Mann tröstet seine Frau nach einem Schwangerschaftsabbruch.

Wenn dir dein Frauenarzt aus medizinischen Gründen zu einem Schwangerschaftsabbruch rät, ist das natürlich ein Schock. Wie geht es nach so einer Diagnose weiter? Und was bedeutet das für dich? Lass uns darüber reden.

Ist ein Schwangerschaftsabbruch in Deutschland erlaubt?

Grundsätzlich gilt, ein Schwangerschaftsabbruch ist für alle Beteiligten nach Paragraf 218 StGB strafbar. Allerdings gibt es drei Ausnahmen:

Wann ist ein Schwangerschaftsabbruch erlaubt?

Medizinische Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch

Wenn dir dein Frauenarzt aus medizinischen Gründen zu einem Schwangerschaftsabbruch rät, ist das meist der Albtraum aller werdenden Eltern. Die Gründe für eine medizinische Indikation können vielfältig sein.

Dazu gehören zum Beispiel:

Was passiert nach der Diagnose?

Wenn dein Frauenarzt eine Diagnose stellt, die einen Schwangerschaftsabbruch nahelegt, darf er die medizinische Indikation erst nach drei vollen Tagen aussprechen. Diese Frist gilt natürlich nicht, wenn du in unmittelbarer Lebensgefahr schwebst. Dein Frauenarzt wird dich über den Schwangerschaftsabbruch und mögliche Folgen, sowie die Möglichkeit einer psychosozialen Beratung informieren. Wenn du möchtest, wird dir dein Frauenarzt außerdem Kontakte zu Beratungsstellen vermitteln.

Bevor dir dein Frauenarzt die medizinische Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch ausstellt, musst du bestätigen, dass du ärztlich beraten wurdest.

Wo kann ich mich über einen Schwangerschaftsabbruch beraten lassen?

Wenn du dich mit dem Thema Schwangerschaftsabbruch auseinandersetzen musst, solltest du dich gründlich über deine Möglichkeiten informieren. Denn ein Schwangerschaftsabbruch ist für dich körperlich und psychisch belastend. Wende dich deshalb an Beratungsstellen. Sie können deine Fragen beantworten und dich unterstützen.

An diese Einrichtungen kannst du dich wenden:

  • Deutsches Rotes Kreuz
  • Arbeiterwohlfahrt
  • Gesundheitsamt
  • Pro Familia
  • Diakonisches Werk

Wie wird eine Schwangerschaft beendet?

Je nachdem, wie weit du in der Schwangerschaft bist, hast du verschiedene Möglichkeiten, wie die Schwangerschaft beendet werden kann.

Schwangerschaftsabbruch mit Medikamenten

Bis zum 63. Tag nach deiner letzten Periode, also der 9. SSW, kann eine Schwangerschaft medikamentös beendet werden. Das Medikament Mifegyne enthält ein künstliches Hormon, das das körpereigene Progesteron hemmt. Dadurch kann sich die Schwangerschaft nicht weiterentwickeln und der Gebärmutterhals wird weich. Die Eizelle wird zusammen mit der Gebärmutterschleimhaut abgestoßen und ausgeschieden.

Zusätzlich bekommst du etwa 48 Stunden nach der Einnahme von Mifegyne ein Prostaglandine-Präparat als Tablette oder Zäpfchen. Prostaglandine unterstützt die Wirkung der Mifegyne und sorgt dafür, dass eine Abbruchblutung einsetzt.

Um sicherzustellen, dass die Schwangerschaft beendet wurde, hast du nach zwei Wochen einen Nachsorgetermin bei deinem Frauenarzt. Sollte dein Frauenarzt feststellen, dass der Schwangerschaftsabbruch mit Medikamenten nicht geklappt hat oder nicht alles abgegangen ist, kann ein operativer Eingriff notwendig werden.

Tipp

Du kannst dich nach einem Schwangerschaftsabbruch arbeitsunfähig schreiben lassen

Auf der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung wird kein Grund angegeben. Dein Arbeitgeber kann also nicht erkennen, dass du einen Schwangerschaftsabbruch hattest.

