Schwangerschaftshormone: Was passiert bei der Hormonumstellung?
Während deiner Schwangerschaft wirst du wahrscheinlich mit einem wahren Hormonchaos zu kämpfen haben. Die Hormone spielen bei der Entwicklung deines Babys eine wichtige Rolle. Sie sorgen dafür, dass sich dein Baby prächtig entwickelt und dein Körper während der Schwangerschaft perfekt funktioniert.
Warum sind Schwangerschaftshormone wichtig?
Schwangerschaftshormone sind für eine gesunde Entwicklung deines Babys unverzichtbar. Manche der Hormone hattest du bereits vor der Schwangerschaft. Allerdings kommen auch neue hinzu. Da kann es schon zu einem Hormonchaos kommen, das dich aus dem Gleichgewicht bringen und zu Schwangerschaftsbeschwerden führen kann.
Jedes Hormon hat während deiner Schwangerschaft eine bestimmte Aufgabe. Sie sind dafür zuständig, dass dein Körper gut auf die Schwangerschaft vorbereitet ist und sich dein Baby so gut wie möglich entwickeln kann. Aber auch nach der Schwangerschaft sind einige der Hormone noch aktiv.
Östrogen
Östrogene spielen schon beim Kinderwunsch eine wichtige Rolle. Sie sorgen dafür, dass deine Eizellen reif und bereit zur Befruchtung sind. Die Hormone signalisieren deinem Gehirn, wenn die Eizelle reif ist, und lösen durch diese Nachricht indirekt deinen Eisprung aus.
Zudem kümmern sich die Hormone darum, dass deine Gebärmutterschleimhaut gut durchblutet wird und der Muttermund sich öffnet. Außerdem wird der sogenannte Zervixschleim durchlässig und die Spermien deines Partners können sich somit besser auf den Weg zur Eizelle machen. Durch den durchlässigeren Zervixschleim erhöhen sich die Chancen, dass die Spermien bei deiner Eizelle ankommen. Damit besteht dann auch eine höhere Wahrscheinlichkeit auf eine Befruchtung.
Bei der Geburt unterstützt das Östrogen den Wehenvorgang. Das Östrogen hat allerdings auch ein paar Nebeneffekte. Während der Schwangerschaft ist das Hormon für Stimmungsschwankungen, Dehnungsstreifen, Übelkeit, Krampfadern, Schwangerschaftsmaske, gesteigertem Appetit und weniger Lust auf Sex verantwortlich.
Wusstest du,… dass Östrogen aus dem griechischen Wort für „Leidenschaft“ und dem lateinischen Wort für „erzeugen“ zusammengesetzt ist? Und das tut das Östrogen auch, es erzeugt sexuelle Lust und hilft dir die Phasen deiner Schwangerschaft zu meistern.
hCG
hCG ist die Abkürzung für Humanes Choriongonadotropin und wird ausschließlich während der Schwangerschaft produziert. Im Moment der Befruchtung deiner Eizelle befruchtet, sendet das Schwangerschaftshormon eine Nachricht an den Eierstock. Dieser sorgt dafür, dass der Gelbkörper, der das Östrogen und Progesteron produziert, nicht abgebaut wird und deine Periode ausbleibt.
Der Gelbkörper kann dann damit beginnen das Hormon Progesteron herzustellen. Zudem kannst du durch das hCG mithilfe eines Schwangerschaftstests bereits 6 Tage nach der Befruchtung herausfinden, ob du schwanger bist.
Das Schwangerschaftshormon spielt auch für die Entwicklung deines Babys eine besonders große Rolle. Es wandelt Fett in Energie und sorgt damit für ein gesundes Wachstum deines Babys.
Zu den Nebenwirkungen des hCG gehören Übelkeit, Kopfschmerzen, Müdigkeit, häufiger Harndrang, empfindliche Brüste, Stimmungsschwankungen und Schwindel.
Progesteron
Zusammen mit dem Östrogen, reguliert das Progesteron deinen Menstruationszyklus. Während der Schwangerschaft ist es vor allem für den Schutz deines Babys zuständig. Obendrein verhindert es, dass der Embryo von deinem Körper abgestoßen wird. Zusätzlich regt das Hormon die Entwicklung des sogenannten Schleimpfropfens an, der dein Baby vor Bakterien schützt.
Solange deine Plazenta noch nicht fertig ist, sorgt das Progesteron außerdem dafür, dass dein Baby mit den wichtigsten Nährstoffen versorgt wird. Es hat also eine Menge zu tun.
