Rektusdiastase: Wenn der Babybauch bleibt
Eine Rektusdiastase tritt häufig nach einer Schwangerschaft auf. Du erkennst sie daran, dass dein Bauch nach der Geburt immer noch deutlich nach vorne gewölbt ist. Was eine Rektusdiastase genau ist, woran du sie erkennst und wie sie behandelt wird, erfährst du in diesem Artikel.
Was ist eine Rektusdiastase?
Von einer Rektusdiastase spricht man, wenn die linken und rechten geraden Bauchmuskeln seitlich auseinanderstehen. Dadurch entsteht ein Spalt in der Mitte. Die linken und rechten Bauchmuskeln sind durch die Linea alba verbunden, die aus Bindegewebe besteht. Zu einer Rektusdiastase kommt es, wenn dieses Bindegewebe an Elastizität verliert beziehungsweise erschlafft.
Man erkennt eine Rektusdiastase von außen oft durch eine Wölbung in der Körpermitte im Bereich des Bauchnabels. Dadurch wirkt der Bauch insgesamt größer und sieht manchmal aus wie der Bauch einer Schwangeren.
Wodurch entsteht eine Rektusdiastase?
Eine Rektusdiastase kann zum Beispiel durch starkes Übergewicht oder Fehlbelastungen entstehen. Der häufigste Grund ist aber eine Schwangerschaft. Wenn dein Baby wächst, entsteht in deinem Bauch ein Innendruck. Dieser Druck führt dazu, dass sich die geraden Bauchmuskeln auseinander bewegen. Das wird zusätzlich durch das Schwangerschaftshormon Relaxin unterstützt, dass dein Bindegewebe im 3. Trimester weicher macht.
Als Risikofaktoren für eine Rektusdiastase in der Schwangerschaft gelten:
- Schmaler Körperbau der Mutter
- Hohes Gewicht des Babys
- Wiederholte Schwangerschaften
- Mehrlingsschwangerschaften
Symptome bei einer Rektusdiastase
Eine starke Rektusdiastase kann während der Geburt dazu führen, dass dir das Pressen während der Wehen schwerfällt. Dann kann es dir helfen, wenn du aufrechte Geburtspositionen einnimmst. Dadurch wird die Rückenmuskulatur unterstützt.
Nach der Schwangerschaft bildet sich eine Rektusdiastase in der Regel innerhalb von einigen Wochen problemlos zurück. Manchmal passiert das aber nicht. In leichten Fällen ist dies nur ein ästhetisches Problem, weil der Bauch noch sehr groß wirkt. Das verursacht glücklicherweise aber keine körperlichen Symptome.
In schwereren Fällen kann es zu Funktionseinschränkungen der Bauchmuskulatur kommen. Vielleicht fallen dir auch nach der Schwangerschaft noch alltägliche Bewegungen wie das Aufstehen oder Anheben von Dingen schwer. Hast du außerdem Schmerzen im Bereich des Bauchs, des unteren Rückens oder der Hüfte? Dann ist vermutlich eine Rektusdiastase schuld daran.
Diagnose einer Rektusdiastase
Wenn du den Verdacht hast, dass du eine Rektusdiastase hast, kannst du mit deinem Hausarzt, deinem Frauenarzt oder deiner Hebamme darüber sprechen. Sie können eine Rektusdiastase durch Abtasten des Bauchs feststellen. Wenn du schon im Wochenbett bemerkst, dass du einen Spalt zwischen den Bauchmuskeln hast, musst du dir noch keine Sorgen machen. Meistens bildet sich eine Rektusdiastase von selbst zurück.
Übungen gegen Rektusdiastase
Du kannst eine Rektusdiastase nach der Schwangerschaft mit Übungen positiv beeinflussen. Allerdings solltest du mit dem Training nicht vor der normalen Rückbildung anfangen. Außerdem ist es wichtig, dass du dir bei einer Rektusdiastase Hilfe bei Fachleuten suchst, damit du das Problem nicht noch verschlimmerst. Der richtige Ansprechpartner ist hier ein Physiotherapeut.
Der Physiotherapeut wird dir spezielle Übungen zur Behandlung der Rektusdiastase zeigen. Bei den Übungen solltest du darauf achten, dass du die geraden Bauchmuskeln nicht direkt trainierst. Dabei besteht nämlich die Gefahr, die Rektusdiastase noch zu verstärken. Stattdessen sollten die schrägen Bauchmuskeln und der Beckenboden trainiert werden. Dadurch stärkst du die Bauchwand insgesamt.
Hilft ein Bauchgurt bei einer Rektusdiastase?
Wenn sich der Bauch nicht fest anfühlt und nach außen steht, liegt der Gedanke nahe, dass ein stabilisierender Bauchgurt helfen könnte. Bei einem sehr schweren Bauch, bei einer starken Muskelschwäche und bei Schmerzen kann es tatsächlich sinnvoll sein, einen Bauchgurt zu tragen.
Allerdings solltest du einen Bauchgurt möglichst nur in den ersten beiden Monaten nach der Geburt verwenden. Er hat nämlich den Nachteil, dass der Körper sich an die zusätzliche Stütze gewöhnt und Muskeln ab- statt aufbaut. Bei der Behandlung einer Rektusdiastase ist es aber das Ziel, die Muskeln wieder aufzubauen, damit sich der Körper wieder selbst stabilisieren kann.
Da der Bauchgurt auch Nachteile haben kann, solltest du im Zweifelsfall mit deiner Hebamme oder deinem Hausarzt darüber sprechen, ob eine Unterstützung des Bauchs in deinem Fall sinnvoll ist.
Operation bei einer Rektusdiastase
In schweren Fällen kann es notwendig sein, dass die Rektusdiastase mit einer OP korrigiert wird. Eine Operation kommt besonders dann infrage, wenn du Schmerzen hast und physiotherapeutische Maßnahmen nicht ausreichend waren.
Die OP kann oftmals minimal-invasiv, also über den Bauchnabel, erfolgen. Der Chirurg zieht die linken und rechten Bauchmuskeln zur Mitte in Richtung des Bauchnabels und verbindet sie dort mit einer Naht. Bei dieser OP entstehen kaum sichtbare Narben am Bauch.
Die Schließung der Rektusdiastase kann aber auch mit einer Bauchstraffung verbunden werden, bei der ein größerer Schnitt notwendig ist. Leider werten die gesetzlichen Krankenkassen eine solche OP meist als kosmetisch und übernehmen die Kosten nicht. Das gilt besonders dann, wenn die Rektusdiastase keine körperlichen Symptome verursacht, sondern aus ästhetischen Gründen operiert wird.
Vorbeugende Maßnahmen gegen eine Rektusdiastase
Vielleicht bist du noch am Anfang der Schwangerschaft und fragst dich, wie du einer Rektusdiastase vorbeugen kannst. Wichtig ist zunächst ein guter Allgemeinzustand. Normalgewicht, regelmäßige Bewegung und eine gute Ernährung sind die wichtigsten Voraussetzungen.
Während deiner Schwangerschaft und besonders im 3. Trimester solltest du darauf achten, die geraden Bauchmuskeln nicht zu stark zu belasten. Deshalb solltest du auf Krafttraining verzichten und nicht schwer heben. Außerdem solltest du dich nicht gerade aus dem Liegen aufrichten, sondern dich immer zunächst zur Seite drehen und das Aufstehen mit deinen Armen unterstützen. So vermeidest du eine Überlastung der Bauchmuskeln.