Baby schreit nachts: Gründe und Tipps
Auch wenn es für Eltern anstrengend ist, für Babys ist es vollkommen normal ab und zu nachts aufzuwachen und zu weinen. Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Dementsprechend unterscheidet sich auch, was deinem Baby helfen kann.
Einen Richtwert, wie viel Babys im Durchschnitt schreien, findest du unten in der Tabelle. Babys schreien besonders viel um die 6. Lebenswoche. Danach wird das Schreien meistens wieder weniger. Allerdings ist jedes Baby anders. Abweichungen sind daher vollkommen normal.
Wann spricht man von einem Schreibaby?
Ein Schreibaby ist ein Baby mit einer Regulationsstörung. Das bedeutet, es hat Schwierigkeiten sich selbst zu beruhigen und seine Bedürfnisse zu regulieren. Von einem Schreibaby spricht man, wenn ein Baby mehr als 3 Stunden am Tag, an mehr als 3 Tagen der Woche schreit und das für länger als 3 Wochen anhält.
Wenn du dir Sorgen machst, oder dein Baby stark von der Norm abweicht, dann spreche mit deinem Kinderarzt darüber.
Wieso schreit dein Baby nachts?
Warum dein Baby nachts schreit, kann viel Gründe haben. Die meist vorkommenden haben wir dir aufgelistet.
Hunger
Babys brauchen vor allem am Anfang regelmäßig Milch. Sie trinken etwa 8-12 mal in 24 Stunden. Aber auch nach den ersten Lebenswochen wachen viele Babys nachts noch auf und müssen gestillt werden oder brauchen das Fläschchen.
Volle oder schlecht sitzende Windeln
Volle Windeln können für Babys unangenehm sein. Du solltest auch immer überprüfen, ob die Windel gut sitzt. Die Windel sollte nicht zu eng sein, drücken oder irgendwo piksen.
Zu warm oder zu kalt
Es kann deinem Baby zu warm oder kalt sein. Die Körpertemperatur kontrollierst du am besten im Nacken. Dieser sollte weder schwitzig noch zu kühl sein.
Zu laut oder zu leise
Plötzliche, laute Geräusche können dein Baby aus dem Schlaf reißen. Andersrum beruhigt es viele Babys im Hintergrund gleichmäßige Geräusche zu hören. Vielen Babys hilft das sogenannte weiße Rauschen. Das ist zum Beispiel das Geräusch eines Staubsaugers oder eines Föhns. Es gibt auch spezielle Geräte, die für Babys weißes Rauschen erzeugen.
Koliken
Viele Babys haben in den ersten Monaten mit Bauchschmerzen zu kämpfen. Wenn dein kleiner Schatz also aus dem Schlaf gerissen wird, können auch Koliken dafür verantwortlich sein.
Krank
Auch wenn sich eine Erkältung oder Grippe anbahnt, wird dein Baby womöglich in der Nacht häufiger aufwachen und weinen. Wenn sich dein Baby ständig an die Ohren fasst, kann das bedeuten, dass es Ohrenschmerzen hat. Wenn du vermutest, dass dein Baby krank ist oder Schmerzen hat, solltest du den Kinderarzt aufsuchen.
Zahnen
Bei älteren Babys kann das Zahnen ein Grund für nächtliches Schreien sein. Beim Zahnen hilft es, wenn du deinem Baby etwas zu Beißen gibst oder es etwas Kühles isst oder trinkt.
Veränderungen oder zu viele Eindrücke
Im Schlaf verarbeitet das Gehirn, was tagsüber passiert ist. Auch positive Ereignisse können für dein Baby stressig sein. Denn alles in der Welt ist noch sehr neu. Gerüche, Lärm und Stimmen, all diese Reize können dein Baby schnell überfordern. Die Eindrücke vom Tag verarbeitet dein Baby abends und manchmal auch nachts.
Wachstumsschübe
Babys entwickeln sich nicht gleichmäßig schnell. Es gibt immer wieder Entwicklungssprünge, bei denen in kurzer Zeit sehr viel passiert. Dann kann es sein, dass dein Baby abends sehr unruhig ist oder nachts aufwacht und schreit.
Zu viel Schlaf tagsüber
Je älter Babys sind, desto länger wird gewöhnlich die Zeitspanne, die sie nachts durchschlafen können. Wenn dein Baby tagsüber zu viel schläft, dann ist das Schlafbedürfnis gedeckt. Die Folge davon ist, dass dein Baby nachts aufwacht und nicht mehr schlafen möchte.
Nachtschreck
Beim Nachtschreck wacht dein Baby plötzlich auf und schreit hysterisch. Es scheint verängstigt, verwirrt und erkennt dich nicht. Der Anblick ist dramatisch und kann für Eltern ein Schock sein. Allerdings ist der Nachtschreck vollkommen harmlos. Dein Baby bleibt in einem Zustand zwischen Schlaf und Wach sein „hängen“. Das Ganze dauert etwa 5-10min.
Wenn du dein Baby beruhigen willst, kann es sein, dass es um sich schlägt. Dann kannst du nicht viel mehr machen, als beruhigend auf dein Baby einzureden, im Zimmer bleiben und warten bis der „Spuck“ vorbei ist.
Wie kannst du dein Baby nachts beruhigen?
