hCG: Das Schwangerschaftshormon
hCG ist ein Hormon, das von deinem Körper produziert wird, sobald du schwanger bist. Wir erklären dir alles, was du über das Schwangerschaftshormon hCG wissen musst, und welche hCG-Werte während einer Schwangerschaft normal sind.
Dr. med. Julia Endreß, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin und Ernährungsmedizin
Dr. med. Julia Endreß, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin und Ernährungsmedizin
Was ist hCG?
hCG ist die Abkürzung für Humanes Choriongonadotropin. Dieses Hormon wird während der Schwangerschaft produziert und spielt für die Entwicklung deines Babys eine große Rolle. Hormone sind Botenstoffe oder Informationsübermittler, die verschiedene Vorgänge in deinem Körper steuern und regulieren.
hCG ist ein Hormon, das nach der Einnistung der befruchteten Eizelle von der Plazenta produziert wird. Zum Nachweis von hCG in deinem Körper sind Schwangerschaftstests aus der Drogerie oder Apotheke geeignet. Dafür muss jedoch erst eine bestimmte Menge hCG produziert worden sein, und das ist noch nicht direkt nach dem Geschlechtsverkehr der Fall. Die meisten Tests können das hCG erst nach rund 10 Tagen nach der Befruchtung nachweisen.
Was macht hCG im Körper?
hCG sorgt dafür, dass dein Körper bestens auf die Schwangerschaft vorbereitet ist. Zusätzlich sorgt das Schwangerschaftshormon dafür, dass dein Körper keine neuen Eizellen produziert und dein Baby sich gut in deiner Gebärmutter entwickeln kann.
hCG und Eizellen
Nachdem sich eine befruchtete Eizelle in die Gebärmutterwand eingenistet hat, sorgt die (spätere) Plazenta dafür, dass hCG produziert wird. In den ersten Wochen der Schwangerschaft regt hCG die Eierstöcke zur Produktion vom Hormon Progesteron an. Progesteron ist ein wichtiges Hormon für den Aufbau und Erhalt der Schleimhaut und sichert quasi, dass das eingenistete Ei gut versorgt wird.
Einnistung
Während deines Eisprunges wird eine Eizelle im Eierstock freigesetzt. Die „Schale“, die im Eierstock verbleibt, wird als Corpus luteum oder Gelbkörper bezeichnet. Nach der Befruchtung sorgt das hCG dafür, dass der Gelbkörper nicht abgebaut wird. Er verändert sich zum sog. Corpus luteum graviditatis und produziert die schwangerschaftserhaltenden Hormone Progesteron und Östrogen.
Das Progesteron stellt sicher, dass die Gebärmutterschleimhaut sich immer weiter aufbaut, intakt bleibt und nicht abgestoßen wird und führt dazu, dass nun deine Periode ausbleibt. Durch die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut wird eine perfekte Umgebung für die befruchtete Eizelle geschaffen. Diese kann dann gut wachsen.
Falls eine Eizelle unbefruchtet bleibt, wird kein hCG produziert. Wenn kein hCG produziert wird, verfällt der Gelbkörper und die Produktion von Progesteron nimmt wieder ab. Dadurch wird die Gebärmutterschleimhaut abgebaut und deine Periode in Gang gesetzt.
hCG und Schwangerschaftsbeschwerden
Das Schwangerschaftshormon hCG kann unter anderem Schwangerschaftsbeschwerden verursachen. Je mehr hCG dein Körper produziert, desto intensiver können unter anderem die folgenden Schwangerschaftsbeschwerden auftreten:
- Übelkeit und Erbrechen
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Vermehrter Harndrang
- Empfindlichere Brüste
- Schwindel
- Stimmungsschwankungen
- Hautunreinheiten
- Blutungen
Dies alles sind jedoch unsicher Schwangerschaftszeichen und beweisen keinesfalls, dass es geklappt hat.
Der hCG-Wert bei einem Schwangerschaftstest
Wenn du nicht schwanger bist, befindet sich kein hCG in deinem Körper. Erst, nachdem sich die befruchtete Eizelle eingenistet hat, wird das Schwangerschaftshormon produziert. Der hCG-Wert kann im Urin oder Blut gemessen werden. Daher ist die Messung des hCG-Wertes eine gute Möglichkeit, um zu bestimmen, ob und wie lange du bereits schwanger bist. Schwangerschaftstests aus der Drogerie oder Apotheke reagieren auf hCG in deinem Urin und zeigen ein positives Testergebnis an.
