Kaiserschnitt: Was dich bei dem Eingriff erwartet
Ein Kaiserschnitt ist eine Operation, bei der dein Baby durch einen Schnitt in deine Bauchdecke auf die Welt kommt. Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Kaiserschnitt die beste Methode ist, um dein Baby zu entbinden. Welche das sind und was dich bei einem Kaiserschnitt erwartet, haben wir für dich zusammengefasst.
Was ist ein Kaiserschnitt?
Bei einem Kaiserschnitt öffnet der Arzt deinen Bauch, um dein Baby zur Welt zu bringen. Meistens wird ein Kaiserschnitt durchgeführt, wenn eine vaginale Geburt nicht möglich ist und wenn Komplikationen während einer natürlichen Geburt auftreten. In Deutschland kommen etwa ein Drittel der Babys durch einen Kaiserschnitt, einer so genannten sectio caesarea, zur Welt.
Der Kaiserschnitt dauert im Schnitt 30 bis 60 Minuten. Nach den ersten Minuten kommt dein Baby meistens schon auf die Welt. Nachdem die Geburtshelfer dein Baby versorgt haben, wird es dir für ein erstes Kennenlernen auf die Brust gelegt. In der Zwischenzeit bringen die Ärzte deine Plazenta auf die Welt und versorgen deine Geburtswunden. Nach der Geburt bleibst du in der Regel noch drei bis fünf Tage zur Nachsorge im Krankenhaus.
Wie läuft ein Kaiserschnitt ab?
Bei einer Kaiserschnitt-OP bekommst du immer ein Betäubungsmittel. Du kannst dich meistens zwischen einer Vollnarkose oder einer Spinalanästhesie, einer so genannten SPA, entscheiden. Diese wirkt schneller als eine PDA und betäubt einen größeren Bereich.
Kaiserschnitt unter Vollnarkose
Ein Kaiserschnitt unter Vollnarkose wird meistens dann durchgeführt, wenn du zu große Angst vor dem Eingriff hast. Auch bei bestimmten Herzerkrankungen und Gerinnungsstörungen oder einem Notkaiserschnitt wird eine Vollnarkose gelegt. Der Nachteil einer Vollnarkose ist, dass du dein Baby nicht direkt nach der Geburt in den Armen halten kannst, sondern erst, wenn du wieder wach bist.
Kaiserschnitt mit PDA oder SPA
Wird ein Kaiserschnitt schon vor der Geburt geplant, wird bevorzugt die Spinalanästhesie (SPA) genutzt. Bei einem ungeplanten Kaiserschnitt, der während der Geburt notwendig wird, hängt es davon ab, ob bereits eine Periduralanästhesie (PDA) gesetzt wurde, oder nicht.
Bei einer PDA wird mit Hilfe einer Nadel ein Betäubungsmittel in die Region oberhalb der Rückenmarkshaut gespritzt. So kannst du weiter pressen, die Schmerzen werden jedoch stark gelindert. Die Wirkung tritt nach etwa 10 bis 15 Minuten auf. Wurde während der Geburt schon eine PDA gesetzt, wird für den Kaiserschnitt ein stärkeres Schmerzmittel nachgespritzt.
Bei einer SPA wird das Betäubungsmittel direkt in die Rückenmarksflüssigkeit gespritzt. Die Betäubung tritt rasch ein und umfasst einen größeren Bereich als bei der PDA. So spürst du bei einem Kaiserschnitt keine Schmerzen.
Egal, ob du eine PDA oder SPA bekommst, du bist während des Kaiserschnittes bei vollem Bewusstsein und kannst Zug- oder Druckgefühle empfinden, jedoch keine Schmerzen. Du bist also bei vollem Bewusstsein, wenn dein Baby das Licht der Welt erblickt, und kannst es schon bald in deinen Armen halten.
Die Kaiserschnitt-Operation
Der Kaiserschnitt wird von einem Gynäkologen durchgeführt. Darüber hinaus sind normalerweise ein Anästhesist, der für die Narkose verantwortlich ist, und mehrere Operationsassistenten anwesend.
Vor dem Kaiserschnitt
Vor der Operation musst du vorbereitet werden. Dazu wird dir eine Infusion gelegt, um Medikamente schnell und einfach verabreichen zu können. Außerdem wird dir ein Blasenkatheter gelegt, da du während der Operation keine Kontrolle über deinen Körper haben wirst. So wird der Urin abgeführt und sicher in einem speziellen Sack aufgefangen und entsorgt. Nachdem du das Operationshemdchen angezogen hast, wird dir das Betäubungsmittel verabreicht. Jetzt trennen dich nur noch ein paar Minuten von deinem kleinen Wunder.
