheit um die Zukunft eures Babys breit. Sollte dein Baby mit langfristigen Gesundheitsproblemen konfrontiert sein, kommen medizinische, soziale und psychologische Kosten für Behandlungen hinzu. Von der Krankenkasse gibt es finanzielle Unterstützung. Deine Krankenkasse kann dir mehr darüber sagen, welche Leistungen dir in deinem Fall zustehen.
Wichtig für euch als Eltern ist es, die Geburt zu verarbeiten. Die plötzliche Geburt kann ein traumatisches Erlebnis für dich darstellen. Der Austausch mit Gleichgesinnten und anderen betroffenen Eltern kann sehr hilfreich sein. In Deutschland gibt es Selbsthilfegruppen, die bei der Verarbeitung des Erlebten helfen können. Mit Sicherheit kannst du auch eine bei dir in der Nähe finden.