Leider kannst du durch das Progesteron Krampfadern, Schwindel, Müdigkeit, Sodbrennen, Schwangerschaftsdemenz und verstärktem Harndrang bekommen.
Prolaktin
Das Hormon Prolaktin ist hauptsächlich für die Herstellung der Muttermilch verantwortlich. Aber schon während deiner Schwangerschaft wirst du merken, dass sich das Hormons Prolaktin an die Arbeit macht.
Denn das Prolaktin stimuliert das Wachstum der Brustdrüse. Wahrscheinlich wird sich während der Schwangerschaft deine Körbchengröße um ein oder zwei Körbchen vergrößern. Später ist das Prolaktin dann auch für die Laktation, also die Produktion von Muttermilch zuständig.
Durch das Prolaktin können sich deine Brüste empfindlicher als sonst anfühlen oder spannen. Zudem kann es sein, dass sich deine Brustwarzen während der Schwangerschaft verändern.
Oxytocin
Oxytocin wird manchmal auch als „Liebes- oder Kuschelhormon“ bezeichnet. Warum? Weil dein Körper es einerseits bei sexueller Erregung ausschüttet. Andererseits ist es dafür zuständig, dass du zu deinem Baby eine enge Verbindung aufbaust. Es sorgt also für eine extra Portion Liebe zwischen dir, deinem Partner und deinem Baby.
Während deiner Schwangerschaft sorgt das Oxytocin zudem dafür, dass deine Gebärmutter sich zusammenzieht und damit deine Wehen auslöst. Es ist aber auch, wie das Prolaktin, für das Stillen unverzichtbar. Das Oxytocin sorgt dafür, dass die Muttermilch richtig fließt, wenn dein Baby an deiner Brustwarze saugt.
Nach der Entbindung verhindert das Schwangerschaftshormon, das verstärkte Nachblutungen auftreten und es sorgt dafür, dass sich die Plazenta ablöst.
Relaxin
Wie es der Name schon verrät, hat das Hormon Relaxin eine entspannende Wirkung. Das Hormon ist dafür zuständig, dass sich deine Gelenke entspannen und weicher werden. Das Relaxin wird hauptsächlich kurz vor der Geburt deine Muskeln und das Gewebe entspannen. Somit sorgt es für eine leichtere Entbindung.
Die entspannende Wirkung ist allerdings auch dafür verantwortlich, dass du während deiner Schwangerschaft Rückenprobleme oder eine Beckeninstabilität bekommen kannst. Daher kann es sein, dass du während der Schwangerschaft mit dem Gleichgewicht zu kämpfen hast.
HPL
HPL, oder Humanes Plazenta-Laktogen, ist zwar nicht so bekannt wie die anderen Schwangerschaftshormone, aber dennoch von großer Bedeutung. Zusammen mit dem Progesteron und hCG ist es dafür verantwortlich, dass der Embryo nicht abgestoßen wird. Darüber hinaus reguliert es deinen Stoffwechsel während der Schwangerschaft.
Das HPL macht zudem deine Zellen unempfindlicher gegen Insulin. Somit steigt dein Blutzuckerspiegel und die Versorgung deines Babys durch genügend Nährstoffe ist gesichert.
HPL ist außerdem ein wichtiges Wachstumshormon für dein Baby. Weiterhin wird vermutet, dass es eine Rolle bei der Anregung der Muttermilchproduktion spielt. Das HPL wird bereits ab der 2. SSW produziert und der HPL-Wert steigt mit jeder Schwangerschaftswoche. Nach der Geburt verschwindet das Hormon langsam wieder aus deinem Körper.
Weitere Hormone die während deiner Schwangerschaft eine wichtige Rolle spielen
- Thyroxin: Dieses Hormon fördert die gute Entwicklung des Nervensystems deines Babys.
- Insulin: Wahrscheinlich weißt du bereits, dass Insulin etwas mit deinem Zuckerspiegel zu tun hat. Das Insulin in deinem Körper sorgt dafür, dass dein Blutzuckerspiegel ausgeglichen ist.
- Humanes Chorion-Somatomammotropin (HCS): Das in der Plazenta gebildete Hormon ist dafür zuständig, dass dein Baby gut versorgt ist und sich prächtig entwickelt.
- Cortisol: Dieses Hormon sorgt für eine gute Verwertung der Nährstoffe.
- Kalzitonin: Das Hormon Kalzitonin sorgt hauptsächlich dafür, den während deiner Schwangerschaft erhöhten Kalziumbedarf zu decken.