Die Kaiserschnitt-Operation
Bei der Kaiserschnitt-Operation macht der Arzt zunächst einen horizontalen Schnitt in deinen Unterbauch, den so genannten Bikinischnitt. Danach erfolgt ein weiterer Schnitt in die nächste Schichtdeiner Bauchdecke. Danach öffnet er mit einem letzten Schnitt deine Gebärmutter. Durch diese Öffnung kann dein Baby aus deinem Bauch geholt und geboren werden.
Wenn dein Baby kerngesund ist und sich mit lautem Schreien ankündigt, bekommst du es sofort auf die Brust gelegt, damit ihr euch kennenlernen könnt. Das klappt natürlich nur, wenn du bei Bewusstsein bist. Findet der Kaiserschnitt unter Vollnarkose statt, lernst du dein Baby kennen, sobald du wieder wach bist. Hat dein Baby unter der Geburt gelitten, wird es zunächst durch einen Kinderarzt untersucht, bevor du das erste Mal mit ihm kuscheln kannst.
Sobald dein Baby auf der Welt ist und ihr miteinander kuschelt, entfernt der Arzt die Plazenta und versorgt und vernäht die Operationswunden. Während der Operation bekommst du durch die Infusion ein Antibiotikum gespritzt, um eine Infektion zu verhindern. Zusätzlich bekommst du ein Medikament, dass deine Gebärmutter zusammenziehen lässt. Das stoppt die Blutung und sorgt dafür, dass deine Gebärmutter langsam anfängt sich zu regenerieren.
Nach dem Kaiserschnitt
Nach der Operation wirst du noch einige Tage im Krankenhaus bleiben müssen. So können die Ärzte sicherstellen, dass es zu keinen Komplikationen kommt und alles gut abheilt.
In den ersten Tagen nach der Geburt ist es normal, dass du dich schlapp und energielos fühlst. Dein Körper muss sich erst von den Strapazen der Geburt und der Operation erholen. Es ist deshalb wichtig, dass du dir viel Ruhe gönnst. Wenn alles gut läuft, darfst du nach drei bis fünf Tagen endlich mit deinem Baby nach Hause.
Sanfter Kaiserschnitt
Der sanfte Kaiserschnitt, auch Misgav-Ladach Methode genannt, ist eine alternative Operationstechnik, die neben dem klassischen Kaiserschnitt, immer öfter angewandt wird. Dabei werden die verschiedenen Bauchschichten nur mit einem kleinen Schnitt geöffnet. Danach werden sie gedehnt, bis das Baby aus der Gebärmutter gehoben werden kann. Ist das Baby auf der Welt, werden nur die Schichten vernäht, bei denen es zwingend notwendig ist. Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Wundränder schneller heilen, sich die Liegezeit im Krankenhaus verkürzt und die Blutgefäße und Nervenbahnen geschont werden.
Arten des Kaiserschnitts
Es gibt verschiedene Arten des Kaiserschnitts. Wir haben für dich die Unterschiede aufgeschlüsselt.
Primärer Kaiserschnitt
Der primäre Kaiserschnitt wird geplant, wenn sich schon während der Schwangerschaft Komplikationen andeuten. Das kann zum Beispiel der Fall sein, bei einer Plazenta Praevia, bei der die Plazenta den Muttermund verdeckt. Auch, wenn dein Baby zu groß ist oder wenn eine vaginale Geburt dich oder dein Baby gefährden könnte, wird sich für den Kaiserschnitt entschieden. Ein solcher Kaiserschnitt wird frühstens ab der 37. SSW eingeplant.
Sekundärer Kaiserschnitt
Ein sekundärer Kaiserschnitt wird während der Geburt geplant, wenn bei einer natürlichen Entbindung Komplikationen auftreten, die dich oder dein Baby gefährden könnten oder die Geburt für mehr als zwei bis drei Stunden unterbrochen wird und sich nichts tut. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn dein Baby in einer Beckenendlage zur Welt kommt und sich im Geburtskanal verkeilt und nicht mehr weiterkommt.
