Bonding: Das unsichtbare Band zwischen Eltern und Kind
Das Bonding zwischen dir und deinem Baby sorgt dafür, dass dein Baby sich direkt nach der Geburt sicher und geborgen fühlt. Der erste Grundstein für eine emotionale Bindung zwischen dir und deinem kleinen Wunder ist gelegt. Aber wie genau funktioniert Bonding?
Was ist Bonding?
Bonding ist die innige emotionale Verbindung zwischen Eltern und ihrem Kind. Idealerweise wird der Grundstein fürs Bonding direkt in der ersten Stunde nach der Geburt gelegt und hält ein Leben lang. Die Beziehung, die dein Baby zu dir hat, wird das Verhalten und alle anderen Beziehungen, die dein Baby im Leben entwickelt, beeinflussen.
Wie funktioniert Bonding mit dem Baby?
Direkt nach der Geburt wird dir dein Baby auf die Brust gelegt. Der Haut-zu-Hautkontakt, das Schlagen deines Herzens und deine Stimme wird deinem Baby direkt vertraut sein. Aber auch du wirst dein Baby betrachten und endlich berühren können.
Durch den Einfluss des Hormons Oxytocin wird eure Bindung verstärkt. Oxytocin bewirkt, dass dein Baby ein Urvertrauen zu dir aufbaut und du fürsorglich mit deinem Baby umgehst. Mit deinem Baby sprechen, es kuscheln und an dich drücken. Dadurch wird es sich geborgen fühlen und ein Gefühl der Sicherheit vermittelt bekommen.
Auch nach der Geburt kannst du durch ausgedehnten Blick- und Körperkontakt, liebevolle Berührungen und indem du viel mit deinem Baby sprichst, eine gute und stabile Beziehung zu deinem Baby aufbauen. So kann das Urvertrauen deines Babys wachsen und euer unsichtbares Band euch zwei für ein Leben lang verbinden.
Wofür ist Bonding bei Babys wichtig?
Eine sichere und stabile Bindung zu dir gibt deinem Baby Selbstvertrauen. Dein kleiner Schatz spürt, dass er etwas wert ist und fühlt sich sicher. Dieses Gefühl ist Voraussetzung für die weitere Entwicklung. Durch das Urvertrauen kann dein Baby lernen, spielen und entdecken. Dein Baby kann sich körperlich, geistig und sozial-emotional entwickeln. Wenn dein Baby älter wird, wird es dadurch in der Lage sein, Freundschaften und Beziehungen aufzubauen.
Wie lange dauert Bonding?
Für Bonding gibt es kein Verfallsdatum und keine Vorschriften Ein Zuviel an Wärme, Liebe und Zuneigung gibt es nicht. Genieße die Zeit mit deinem Baby und sammelt zusammen mit deinem Mini-Me schöne Momente und einzigartige Erlebnisse.
Kaiserschnitt nachteilig fürs Bonding?
Auch, wenn du einen Kaiserschnitt hast, heißt das nicht zwangsläufig, dass du keine Beziehung mit deinem Baby aufbauen kannst. Die meisten Kaiserschnitte werden nicht mehr unter Vollnarkose gemacht, sondern mit einer lokalen Betäubung. Meistens achten Hebammen darauf, dass dir dein Baby direkt danach auf die Brust gelegt wird. Das fördert das Einheitsgefühl zwischen dir und deinem Baby, beruhigt, und kann dafür sorgen, dass wichtige Organe, wie zum Beispiel die Gebärmutter, ihre Arbeit aufnehmen.
Wenn du dir nicht sicher bist, wie das Bonding in deinem Krankenhaus gefördert wird, kannst du jederzeit nachfragen, wie das Bonding bei Kaiserschnitten gehandhabt wird. Allerdings ist es manchmal medizinisch notwendig, dass ein Kaiserschnitt unter Vollnarkose gemacht wird. Dann ist es gut möglich, dass dein Baby, während du versorgt wirst, auf der nackten Brust deines Partners liegt. So wird dafür gesorgt, dass es deinem Baby nicht an Wärme und Zuneigung fehlt und ihr schnell zueinanderfinden könnt.
Bonding ist nicht von einem Zeitfenster abhängig, sondern ist ein Prozess, der Zeit braucht. Bonding beginnt meistens dann, wenn du dein Baby das erste Mal ungestört auf dem Arm hast. Gemeinsame Kuschelstunden, Erlebnisse und erlebte Intimität haben langfristig viel mehr Einfluss auf das Bonding als ein bestimmtes Zeitfenster.
Wann beginnt das Bonding mit deinem Baby?
Bonding beginnt schon in der Schwangerschaft. Nämlich dann, wenn du zu deinem Baby eine emotionale Verbindung herstellst. Aber auch mit der Geburt ist das Bonding zwischen Mutter und Baby nicht abgeschlossen. Denn die stabile Verbindung zu deinem Baby baut sich Stück für Stück in der Zeit nach der Geburt auf.
