Beckenendlage: Wenn sich dein Baby nicht dreht
Bei einer Beckenendlage liegt dein Baby kurz vor dem Entbindungstermin noch mit dem Po oder den Beinen in Richtung Becken. Das kann bei der Geburt zu Komplikationen führen. Mit ein paar Tricks und professionellen Handgriffen lässt sich dein Baby vielleicht doch noch drehen. Aber was bedeutet es für die Geburt, wenn dein Baby in einer Beckenendlage liegt?
Was ist eine Beckenendlage?
Die Beckenendlage wird oft auch als Steißlage bezeichnet und kommt bei etwa 3 bis 5 Prozent der Schwangerschaften vor. Dabei liegt das Baby nicht wie gewöhnlich mit dem Kopf nach unten in deinem Becken, sondern mit den Füßen oder dem Po. Die meisten Babys drehen sich zwischen der 32. SSW und der 35. SSW von allein. Hat sich dein Baby in der 36. SSW jedoch noch nicht von selbst gedreht, ist die Chance, dass es das noch tut, sehr gering.
Während dein Frauenarzt eine Beckenendlage im Ultraschall erkennen kann, muss deine Hebamme auf eine äußere Untersuchung zurückgreifen. Dabei nutzt sie den so genannten Leopold Handgriff um dein Baby zu ertasten. Durch das Funduspendeln kann deine Hebamme erkennen, ob dein Baby mit den Füßen oder dem Kopf im Becken liegt.
Positionen der Beckenendlage
Dein Baby kann in verschiedenen Positionen in einer Steißlage liegen. Eine komplette Steißlage heißt zum Beispiel, dass die Beine deines Babys am tiefsten im Becken sind und seine Füße gegen den Po gedrückt werden. Bei einer unvollkommenen Beckenendlage liegt der Po am tiefsten Punkt und dein Baby streckt die Beine nach oben Richtung Kopf.
Ursachen der Beckenendlage
In den meisten Fällen gibt es keinen erkennbaren Grund für eine Beckenendlage. Es gibt jedoch einige Faktoren, die eine Steißlage begünstigen.
- Du hast eine veränderte Becken- oder Gebärmutterform.
- Bei einer Plazenta praevia, wenn die Plazenta den Muttermund verdeckt.
- Wenn du Mehrlinge bekommst.
Wie sich dein Baby noch drehen kann
Hat sich dein Baby in der 33. SSW noch nicht gedreht, ist die 34. SSW der perfekte Zeitpunkt, um etwas nachzuhelfen. Dabei gibt es einige Methoden, die du oder dein Arzt ausprobieren könnt.
Die Indische Brücke
Die Indische Brücke ist eine Übung, die du alleine zuhause ausprobieren kannst. Dabei legst du dich mit dem Rücken auf den Boden, winkelst die Knie an und drückst deinen Po in die Luft. Diese Haltung solltest du zwei Mal täglich für etwa 15 Minuten einnehmen. Um es dir etwas bequemer zu machen, kannst du deinen Po mit einem Kissen stützen oder deinen Partner mit einbeziehen. Dabei kniet dein Partner vor dir. Du legst dein Becken auf seine Oberschenkel und legst die Beine über seine Schultern.
In dieser Haltung kann dein Baby aus dem Becken zurück in Richtung Bauch rutschen und kann sich dort drehen. Da es dann nicht gegen die Schwerkraft kämpfen muss kann es sich leichter drehen. Die gleiche Wirkung erzielt auch die Knie-Brust Position. In dieser Position kniest du dich auf den Boden und berührst den Boden nur mit deinem Gesicht, dem Oberkörper und den Ellenbogen.
Äußere Wendung
Eine äußere Wendung wird normalerweise im Krankenhaus von einem geschulten Arzt durchgeführt. Während der Prozedur liegst du mit angezogenen Knien auf einer Liege. Dabei ertastet der Arzt den Kopf und den Po deines Babys durch die Bauchdecke und versucht es mit geübten Handgriffen dazu zu animieren eine Rolle vorwärts oder rückwärts zu machen. Das ist alles andere als angenehm, aber nicht schmerzhaft. Die Chance das sich das Baby dadurch dreht, liegen bei etwa 50 Prozent.
Die äußere Wendung verläuft in der Regel komplikationslos. Es werden jedoch die Herztöne deines Babys überwacht und du bekommst eventuell ein Medikament verabreicht, dass Wehen hemmend wirkt. Denn durch den Eingriff können Wehen ausgelöst werden oder ein Blasensprung stattfinden.
Moxa Therapie
Eine so genannte Moxibustion ist eine Art der Akkupunktur, bei der eine mit Beifuß gefüllte brennend Moxa-Zigarre langsam deinem kleinen Zeh genähert, bis ein starkes Wärmegefühl entsteht. Dann wird sie wieder entfernt und erneut bis an deine Toleranzgrenze zum Zeh geführt. Es ist normal, dass sich die Haut ein wenig rötet, die Behandlung darf aber nicht weh tun.
Die Moxa Therapie kommt ursprünglich aus der chinesischen Medizin und soll die Gebärmutter und dein Baby zu vermehrter Bewegung anregen. Die Moxa-Therapie solltest du drei bis vier Mal im Abstand von je zwei Tagen durchführen. Hat sich dein Baby gedreht, ist eine weitere Behandlung natürlich nicht mehr nötig. Der Erfolg der Moxa Therapie ist nicht wissenschaftlich nachweisbar und hängt von vielen individuellen Faktoren ab.
Steißgeburt oder Kaiserschnitt?
Wenn dein Baby in Steißlage auf die Welt kommt, erhöht sich das Risiko von Geburtskomplikationen. Deshalb ist eine ausführliche Beratung durch deine Hebamme oder Frauenarzt sehr wichtig. Sie können dir Ängste nehmen, dich über mögliche Risiken aufklären und mit dir die nötigen Maßnahmen besprechen.
Durch eine Ultraschalluntersuchung können mögliche Risiken einer Steißlage abgeklärt werden. Es werden zum Beispiel die Größe deines Babys und der Kopfumfang vermessen. Auch der Sitz der Plazenta und die Fruchtwassermenge werden überprüft. Zusätzlich wird dein Becken ausgemessen und die Lage deines Babys im Bauch beurteilt.
Je nachdem, wie die Ärzte das Risiko bewerten, werden sie mit dir die verschiedenen Möglichkeiten durchgehen. Halten sie das Risiko für zu hoch, werden sie dir die Entbindung per Kaiserschnitt nahelegen. Das heißt aber nicht, dass ein Baby in Steißlage immer durch einen Kaiserschnitt auf die Welt kommen muss.
Geburt Beckenendlage
Bei einer Steißgeburt fällt die Entscheidung für einen Kaiserschnitt häufig sehr schnell. Es sollte jedoch darauf hingewiesen werden, dass die operative Entbindung immer auch mit Risiken verbunden ist. Wenn du dein Baby trotz der Beckenendlage vaginal gebären möchtest, sollte die Geburt in einer spezialisierten Geburtsklinik stattfinden. Diese ist personell gut aufgestellt, um im Notfall schnell eingreifen zu können. Besonders geschulte und erfahrene Geburtshelfer sind essenziell, da sie bestimmte Handgriffe beherrschen müssen.