Notkaiserschnitt
Wird dein Baby mit einem Notkaiserschnitt auf die Welt geholt, lag eine akute lebensbedrohliche Notfallsituation für dich oder dein Baby vor. Das kann zum Beispiel der Fall sein bei einer Eklampsie, dem HELLP-Syndrom und stark abfallenden Herztönen deines Baby. Auch, wenn die Nabelschnur um den Kopf deines Babys gewickelt ist und es nicht genügend Sauerstoff bekommt, muss ein Notkaiserschnitt gemacht werden. Denn dann muss dein Baby so schnell wie möglich auf die Welt geholt werden.
Zwischen der Entscheidung für einen Notkaiserschnitt und der operativen Entbindung sollten nicht mehr als 20 Minuten liegen. In Deutschland liegen sogar zwei Drittel der Notfallkaiserschnitte bei 10 Minuten.
Wunschkaiserschnitt
Von einem Wunschkaiserschnitt spricht man, wenn keine dringende medizinische Indikation besteht, die Frau sich aber einen Kaiserschnitt wünscht. Solltest du dir einen Kaiserschnitt wünschen, ohne dass besondere Risiken für dich oder dein Baby vorliegen, solltest du folgendes wissen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für einen Kaiserschnitt nur, wenn eine medizinische Indikation vorliegt. Das kann zum Beispiel begründet werden, wenn du Angst vor den Schmerzen der Geburt hast oder bereits eine traumatische Geburt hinter dir hast und deshalb Ängste entwickelt hast.
Solltest du an Geburtsangst leiden, wird zunächst die Betreuung durch einen Psychologen empfohlen, der dich beraten und unterstützen kann. Solltest du dir trotz eingehender Beratung immer noch einen Kaiserschnitt wünschen, wird dieser in der Regel durchgeführt. Andere Gründe, wie zum Beispiel einen Kaiserschnitt für die bessere Planbarkeit, sind zwar umstritten, werden aber auf Wunsch der Schwangeren meistens auch durchgeführt. Kläre auf jeden Fall vorher mit deiner Krankenkasse ab, ob sie die Kosten übernehmen.
Wer darf beim Kaiserschnitt dabei sein?
Bei einem Kaiserschnitt, bei dem du wach bist, darf normalerweise ein Angehöriger mit in den Kreissaal. Das kann dein Partner, Eltern oder jemand anders sein. Er oder sie wird dazu geholt, sobald alle Vorbereitungen für den Kaiserschnitt abgeschlossen sind. Damit ihr die Operation nicht mit ansehen müsst und der Operationsbereich steril bleibt, wird dein Bauch durch ein großes Tuch abgeschirmt.
Wird der Kaiserschnitt unter Vollnarkose durchgeführt, darf dein Partner oder die Begleitperson meistens nicht mit in den Kreissaal. Denn dann muss sich das Operationsteam voll auf dich konzentrieren.
Kaiserschnitt Risiken
Ein Kaiserschnitt ist ein operativer Eingriff und deshalb immer auch mit Risiken verbunden. Vor einem Kaiserschnitt werden die Risiken immer gegen den Nutzen der Operation abgewogen, um nicht nur dein Wohl, sondern auch das Wohl deines Babys sicherzustellen.
Risiken für die Mutter
- Harnblasenverletzung: Besonders während eines Notkaiserschnitts muss es manchmal schnell gehen. Dabei kann es sein, dass der operierende Gynäkologe deine Blase verletzt. Diese wird dann operativ versorgt. Meistens bleibst du dann ein paar Tage länger im Krankenhaus.
- Thromboembolie: Während deiner Schwangerschaft hast du ein erhöhtes Risiko eine Thrombose zu bekommen. Bei einer Thrombose bilden sich Blutgerinnsel, die Blutgefäße verstopfen können. Verstopfen diese Blutgerinnsel wichtige Blutgefäße, kann das lebensbedrohlich werden. Nach einem Kaiserschnitt musst du dich schonen und viel liegen. Dadurch erhöht sich das Risiko einer Thrombose.
- Blasenentzündung: Durch das Legen eines Blasenkatheters, können Keime in deine Blase gelangen und eine Infektion hervorrufen. Um eine Blasenentzündung zu vermeiden, bekommst du Antibiotika.
- Wundinfektion: Es besteht eine kleine Chance, dass sich deine Operationswunde entzündet. Um das zu verhindern, wird die Wunde regelmäßig vom Krankenhauspersonal oder deiner Hebamme kontrolliert.
