Clusterfeeding: Stillen nach Bedarf
Als Clusterfeeding wird häufiges Stillen innerhalb eines kurzen Zeitraums bezeichnet. Wenn dein Baby ständig nach der Brust verlangt, kann dich das verunsichern: Wird dein Baby nicht richtig satt oder fehlt ihm etwas? In diesem Artikel haben wir für dich zusammengefasst, was es mit dem Clusterfeeding auf sich hat.
Was ist Clusterfeeding?
Beim so genannten Clusterfeeding verlangt dein Baby in einem kurzen Zeitraum immer wieder nach der Brust. Meist möchte dein kleiner Schatz dann phasenweise jede Stunde oder sogar noch öfter gestillt werden. Das kann für dich ganz schön anstrengend sein. Normalerweise werden Säuglinge in einem Rhythmus von zwei bis drei Stunden für etwa 20 Minuten gestillt. Das sind jedoch nur Richtwerte von denen du dich nicht verunsichern lassen solltest. Denn der Stillrhythmus jedes Babys ist anders. Aber was steckt eigentlich hinter Clusterfeeding?
Wann kommt es zu Clusterfeeding?
Clusterfeeding findet meist im Wochenbett und den ersten Monaten nach der Geburt statt. Häufig ist es zudem so, dass Babys vor allem am späten Nachmittag oder am Abend clustern. Grundsätzlich kann dein Baby aber auch zu anderen Tageszeiten in kurzen Zeitabständen nach der Brust verlangen.
Grund für das Clusterfeeding
Der Grund für das Clusterfeeding ist zunächst einmal simpel: Dein Baby benötigt mehr Kalorien. Denn der Magen eines neugeborenen Babys ist noch sehr klein und kann daher nur geringe Mengen Muttermilch auf einmal aufnehmen. Deswegen ist es normal, dass dein Baby am Anfang in kürzeren Abständen gestillt werden will. Zusätzliche Kalorien benötigt dein Baby vor allem, wenn es einen Wachstumsschub hat. Die ersten Wachstumsschübe finden etwa drei, sechs und acht Wochen nach der Geburt statt.
Clusterfeeding und Milchproduktion
Das Clusterfeeding ist also durchaus positiv für dein Baby. Es bekommt dadurch nicht nur zusätzliche Kalorien, auch die Milchproduktion wird durch das häufige Stillen angeregt. Denn wenn dein Baby beim Stillen an deiner Brust saugt, steigt der Prolaktinspiegel. Das führt dazu, dass sich mehr Milch bildet. Dabei ist nicht nur die Dauer des Stillens, sondern vor allem auch die Häufigkeit entscheidend.
Wusstest du, dass...?
Die Milchmenge steigert sich in den ersten Wochen nach der Geburt
Die Milchmenge wird durch die Häufigkeit und Stärke des Saugens an der Brustwarze beeinflusst. Unabhängig davon, ob du dein Baby stillst oder die Milch abpumpst.
Das Clusterfeeding ist daher ein ganz normales Verhalten deines Babys zur Regulierung der Muttermilchmenge, die dein Körper produziert. Um die Milchproduktion in beiden Brüsten zu fördern, solltest du dein Baby abwechselnd an die linke und rechte Brust anlegen.
Clusterfeeding zur Beruhigung
Neben der Nahrungsaufnahme hat Stillen auch eine Reihe anderer Funktionen. Es dient zum Beispiel dem Bonding, der Bindung zwischen dir und deinem Baby. Zudem beruhigt Stillen viele Babys und hilft ihnen dabei einzuschlafen. Daher kann das Clusterfeeding oder auch das reine Nuckeln an der Brust ein Zeichen dafür sein, dass dein Baby die Nähe zu dir braucht. Auch wenn dein Baby krank ist oder zahnt, kann es vermehrt nach der Brust verlangen.
Ist Clusterfeeding ein Grund zur Sorge?
Clusterfeeding ist vollkommen normal und kein Grund zur Sorge. Wichtig ist daher, dass du es ganz entspannt siehst, wenn dein Baby immer mal wieder in kurzen Zeitabständen nach der Brust verlangt. Es bedeutet nicht, dass du generell zu wenig Milch produzieren kannst, sondern sorgt dafür, dass du in Zukunft mehr Milch hast. Allerdings solltest du mit deinem Kinderarzt oder deiner Hebamme sprechen, wenn dein Baby nicht an Gewicht zunimmt und/oder nicht regelmäßig in die Windeln macht. Als Richtlinie gilt bei Babys in den ersten Wochen nach der Geburt, dass sie täglich mindestens sechs Windeln mit Urin und zwei Windeln mit Stuhl haben sollten.
Tipps für das Clusterfeeding
Wenn dein Baby oft nach der Brust verlangt, ist es normal, dass dich das Clusterfeeding auslaugt. Denn in den Phasen, in denen dein Baby oft gestillt wird, nimmt das Stillen einen großen Teil des Tages oder zumindest des Abends ein. Versuche dich deshalb darauf vorzubereiten und die Zeit mit deinem Baby zu genießen.
- Bereite dich auf das Stillen vor: Lege dir am besten alles Griffbereit, bevor du stillst. Du kannst zum Beispiel Wasser, einen Snack, dein Handy oder ein gutes Buch bereit legen.
- Mache es dir gemütlich: Mach es dir bequem mit deinem Baby und nutze die Zeit, um eure Verbindung zu stärken. Dabei ist es wichtig, dass du eine angenehme Stillposition einnimmst.
- Nimm Hilfe an: Während des Clusterfeedings wird dich dein Baby für einen Großteil des Tages brauchen und du wirst dein Baby oft stillen. Da bleibt für den Haushalt nicht mehr viel Zeit übrig. Lass dir deshalb helfen und traue dich auch nach Unterstützung zu fragen.
Clusterfeeding kann anstrengend sein, hat aber auch positive Seiten. Es regt nicht nur die Milchbildung an, auch dein Baby schläft nach dem abendlichen Clustern meist länger durch. Wichtig ist vor allem, dass du nach Bedarf stillst und dich nicht von vermeintlich ‚normalen‘ Zeitabständen verrückt machen lässt. Dein Baby weiß, was es benötigt, und wird das auch einfordern. Dass dein Körper darauf dann reagiert, ist doch eigentlich ein schöner Gedanke.