Babyschwimmen: Ein Muss oder ein No-Go?
Das Babyschwimmen ist bei vielen Eltern sehr beliebt. Auf der einen Seite soll das Babyschwimmen die Motorik verbessern, deinem Baby Selbstvertrauen geben und neue Fähigkeiten fördern. Auf der anderen Seite wird immer mehr Kritik am Babyschwimmen laut.
Was ist Babyschwimmen?
Fast in jedem Schwimmbad werden heutzutage Kurse zum Babyschwimmen angeboten. In diesen meist halbstündigen Kursen lernen Eltern, wie sie ihr Baby im Wasser am besten halten und mit ihrem Schatz sicher planschen.
Durch den Kurs sollen Babys sich an das Wasser gewöhnen und Selbstvertrauen gewinnen. Außerdem soll das Babyschwimmen einen positiven Einfluss auf die Motorik und die Entwicklung der Sinne haben. All diese Vorteile sind aber wissenschaftlich nicht belegt.
Ab wann dürfen Babys am Babyschwimmen teilnehmen?
Babyschwimmen wird in der Regel für Babys zwischen 3 und 12 Monaten angeboten. Früher solltest du mit deinem Baby nicht ins Schwimmbad, da dein Schatz den Kopf noch nicht selbst heben kann.
Wenn dein Baby zu früh zur Welt kam, solltest du länger warten, bevor du mit dem Babyschwimmen beginnst. Denn Frühchen sind wärmeempfindlicher und kühlen schneller aus.
Kritik und Gefahren des Babyschwimmens
In den letzten Jahren wird jedoch immer mehr Kritik am Babyschwimmen laut. Denn in Schwimmbädern wird das Wasser mit desinfizierenden Stoffen gemischt, um zu verhindern, dass Keime übertragen werden. In den meisten Fällen wird dazu Chlor genutzt. Wenn sich Chlor mit Urin, Hautschuppen und Schweiß mischt, bildet sich unter anderem Trichloramin. Dieser Stoff steht im Verdacht, Asthma zu verursachen.
Außerdem ist die Gefahr, dass sich dein Baby mit Magen-Darm- und Atemwegserkrankungen ansteckt im Schwimmbad erhöht. Ärzte raten deshalb erst mit dem Babyschwimmen zu beginnen, nachdem dein Baby die ersten Impfungen erhalten hat.
Tauchen beim Babyschwimmen
Oft ist das Tauchen von Babys Teil des Babyschwimmens. Und wer kennt sie nicht, die süßen Bilder von Babys Unterwasser. Die Deutsche Lebensrettugsgesellschaft, die DLRG rät allerdings davon ab und warnt davor Babys unterzutauchen. Aber warum eigentlich?
Wenn Babys geboren werden, verhindert ein Tauch- und Atemholreflex, dass sie einatmen, sobald Wasser das Gesicht benetzt. Diese Reflexe kannst du besonders bei einer Wassergeburt beobachten. Der Atemholreflex verschwindet im Lauf des ersten Lebensjahrs. Wann genau, ist von Baby zu Baby unterschiedlich. Ist dieser Reflex verschwunden, können Babys beim Untertauchen Wasser einatmen und im schlimmsten Fall ertrinken.
Voraussetzungen fürs Babyschwimmen
Um am Babyschwimmen teilzunehmen, sollte dein Baby die folgenden Bedingungen erfüllen:
- Dein Baby ist älter als 3 Monate und kann den Kopf selbst heben.
- Die ersten Impfungen sind schon einige Wochen her.
- Dein Baby ist gesund, hat kein Asthma und keine Allergien.
Wann darf dein Baby nicht zum Babyschwimmen?
Babyschwimmen ist nicht für jedes Baby geeignet. In diesen Fällen solltest du auf das Babyschwimmen lieber verzichten:
- Asthma und Allergien: Wenn dein Baby Asthma hat oder unter Allergien leidet, solltest du nur nach Absprache mit deinem Kinderarzt am Babyschwimmen teilnehmen. Denn die im Schwimmbadwasser enthaltenen Stoffe können das Asthma oder die Allergien deines Babys verschlimmern.
- Aktive Neurodermitis: Manchen Babys mit Neurodermitis macht das Chlor im Wasser gar nichts aus. Bei anderen, kann das Chlorwasser im Schwimmbad die Neurodermitis verschlechtern. Achte deshalb genau darauf, wie dein Baby auf das Wasser im Schwimmbad reagiert. Creme dein Baby vor dem Schwimmen außerdem mit einer Fettcreme ein, um die Haut deines Babys zu schützen. Nach dem Schwimmen solltest du dein Baby mit einer Feuchtigkeitscreme eincremen. Mit offenen Ekzemen muss das Babyschwimmen leider ausfallen.