Bonding während der Schwangerschaft
Das Bonding zwischen dir und deinem Baby beginnt bereits während der Schwangerschaft. Durch verschiedene Methoden kannst du und dein Partner bereits in dieser Zeit einen intensiven Kontakt zu eurem Bauchzwerg aufbauen.
- Streichle deinen Babybauch: Dadurch, dass du deinen Bauch streichelst und massierst, stellst du Kontakt zu deinem Baby her. Auch dein Partner kann so Kontakt zu eurem Schatz aufnehmen. Und vielleicht antwortet euer Baby mit einem Tritt auf die Kontaktaufnahme.
- Lege deine Hand auf deinen Bauch: Wenn deine Baby in deinem Bauch aktiv ist, kannst du oder dein Partner die Hand auf deinen Babybauch legen. Manche Babys reagieren auf die Bewegung, indem sie sich zur Hand hinbewegen.
- Rede mit deinem Baby: Durch das Reden mit deinem Bauchzwerg, kann sich dein Baby an deine und die Stimme deines Partners gewöhnen. Auch das Vorsingen eurer Lieblingslieder kann dafür sorgen, dass dein Baby diese Lieder später vertraut vorkommen.
- Schaue dir die Ultraschallfotos an: Jeder Ultraschalltermin ist etwas ganz Besonderes. Leider sind sie zu schnell wieder vorbei. Aber was bleibt, sind die Bilder. Indem du dir allein, oder mit deinem Partner die Ultraschallbilder anschaust und euch eure Zukunft ausmalt, legt ihr den ersten Grundstein für die emotionale Bindung.
Bonding nach der Geburt
- Haut-zu-Hautkontakt: Direkt nach der Geburt wird dir dein Baby auf die Brust gelegt. Dein Baby wird vermutlich sehr wach sein und dich anschauen. In diesen ersten Stunden zählt vor allen Dingen der Haut-zu-Haut-Kontakt. Dieser gibt dir und deinem Baby ein Gefühl der Sicherheit und kann die Anspannung der Geburt lindern. Aber auch in der Zeit danach werdet ihr den Haut-auf-Hautkontakt lieben.
- Rede mit deinem Baby: Indem du mit deinem Baby sprichst, kannst du nicht nur die Sprachentwicklung deines Babys fördern. Je mehr du mit deinem Baby sprichst, oder ihm etwas vorsingst, wirst du bemerken, dass dein Baby auf deine Stimme reagiert.
- Lächle dein Baby an: Es wird nicht lange dauern, bis dein Baby dein Lächeln erwidert und zurücklächelt. Dieser Moment wird ein ganz Besonderer sein und die Beziehung zu deinem Baby nochmals vertiefen.
- Kuschel viel mit deinem Baby: Kuschel so viel wie möglich mit deinem Baby. Halte es, während du stillst, oder ihm die Flasche gibst, dicht an deinen Körper. So könnt ihr beide euch noch besser aneinander gewöhnen.
- Halte dein Baby warm: Wärme erzeugt ein Gefühl von Geborgenheit. Darum solltest du darauf achten, dass deinem Baby nicht zu kalt wird. Achte darauf, dass das Köpfchen schön warm bleibt, ihr viel Haut-zu-Haut kuschelt und eure Raumtemperatur angenehm ist. Aber auch das gemeinsame Baden im warmen Wasser kann dafür sorgen, dass ihr eine tiefere Verbindung aufbaut.
- Stille dein Baby: Über das Stillen baust du automatisch eine sehr enge körperliche und psychische Verbindung mit deinem Baby auf. Aber auch, wenn du nicht stillen willst oder kannst, heißt das nicht, dass du keine liebevolle Verbindung zu deinem Baby aufbauen kannst.
- Trage dein Baby viel: Nimm dein Baby auf den Arm, halte es fest, trage es in einer Babytrage vor deiner Brust oder wiege es in deinen Armen. Dein Baby wird es schön finden und spüren, dass es Halt bekommt – für das ganze Leben.
- Gehe auf die Emotionen deines Babys ein: Wenn dein Baby weint, solltest du darauf reagieren. Dein Baby wird dir durch verschiedene Signale zeigen, dass es dich braucht. Weinen ist eines dieser Signale. Indem du die Emotionen ernst nimmst, zeigst du deinem Baby, dass es sich auf dich verlassen kann und du ihm hilfst, den Stress zu regulieren. Du zeigst deinem Baby gleichzeitig, dass immer jemand für ihn da ist und dass es nicht schlimm ist auch mal traurig zu sein.
- Versuche die Welt durch die Augen deines Babys zu sehen: Lange Spaziergänge eignen sich zur Erkundungstour. Indem du versuchst durch die Augen deines Babys zu sehen, und alles zu benennen was du siehst, könnt ihr zusammen die Welt erkunden.
- Babymassage: Eine Babymassage kann ebenfalls das Bonding verstärken. Die Berührungen werden nicht nur für dein Baby wunderschön sein. Auch dein Partner kann so eine Beziehung zu eurem Baby aufbauen.