Es braucht viel Fingerspitzengefühl und Detektivarbeit, um herauszufinden, wieso dein Baby nachts schreit. Wenn die körperlichen Bedürfnisse deines Babys befriedigt sind, aber dein Baby immer noch weint, kannst du noch einige Sachen probieren. Wichtig ist, dass du ruhig bleibst. Lasse dir Zeit, um verschiedene Sachen auszuprobieren, auch wenn sie nicht sofort helfen.
- Tragen: Beim Tragen spürt dein Baby deine Nähe und wird durch die sanften Bewegungen und deinen Herzschlag beruhigt. Wenn du die Hände freihaben möchtest, kannst du auch ein Tragetuch oder eine Trage benutzen.
- Gleichmäßige Bewegungen und Geräusche: Gleichmäßige Bewegungen und Geräusche helfen deinem Baby zur Ruhe zu kommen. Du kannst dich zum Beispiel in den Schaukelstuhl setzen oder dich auf einem Pezziball sanft auf und ab bewegen. Manchen Babys hilft auch weißes Rauschen.
- Sanft den Bauch oder Rücken massieren: Vielleicht hat dein Baby Bauchschmerzen, dann kann es helfen deinem Baby sanft den Bauch zu massieren. Manche Babys beruhigt auch eine kleine Rückenmassage.
- Fliegergriff: Vor allem, wenn dein Baby wegen Koliken weint, kann der Fliegergriff hilfreich sein. Dabei liegt dein Baby mit dem Bauch auf deinem Unterarm.
Was, wenn sich dein Baby nicht beruhigen lässt?
Manchmal bringen alle Beruhigungsversuche nichts und dein Baby schreit einfach weiter. Dann hilft nur noch: tief durchatmen und akzeptieren, dass dein Baby momentan weinen möchte. Auch wir fühlen uns manchmal nicht gut und es kann uns helfen, einmal richtig zu weinen und angestaute Gefühle loszulassen. Deinem Baby geht es da nicht anders.
Wenn es also auf deinem Arm ist und sich nicht beruhigen lässt, dann stresse dich nicht. Mach es dir mit deinem Baby auf dem Sofa bequem und wartet zusammen ab, bis es deinem kleinen Schatz wieder besser geht. Auch in diesen Momenten, lernt dein Baby etwas Wichtiges: Du bist da, wenn es sich nicht gut fühlt. Auch das ist Bonding und wirkt sich positiv auf eure Beziehung aus.
Wie kannst du vorbeugen, dass dein Baby nachts schreit?
Rechtzeitig erkennen, wenn dein Baby müde ist
Wenn dein Baby übermüdet ist, wird es viel schwerer, es abends zum Schlafen zu bringen. Achte auf die Anzeichen von Müdigkeit, wie Unruhe und Augen reiben und lege dein Baby rechtzeitig hin.
Struktur im Tagesablauf
Babys fühlen sich sicher, wenn sie wissen, was sie erwartet. Es hilft, einen Tagesrhythmus mit gleichbleibenden Abläufen zu haben. So weiß dein Baby immer, wann es Zeit ist zu essen, zu spielen und zu schlafen. Diese Regelmäßigkeiten helfen deinem Baby besser zu schlafen.
Zur richtigen Zeit ins Bettchen legen
Es wurden Studien zu verschiedenen Einschlafmethoden gemacht. Eine Methode klappte besonders gut. Dabei wurden Babys etwa 5 Minuten getragen und beruhigt. Danach sind die Mütter und Väter noch 8 Minuten ruhig sitzen geblieben, bevor sie ihr Baby ins Bettchen gelegt haben. Die meisten Babys haben dann weitergeschlafen. Wenn ein Baby gleich nach dem Einschlafen ins Bett gelegt wurde, ist es meistens gleich wieder aufgewacht.
Baby helfen, sich selbst zu beruhigen
Babys können die Fähigkeit entwickeln, sich selbst zu beruhigen. Du brauchst dein Baby nicht sofort auf den Arm nehmen, wenn es im Schlaf Geräusche macht. Es kann sein, dass es einfach nur schlecht träumt. Versuche dein Baby schrittweise zu beruhigen. Rede erst ruhig und sanft mit deinem Baby. Lässt es sich nicht beruhigen, kannst du versuchen, eine Hand auf den Bauch oder Rücken zu legen. Nimm dein Baby erst dann hoch, wenn das auch nicht geholfen hat.
Vorsicht
Baby niemals schütteln!!!
Schütteln ist lebensgefährlich für Babys. Es kann zu schweren und sogar tödlichen Gehirnverletzungen kommen.
- Wenn du alleine bist: Lege dein Baby an einen sicheren Ort, gehe aus dem Zimmer und atme für einige Momente tief durch. Schaue alle paar Minuten nach deinem Baby. Wenn du dich wieder besser fühlst, kannst du dein Baby wieder hochnehmen.
- Wenn ihr zu zweit seid: Wenn ihr zu zweit seid, dann wechselt euch ab. So wird es keinem von euch zu viel. Du kannst auch versuchen, Oma, Opa oder andere Verwandte und Freunde um Hilfe zu fragen. Viele wissen, wie anstrengend und nervenaufreibend ein schreiendes Baby sein kann.
- Professionelle Hilfe holen: Wenn es dir zu viel wird, dann mache einen Termin beim Kinderarzt oder kontaktiere eine Schreiambulanz. Zu erkennen das man Hilfe braucht, ist keine Schwäche, sondern gehört zum Eltern sein dazu und zeigt Verantwortungsbewusstsein.