Besprich mit deinem Kinderarzt, wenn du Zweifel hast, ob du mit deinem Baby am Babyschwimmen teilnehmen solltest.
Wann sollte dein Baby aus dem Wasser?
Wie lange du mit deinem Baby im Wasser bleibst, ist dir überlassen. Egal, ob ihr fünf Minuten oder eine halbe Stunde zusammen im Wasser planscht: Achte auf die Signale deines Babys. Wird dein Baby quengelig, sucht vermehrt deine Nähe und fühlt sich unwohl? Dann wird es Zeit, aus dem Wasser zu gehen. Weitere Zeichen sind:
- Zittern
- Blaue Lippen
- Blasse Fingernägel
Wie kannst du dich auf das Babyschwimmen vorbereiten?
Für die meisten Babys ist das erste Babyschwimmen aufregend und teilweise beängstigend. Denn im Schwimmbad prasseln viele neue Eindrücke auf deinen Schatz ein. Um deinem Baby den Stress etwas zu nehmen, kannst du es zu Hause in der Badewanne an das Planschen gewöhnen.
Außerdem bieten viele Schwimmbäder das Babyschwimmen in separaten Bereichen an. Dadurch kann sich dein Baby in Ruhe an das Wasser und die ungewohnte Umgebung gewöhnen.
So wird das Babyschwimmen ein Erfolg
Wenn du dein Baby an das Planschen im Wasser gewöhnen möchtest, musst du nicht unbedingt an einem Kurs zum Babyschwimmen teilnehmen. Mit unseren Tipps wird das Schwimmen mit deinem Baby zum Erfolg, egal ob im Kurs oder allein:
- Gehe beim ersten Mal nicht alleine mit deinem Baby schwimmen.
- Das Schwimmbad sollte nicht überfüllt sein.
- Gehe mit deinem Baby zwischen den Mahlzeiten schwimmen, wenn dein Baby nicht zu voll, aber auch nicht hungrig ist.
- Das Schwimmbad sollte nicht zu sehr nach Chlor riechen.
- Gib deinem Baby Zeit sich an das Wasser und die ungewohnte Umgebung zu gewöhnen.
- Achte immer auf die Zeichen deines Babys und verlasse das Wasser, wenn sich dein Schatz nicht sicher fühlt.
- Die Wassertemperatur sollte zwischen 31 und 33 Grad liegen. Frage daher nach einem Becken, das für Babys und Kleinkinder geeignet ist.
- Lasse dein Baby planschen und nimm zum Beispiel Badespielsachen mit.
Was brauche ich fürs Babyschwimmen?
Mit unserer Liste hast du garantiert alles dabei, was du zum Babyschwimmen brauchst:
- Schwimmwindel: Im Schwimmbad sind normale Windeln tabu. Denn sie saugen sich sofort voll. Vergiss deshalb nicht, die Schwimmwindeln einzupacken.
- Frische Kleidung und Windeln: Nach dem Schwimmen freut sich dein Baby über ein neues Outfit und eine frische Windel.
- Wickelunterlage: Viele Schwimmbäder haben spezielle Familienkabinen, in denen du dein Baby wickeln kannst. Da sie von vielen Menschen genutzt werden, solltest du aus hygienischen Gründen deine eigene Wickelunterlage mitnehmen.
- Bademantel oder Kapuzenhandtuch: In den ersten Wochen nach der Geburt kann dein Baby die Körpertemperatur noch nicht selbst regulieren. Es ist also wichtig, dass du es nach dem Schwimmen schön warm hältst und einwickelst.
- Mildes Duschgel: Nach dem Schwimmen solltest du mit deinem Baby duschen und das Chlor abwaschen. Nutze dazu ein sanftes Duschgel, um die empfindliche Haut deines Baby nicht zu reizen.
- Feuchtigkeitscreme: Das Chlor im Wasser kann die Haut deines Babys austrocknen. Creme deshalb die zarte Babyhaut nach dem Duschen ein.
- Föhn: Wenn dein Baby schon Haare hat, solltest du sie föhnen, bevor du nach Hause gehst. Nimm dazu am besten einen eigenen Föhn mit.
- Mütze: Dein Baby verliert viel Wärme über den Kopf. Mit einer Mütze kannst du deinen Schatz nach dem Schwimmen schön warm halten.
- Stärkung: Ein Schwimmbadbesuch macht hungrig. Das gilt nicht nur für dich, sondern auch für dein Baby. Wenn du nicht mehr stillst, solltest du deshalb einen Snack für dich und dein Baby einpacken.