Häufiger Harndrang als Schwangerschaftsanzeichen
Häufiger Harndrang ist eines der ersten Anzeichen einer Schwangerschaft. Schon das Lesen dieses Artikels ohne Zwischenstopp auf der Toilette zu schaffen ist eine Herausforderung. Aber warum musst du in der Schwangerschaft so oft auf Toilette?
Harndrang in der Schwangerschaft
Schon in der 6. SSW wirst du merken, dass du häufiger auf Toilette musst. Der Harndrang ist eines der ersten Schwangerschaftsymptome. Für Frauen, die noch nicht wissen, dass sie schwanger sind, ist dies oft ein erstes Anzeichen auf eine Schwangerschaft.
Bei vielen Schwangeren lassen ein paar der Schwangerschaftsbeschwerden im zweiten Trimester nach oder verschwinden sogar. Leider werden deine Ausflüge auf die Toilette auch im zweiten Trimester nur geringfügig weniger. Ganz zu schweigen vom dritten Trimester. Vor allem in den letzten Wochen vor der Entbindung wirst du vermutlich mehr Zeit auf der Toilette verbringen als im Rest deiner Wohnung.
Ursachen für Harndrang
Wie bei den meisten Schwangerschaftsbeschwerden sind hormonelle Veränderungen die Hauptursache für den Harndrang. Insbesondere der Anstieg des Schwangerschaftshormons hCG. Durch das Schwangerschaftshormon wird die Blutzufuhr zu den Nieren erhöht. Die Blutmenge in deinem Körper nimmt während der Schwangerschaft um 50 % zu. Deshalb arbeiten die Nieren auf Hochtouren.
Durch das zusätzliche Blut müssen die Nieren extra Flüssigkeit produzieren, die schließlich in deiner Blase landet. Daher musst du häufiger auf Toilette. Das ist unter anderem auch der Grund, warum der Harndrang in den anderen Trimestern nicht mehr nachlässt.
Aber auch das Hormon Progesteron hat Einfluss auf den Harndrang. Denn es entspannt die Muskulatur deiner Blase und sorgt so dafür, dass du öfter auf die Toilette musst. Durch die entspannte Blasenmuskulatur bedingt, kann es sein, dass du anfälliger für Blasenentzündungen bist. Da hilft nur eins: Trinken, trinken und noch mal trinken. So widersprüchlich, das auch klingen mag.
Aber auch deine Gebärmutter ist nicht unschuldig. Denn im ersten Trimesters nimmt sie den Platz der Blase ein, wodurch sich das Volumen der Blase verringert. Das hat zur Folge, dass du häufiger auf die Toilette musst.
Im zweiten Trimester dehnt sich deine Gebärmutter aus, liegt aber höher, so dass sie nicht mehr die Ursache für deine häufigen Toilettengänge ist. Daher kann sich bei dir kurzzeitig die Lage verbessern. Allerdings nicht sehr lange, denn dein Baby wird sich schon bald mit dem Kopf nach unten drehen.
Das wird wahrscheinlich um die 35. Schwangerschaftswoche herum der Fall sein. Und wenn der Kopf auf die Blase drückt, wirst du öfter auf die Toilette gehen müssen, als es dir lieb ist.
Tipps für den Umgang mit Harndrang
Bevor du schwanger warst, hast du dir über Harndrang keine Sorgen gemacht. Aber leider gehört es nun mit zu deinem Leben – und der Harndrang wird ein immer präsenteres Leiden. Denn schon eine kurze Autofahrt kann jetzt zur Herausforderung werden.
Leider gibt es keine Wunderpille, die den Harndrang abstellt. Und weniger zu trinken ist auch keine Option. Denn für deine und die Gesundheit deines Babys ist es wichtig, dass du ausreichend viel trinkst. Es gibt jedoch ein paar Tipps, mit denen du womöglich nicht mehr ganz so oft auf die Toilette musst.
- Setze dich beim Urinieren aufrecht hin: Mache dabei ein Hohlkreuz und kippe dein Becken kurz nach vorne und zurück, wenn du denkst, dass du fertig bist. Dazu wechselst du zwischen Hohlkreuz und Katzenbuckel ab. Auf diese Weise kannst du deine Blase vollständig entleeren und sparst dir einen Gang zur Toilette.
- Vermeide koffeinhaltige Getränke und Lebensmittel: Denn diese können dafür sorgen, dass du noch häufiger auf die Toilette musst.
- Trinke in der Stunde vor dem Schlafengehen weniger: Die lästigsten Toilettengänge sind die mitten in der Nacht. Wenn du vor dem Schlafengehen weniger trinkst, musst du in der Nacht nicht so oft auf Toilette. Trotzdem solltest du tagsüber viel trinken.
Blasenentzündung in der Schwangerschaft
Wenn du eine Blasenentzündung hast, musst du öfter auf die Toilette. Es kann sogar sein , dass du andere Symptome übersiehst, weil du denkst, dass sie mit deiner Schwangerschaft zu tun haben. Aber die Folgen einer unbehandelten Blasenentzündung können für dich und dein Baby gefährlich werden. Daher solltest du immer gut in dich reinhorchen, ob du nicht womöglich eine Blasenentzündung hast.
Wenn du eine Blasenentzündung vermutest, solltest du zu deinem Frauenarzt gehen. Dieser kann überprüfen, ob du eine Blasenentzündung hast und dir ein für die Schwangerschaft ungefährliches Antibiotikum verschreiben.
Inkontinenz in der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft kann beim Husten, Niesen, Lachen, Heben von Gegenständen oder beim Sport ungewollt etwas Urin ab gehen. Dies wird als Schwangerschaftsinkontinenz bezeichnet und tritt besonders häufig im dritten Trimester auf.
Die Schwangerschaftsinkontinenz wird durch den Druck der Gebärmutter auf die Blase verursacht. Aber auch dadurch, dass die Beckenbodenmuskulatur, der Schließmuskel und alle anderen Muskeln in deinem Körper mit fortschreitender Schwangerschaft schwächer werden.
Gerade kurz vor der Geburt weißt du manchmal nicht, ob es sich um Urin, oder Fruchtwasser handelt. Dann können dir Teststreifen oder Lackmuspapier aus der Apotheke helfen. Diese können aufgrund des pH-Gehalts erkennen, um was es sich handelt.
Indem du gezielte Übungen zur Stärkung des Beckenbodens von Beginn der Schwangerschaft an machst, kannst du verhindern, dass ab und zu etwas in der Unterhose landet. Deine Hebamme oder dein Frauenarzt kann dir mit Sicherheit Übungen empfehlen.