Operativer Schwangerschaftsabbruch

Wenn du die Schwangerschaft nicht medikamentös beenden möchtest oder die 63 Tage nach deiner letzten Periode verstrichen sind, wird die Schwangerschaft operativ beendet. Für die Absaugung, die sogenannte Saugkürettage betäubt der Frauenarzt den Muttermund. Alternativ kann der Schwangerschaftsabbruch auch unter Vollnarkose stattfinden. Danach führt der Frauenarzt ein Röhrchen durch die Scheide in die Gebärmutter in. Durch dieses Röhrchen wird der Embryo abgesaugt.

Die Ausschabung, die sogenannten Kürettage, wird heutzutage nur noch selten durchgeführt. Denn das Komplikationsrisiko ist viel höher als bei einer Absaugung.

Mögliche Komplikationen nach einem Schwangerschaftsabbruch

Bei einem medikamentösen Schwangerschaftsabbruch können Unterleibsschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufprobleme auftreten. Außerdem können in seltenen Fällen starke Blutungen auftreten, die bis zu zwei Wochen andauern können.

Der operative Schwangerschaftsabbruch gilt als eher sicherer Eingriff. Komplikationen wie Verletzungen der Gebärmutter, Entzündungen oder ein hoher Blutverlust treten bei der Absaugung nur selten auf.

Wie viel kostet ein Schwangerschaftsabbruch?

Eine Abtreibung kostet in der Regel zwischen 200 und 600 Euro. Wenn die Schwangerschaft aufgrund einer medizinischen oder kriminologischen Indikation abgebrochen wird, übernimmt die Krankenkasse die Kosten.

Wenn du dich aus anderen Gründen für einen Schwangerschaftsabbruch entscheidest, musst du die Kosten für den Schwangerschaftsabbruch selbst übernehmen. Die Kosten für die ärztliche Behandlung während der Schwangerschaft und die Kosten für die Nachbehandlung und mögliche Komplikationen kannst du aber in der Regel bei deiner Krankenkasse geltend machen.

Kann ich nach einem Schwangerschaftsabbruch wieder schwanger werden?

Wenn der Schwangerschaftsabbruch ohne Komplikationen verläuft, hat das Beenden der Schwangerschaft keine Auswirkungen auf deine Fruchtbarkeit. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Schwangerschaft medikamentös oder operativ beendet wurde. Die meisten Frauen können direkt nach einem Schwangerschaftsabbruch wieder schwanger werden. Warte aber auf jeden Fall den Nachsorgetermin bei deinem Frauenarzt ab, bevor du versuchst, wieder schwanger zu werden.

In seltenen Fällen können Komplikationen auftreten, die die Fruchtbarkeit verringern. Zum Beispiel, wenn die Gebärmutter verletzt wurde und Narbengewebe in der Gebärmutter entsteht. Diese Komplikationen sind aber eher selten, sodass einer erneuten Schwangerschaft in der Regel nichts im Weg steht.

Tipps rund um den Schwangerschaftsabbruch

Ein Schwangerschaftsabbruch ist eine körperliche und seelische Belastung. Wichtig ist, dass du in dieser schweren Zeit nicht allein bist.

  • Vertraue dich Freunden und deiner Familie an, sie können dir Halt geben.
  • Lasse dir Zeit für deine Entscheidung.
  • Suche dir Unterstützung.
  • Lasse dich zu nichts drängen.
  • Informiere dich über deine Möglichkeiten.
  • Lasse dich von jemandem zum Termin begleiten.
  • Decke dich mit genügen Hygieneprodukten ein.
  • Schaffe eine stressfreie Atmosphäre.
  • Rede über den Schwangerschaftsabbruch mit jemandem, dem du vertraust.
  • Benutze in den ersten Tagen nach dem Schwangerschaftsabbruch keine Tampons.
  • Verzichte in den ersten Tagen nach dem Schwangerschaftsabbruch auf Sex.
  • Gehe danach nicht schwimmen.