Für einen positiven Schwangerschaftstest sollte der hCG-Wert in deinem Urin je nach Test etwa 25IU/I betragen. Die Menge an hCG, die dein Körper produziert, wird in internationalen Einheiten (Units) pro Liter angegeben: IU/l. Ein Schwangerschaftstest kann diesen Wert meist ab dem Tag, an dem deine Periode überfällig ist, erkennen.
Allerdings kann es sein, dass dein Körper noch nicht genügend hCG produziert hat und der Test zunächst negativ ausfällt. Daher ist es ratsam, mit dem erneuten Testen etwas zu warten. Das hCG verdoppelt sich circa alle zwei Tage. Darum solltest du nach einem negativen Test ein paar Tage warten, bis du ihn wiederholst.
Ungefähr eine Woche nach dem Tag, an dem deine Periode beginnen sollte, hat dein Körper im Falle einer Schwangerschaft genug hCG produziert, um nachgewiesen werden zu können. Du hast dann mehr Sicherheit, ob das Testergebnis stimmt.
Die hCG-Werte
Die Menge an hCG verändert sich während deiner Schwangerschaft ständig. Daher kann durch den hCG-Wert bestimmt werden, wie lange du schon ungefähr schwanger bist.
hCG-Wertetabelle
Im ersten Trimester deiner Schwangerschaft wird sich der hCG-Wert circa alle zwei Tage verdoppeln. Welche Menge an hCG dein Körper während der Schwangerschaft produziert, kannst du in der folgenden Tabelle erfahren.
Hohe oder niedrige hCG-Werte
Jede Frau ist anders und jeder Körper reagiert anders auf Veränderungen. Daher sind die hCG-Werte von Frau zu Frau unterschiedlich. Wichtig ist, dass der hCG-Spiegel in den ersten 3 Monaten langsam, aber sicher ansteigt. Dein Baby hat ab der 12. SSW bereits wichtige Organe und ein Nervensystem entwickelt. Deine Plazenta ist nach etwa 12 Wochen ebenfalls voll entwickelt und übernimmt ab dann die Versorgung deines Babys mit Sauerstoff und Nährstoffen.
Aus diesem Grund muss dein Körper nicht mehr so viel hCG produzieren. Das bedeutet, dass der hCG-Wert leicht sinkt. Das Hormon hat ab diesem Zeitpunkt die wichtigste Arbeit erledigt. Eine Verzögerung der Hormonproduktion hCG in den ersten Schwangerschaftswochen kann auf eine (bevorstehende) Fehlgeburt hinweisen. Dies wird in der Regel von deinem Frauenarzt im Blut kontrolliert, weil das die genauesten Werte zeigt.
Sehr hohe oder sehr niedrige hCG-Werte
Falls deine hCG-Werte sehr hoch sind, kann das mehrere Ursachen haben. Es ist möglich, dass du Zwillinge oder Mehrlinge erwartest. Ein Ultraschall kann Klarheit verschaffen. Ein sehr hoher Wert kann allerdings auch schlechte Nachrichten mit sich bringen.
Es ist möglich, dass es Probleme bei der Bildung der Plazenta gibt und eine sogenannte molare Schwangerschaft oder Blasenmole vorliegt. Eine Blasenmole ist sehr selten. Bei dieser Schwangerschaftskomplikation wachsen die Zellen viel zu stark, ohne dass sich ein Embryo entwickeln kann. Deine Hebamme oder Frauenarzt wird dich in diesem Fall weiter aufklären.
Falls die hCG-Werte sehr niedrig sind, ist eine Fehlgeburt leider nicht ausgeschlossen. Zudem können niedrige und/oder nicht adäquat ansteigende hCG-Werte auf eine Eileiterschwangerschaft hinweisen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass nicht immer sofort das Schlimmste befürchtet werden muss. Jede Frau ist unterschiedlich und jeder Körper produziert Hormone im eigenen Tempo. Zudem kann es sein, dass der Geburtstermin falsch berechnet wurde. In diesem Fall entsprechen die hCG-Werte nicht dem tatsächlichen Schwangerschaftsalter.