- Stillschwierigkeiten: Stillprobleme können durch ein spätes Anlegen deines Babys an der Brust verursacht werden, wenn zum Beispiel du und dein Baby erst versorgt werden müssen. Beim Stillen selbst kannst du auf bestimmte Stillpositionen zurückgreifen, bei denen kein Druck auf die Kaiserschnittnarbe ausgeübt wird.
- Spätfolgen: Als Spätfolge eines Kaiserschnitts erhöht sich zum Beispiel das Risiko einer Plazenta Praevia und eines weiteren Kaiserschnitts in Folgeschwangerschaften.
Risiken für das Baby
Studien zeigen, dass die Art und Weise wie wir geboren werden sich auf unser späteres Leben auswirkt. Ein Baby, das per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen ist, hat zum Beispiel häufiger Probleme sich an eine neue Umgebung anzupassen. Das heißt, dass es unter anderem seine Temperatur schlechter regulieren kann und oft noch Fruchtwasser in der Lunge hat. Außerdem steigt nach einem Kaiserschnitt das Risiko langfristiger Folgeerscheinungen wie Asthma, Diabetes und Übergewicht.
Wochenbett nach Kaiserschnitt
Endlich, du darfst nach der Geburt deines Babys wieder nach Hause. Das wichtigste ist jetzt, dass du dir genug Ruhe gönnst und deinem Körper die Zeit gibst, sich zu erholen und zu heilen. Im Wochenbett unterstützt dich deine Hebamme. Sie kontrolliert deine Kaiserschnittnarbe regelmäßig und zeigt dir, wie du beim Stillen keinen Druck auf die Narbe ausübst.
In den ersten sechs Wochen nach der Geburt solltest du nichts Schweres heben und auch Laufen und Bücken können noch Schmerzen verursachen. Höre auf deinen Körper und lasse dir helfen. Dein Partner, deine Familie und Freunde unterstützen dich sicher gerne. Auch unsere Tipps und Tricks fürs Wochenbett können dir helfen, es in dieser Zeit ruhig angehen zu lassen. Ist niemand da der dir helfen kann, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Haushaltshilfe.
Kaiserschnitt oder natürliche Geburt?
Wenn es keine Komplikationen gibt, ist eine natürliche Geburt immer besser für deinen Körper, da er sich nach dieser schneller regeneriert. Das liegt daran, dass bei der natürlichen Geburt Hormone ausgeschüttet werden, die die natürliche Regeneration unterstützen und deine Gebärmutter zur Rückbildung anregen.
Emotionen nach einem Kaiserschnitt
Es ist normal, dass du nach einer Geburt, und besonders nach einem Kaiserschnitt, emotional bist. Es ist schließlich ein sehr einschneidendes Erlebnis. Doch besonders nach einem ungeplanten Kaiserschnitt, fühlen sich viele Frauen ausgeliefert auf Grund des erfahrenen Kontrollverlusts. Denn im Gegensatz zur natürlichen Geburt, bei der du aktiv mithilfst, musst du dich bei einem Kaiserschnitt auf die Ärzte verlassen.
Versuche nach der Geburt über deine Erfahrungen zu reden. Egal, ob mit deinem Partner, deiner Familie oder Freunden. Sollten dich diese negativen Gefühle nicht loslassen, solltest du dich an deine Hebamme oder Arzt wenden. Damit kannst du der Entwicklung einer postpartale Depression entgegensteuern.
Natürliche Geburt nach Kaiserschnitt, geht das?
Wenn du bei einer früheren Schwangerschaft schon einen Kaiserschnitt hattest, heißt das nicht zwingend, dass du bei jeder weiteren Schwangerschaft auch wieder einen Kaiserschnitt haben musst. Die Kaiserschnittrate ist zwar bei der zweiten Geburt höher, wenn du schon bei der ersten Geburt einen Kaiserschnitt hattest. In Deutschland bringen trotzdem etwa 29 bis 36 Prozent der Frauen ihr Baby nach einem vorausgegangenen Kaiserschnitt auf natürlichem Wege zur Welt.
Trotzdem müssen bei jeder Geburt die Risiken abgewogen werden. Hattest du schon mehrere Kaiserschnitte, steigt das Risiko von Komplikationen erheblich. Deshalb wird dein Arzt dir raten, bei Folgeschwangerschaften dein Baby per Kaiserschnitt zu entbinden.
Egal, ob du dein Baby per Kaiserschnitt oder vaginal auf die Welt zu bringst: Hast du die Geburt erst überstanden, könnt ihr euch in aller Ruhe kennenlernen.